Der DDR-Bürgerrechtler und langjährige Menschenrechtsaktivist Gerd Poppe ist tot. Er starb am 29. März 2025 im Alter von 84 Jahren. Mit ihm verliert Deutschland eine der prägendsten Stimmen der friedlichen Opposition gegen die SED-Diktatur. Sein Leben war geprägt von Mut, Prinzipientreue und einem unerschütterlichen Einsatz für Gerechtigkeit.
Poppe war ein Mann des gewaltfreien Widerstands. Schon in den 1970er Jahren stellte er sich mit Haltung und persönlichem Risiko gegen das kommunistische Regime der DDR. Als Mitgründer oppositioneller Gruppen wie der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ setzte er sich unermüdlich für Demokratie und Menschenrechte ein. Verhaftungen, ständige Überwachung durch die Stasi und massive Repressionen konnten ihn nicht brechen. Seine Beharrlichkeit machte ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter der DDR-Opposition.
Nach dem Mauerfall brachte Poppe sein Engagement in die Politik des vereinten Deutschlands ein. 1990 zog er für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag ein und wurde außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. In dieser Rolle setzte er sich insbesondere für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts, für Versöhnung sowie für eine konsequente Menschenrechtspolitik ein. Später diente er als erster Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe. In dieser Funktion wirkte er maßgeblich daran mit, die Menschenrechtsfrage stärker in die deutsche Außenpolitik zu integrieren. Für sein unermüdliches Wirken erhielt er 1995 das Bundesverdienstkreuz.
Würdigungen für sein Lebenswerk kamen aus vielen Richtungen. Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt nannte ihn einen „wunderbaren, klugen und immer freundlichen Kämpfer für die Freiheit“. Renate Künast sprach von ihm als einem „Kämpfer für die Freiheit“, der sich stets für die Rechte anderer eingesetzt habe. Auch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur betonte, dass Poppe zu jener kleinen Gruppe von Menschen gehörte, die sich trotz aller Widrigkeiten gegen das Unrecht der SED stellten und damit den Weg für eine friedliche Revolution ebneten.
Gerd Poppe war nicht nur ein Politiker, sondern vor allem ein Vorbild für Zivilcourage und demokratisches Engagement. Er zeigte, dass selbst unter einem repressiven Regime Widerstand möglich ist und dass der Kampf für Menschenrechte niemals aufhört. Sein unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenrechte bleibt sein Vermächtnis. Sein Lebensweg zeigt, dass Mut und Prinzipientreue Geschichte verändern können. Mit seinem Tod verliert Deutschland einen der bedeutendsten Kämpfer für die Freiheit. Doch seine Ideen und sein Wirken werden weiterleben.