
Viele Ostdeutsche erinnern sich noch an die typischen DDR-Schwimmhallen, in denen sie als Kinder das Schwimmen lernten. Ob in Anklam, Bitterfeld oder Jena – die standardisierten Bauten mit ihrem funktionalen Design waren einst zentrale Orte des Breitensports. Doch heute stehen viele von ihnen vor dem Abriss oder einer ungewissen Zukunft.
Nach der Wende wurden zahlreiche dieser Schwimmhallen geschlossen. Einerseits entsprachen sie nicht mehr den modernen Bau- und Hygienestandards, andererseits fehlten vielerorts die finanziellen Mittel zur Sanierung. In einigen Städten wie Leipzig oder Magdeburg gelang es, alte Hallen zu modernisieren und weiter für Schul- und Vereinssport nutzbar zu machen. An anderen Orten hingegen verfallen sie oder wurden bereits durch Neubauten ersetzt.
Besonders in strukturschwachen Regionen ist der Schwimmunterricht für Kinder oft gefährdet. Die Zahl der Nichtschwimmer steigt, weil viele Schulen auf umliegende Städte ausweichen müssen – eine Herausforderung für Eltern, Lehrer und Kommunen. Ein Beispiel ist die Schwimmhalle in Suhl, die 2020 endgültig geschlossen wurde, weil eine Sanierung als wirtschaftlich nicht tragbar galt. Ähnliche Diskussionen gibt es derzeit in Cottbus und Halle.
Dennoch gibt es auch positive Beispiele: Die alte Schwimmhalle in Prenzlau wurde in ein modernes Freizeitbad umgebaut, das sowohl Schwimmunterricht als auch Wellnessangebote bietet. In Eisenhüttenstadt wird eine ehemalige Schulschwimmhalle von einem Verein betrieben, der sich für den Erhalt solcher Sportstätten einsetzt.
Die Frage bleibt: Soll man alte DDR-Schwimmhallen als historisches Erbe bewahren oder durch moderne Bauten ersetzen? Viele Bürger wünschen sich eine Kombination aus Denkmalpflege und pragmatischer Nutzung – damit auch künftige Generationen das Schwimmen in ihrer Heimat erlernen können.