Im Herzen von Rhena, einer idyllischen Kleinstadt im Osten Mecklenburgs, steht ein architektonisches Juwel, das weit mehr ist als nur ein Baudenkmal – das Kloster Rehna. Die fast 800 Jahre alte Anlage vereint Geschichte und Moderne und schafft einen Ort, an dem vielfältige Nutzungen harmonisch koexistieren.
Ein Fenster in die Vergangenheit
Die Ursprünge des Klosters lassen sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, als unter dem sächsischen Herzog Heinrich dem Löwen der Impuls für eine Christianisierung in den Norden gesetzt wurde. Deutsche Siedler errichteten zunächst eine Holzkirche und später eine prächtige Backsteinkirche. Bereits früh wurde das Kloster mit zusätzlichen Ländereien ausgestattet und entwickelte sich zu einem Zentrum religiöser und gesellschaftlicher Aktivität.
Um 1319 wurde das Kloster unter die Fucht der Ratzeburger Prämonstratenser-Mönche gestellt und hatte dadurch in Mecklenburg seine besondere Stellung als einziges Frauenkloster im Verbund der Prämonstratenser. Damals diente es nicht nur als spiritueller Rückzugsort, sondern auch als einer der wenigen Bildungsstätten für Frauen. Diese doppelte Funktion – als Ort des Glaubens und der Bildung – prägte das Ansehen des Klosters nachhaltig.
Wandel und Erneuerung im Laufe der Jahrhunderte
Die Jahrhunderte brachten immer wieder Umbrüche. Mit der Reformation und den politischen Umwälzungen, etwa während der Ereignisse um 1800 im Zuge der napoleonischen Kriege, änderte sich die Nutzung des Gebäudekomplexes dramatisch. Damals diente die Kirche als altes Magazin und litt erheblich unter den Kriegswirren. Trotz dieser schweren Zeiten wurde das Erbe des Klosters bewahrt: Schon Mitte des 19. Jahrhunderts fand eine Restaurierung statt, die die erhaltenen baulichen Elemente und vor allem den ehemals prächtigen Altar neu aufleben ließ.
Heute: Ein Ort der Begegnung und des Miteinanders
Gegenwärtig pulsiert das Leben im Kloster Rehna in vielseitiger Form. Die historische Anlage hat eine erstaunliche Renaissance erlebt. So beherbergt sie heute das Standesamt, wo Trauungen im besonderen Ambiente stattfinden, und die örtliche Polizeidienststelle, die der öffentlichen Sicherheit dient. Ergänzt wird dieses moderne Nutzungsbild durch das Klostermuseum, das mit einer Dauerausstellung Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise in die Vergangenheit entführt – von der Baugeschichte des Klosters über den Klosteralltag bis hin zu den Geschichten der Chorfrauen.
Parallel dazu engagiert sich der Klosterverein e.V. mit einem prächtigen Klostergarten, der über 300 Quadratmeter so angelegt ist, dass Heil- und Duftpflanzen nicht nur naturkundlich, sondern auch optisch zur Geltung kommen. Die neu integrierten Elemente schaffen einen Ort der Ruhe, der zugleich zum aktiven Miteinander einlädt.
Ein kulturelles Highlight: Das Klosterfestival
Das kulturelle Angebot wird im Juli mit einem besonderen Ereignis gekrönt: Das Klosterfestival. An den Tagen des 19. und 20. Juli verwandelt sich die Anlage in eine weitläufige Festbühne. Ob im Probsteihof, im historischen Gerichtssaal oder direkt in der Klosterkirche – hier treffen sich Musik, Kunsthandwerkermärkte und zahlreiche kulturelle Darbietungen zu einem multikulturellen Ereignis, das Jung und Alt begeistert.
Das Kloster Rehna ist weit mehr als ein Relikt vergangener Zeiten. Es ist ein lebendiges Zeugnis für den gelungenen Spagat zwischen Erhalt historischer Bausubstanz und moderner Funktionalität. Indem es als politischer, kultureller und administrativer Treffpunkt dient, wird das Kloster zu einem Ort der Begegnung, an dem sich Geschichte und Gegenwart die Hand reichen. Besucherinnen und Besucher können hier nicht nur in die Vergangenheit eintauchen, sondern auch den aktuellen Puls einer engagierten Gemeinschaft erleben, die Traditionen mit neuen Ideen verbindet.
In Rhena, wo Geschichte lebendig wird, lädt das Kloster alle dazu ein, Zeuge eines einzigartigen kulturellen Erbes zu werden.