Stefan Schröder: Die politischen Positionen des AfD-Kandidaten zur Bundestagswahl 2025

Stefan Schröder tritt als Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis 190 (Jena, Weimarer Land, Landkreis Saale-Holzland) zur Bundestagswahl 2025 an. In einem aktuellen Interview äußerte er sich zu seinen politischen Schwerpunkten, die sich stark an wirtschafts-, migrations- und energiepolitischen Themen orientieren. Zudem bezieht er Stellung zur EU-Politik, Familienförderung und Finanzierungsfragen. Die wichtigsten Inhalte seiner politischen Agenda im Überblick.

Wirtschaftspolitik: Weniger Steuern, weniger Regulierung
Ein zentrales Anliegen Schröders ist die Stärkung der deutschen Wirtschaft durch Steuererleichterungen und Bürokratieabbau. Die AfD setzt sich für eine Senkung der Unternehmenssteuern, die Abschaffung der Grundsteuer sowie des Solidaritätszuschlags ein. Zudem sollen Umweltauflagen für Unternehmen reduziert und Subventionen abgebaut werden. Auch das Lieferkettengesetz, das Unternehmen zu Sorgfaltspflichten in ihren globalen Produktionsketten verpflichtet, soll nach Schröders Ansicht gestrichen werden.

Er betont zudem die Notwendigkeit einer vereinfachten Steuerpolitik und plädiert für eine Anhebung des Grundfreibetrags bei der Einkommensteuer. Gleichzeitig soll die Schuldenbremse konsequent eingehalten werden. Finanzpolitische Maßnahmen dieser Art sollen Deutschland wirtschaftlich wettbewerbsfähiger machen und Investitionen ankurbeln.

EU-Politik: Reform statt Austritt
In der Europapolitik spricht sich Schröder für eine grundlegende Reform der EU aus. Ein sogenannter „Dexit“, also ein Austritt Deutschlands aus der EU, sei für ihn jedoch nur die „Ultima Ratio“. Stattdessen fordert er einen effizienteren Verwaltungsapparat, da er die derzeitige Struktur der EU als überdimensioniert und bürokratisch empfindet. Kritisch sieht er insbesondere die Finanz- und Wirtschaftspolitik der EU, bei der er ein Ungleichgewicht zwischen den Mitgliedstaaten erkennt.

Schröder befürwortet den Erhalt des freien Personen- und Warenverkehrs innerhalb Europas, wünscht sich aber eine stärkere Kontrolle über nationale Wirtschaftsinteressen. Die Rückkehr zur D-Mark hält er aktuell nicht für notwendig, sieht sie aber als Option, falls sich die wirtschaftliche Lage verschärft.

Finanzierung der AfD-Pläne: Einsparungen bei EU und Entwicklungshilfe
Auf die Frage nach der Finanzierung des AfD-Wahlprogramms verweist Schröder auf Einsparpotenziale im EU-Haushalt und in der Entwicklungshilfe. Er kritisiert, dass Deutschland als einer der größten Nettozahler der EU zu hohe Beiträge leiste, ohne in ausreichendem Maß von Rückflüssen zu profitieren. Zudem hält er die deutsche Entwicklungshilfe für ineffizient, insbesondere gegenüber Staaten wie Indien, das über eine eigene Raumfahrtindustrie verfügt.

Während das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) die Kosten des AfD-Programms auf rund 149 Milliarden Euro schätzt, geht Schröder von einer geringeren Summe aus – etwa 90 bis 100 Milliarden Euro. Wie genau diese Einsparungen umgesetzt werden sollen, bleibt allerdings vage.

Energiepolitik: Rückkehr zur Kernkraft
Einer der umstrittensten Punkte im AfD-Wahlprogramm ist die Energiepolitik. Schröder fordert den Ausstieg aus erneuerbaren Energien und eine Rückkehr zur Kernkraft. Seiner Ansicht nach führen erneuerbare Energien zu Netzinstabilitäten und sind nicht in der Lage, die Grundlast zuverlässig zu decken. Er plädiert daher für eine Wiederinbetriebnahme der im April 2023 abgeschalteten Kernkraftwerke, sofern ein politischer Konsens hierfür gefunden wird.

Zugleich kritisiert er die hohen Subventionen für Wind- und Solarenergie und bemängelt, dass es bislang keine tragfähigen Speichermöglichkeiten für erneuerbare Energien gebe. Die Kernkraft sieht er als Brückentechnologie, bis alternative Lösungen zur Energieversorgung verfügbar sind.

Migrationspolitik: Grenzkontrollen und Abschiebungen
In der Migrationspolitik vertritt Schröder einen klar restriktiven Kurs. Er spricht sich für die Einführung stationärer Grenzkontrollen sowie die Zurückweisung von Einreisenden an den deutschen Grenzen aus. Er räumt ein, dass dies das Ende des Schengen-Raums bedeuten könnte, sieht aber die Notwendigkeit einer stärkeren Kontrolle.

Besonders wichtig sei ihm die konsequente Abschiebung von ausreisepflichtigen Personen, die seiner Meinung nach oft zu lange in Deutschland verbleiben. Gleichzeitig betont er, dass er eine „kontrollierte Arbeitsmigration“ für sinnvoll hält, sieht aber erhebliche Defizite im deutschen Bildungssystem, das nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt vorbereite.

Familienpolitik: Babyprämie und Einschränkungen beim Abtreibungsrecht
Ein weiterer Schwerpunkt in Schröders Programm ist die Familienpolitik. Die AfD setzt sich für eine sogenannte „Babyprämie“ ein, also eine finanzielle Unterstützung für Eltern bei der Geburt eines Kindes. Ziel sei es, die Geburtenrate in Deutschland zu erhöhen und Familien finanziell zu entlasten.

Besonders umstritten dürfte seine Haltung zum Abtreibungsrecht sein. Schröder spricht sich für eine stärkere Einschränkung von Schwangerschaftsabbrüchen aus und plädiert für ein Verbot, außer in Fällen von Vergewaltigung oder medizinischer Notwendigkeit. Seiner Meinung nach beginnt das Leben ab der Empfängnis, und das Recht des Kindes auf Leben stehe über dem Selbstbestimmungsrecht der Frau. Damit greift er eine Position auf, die in Deutschland auf viel gesellschaftlichen Widerstand stößt.

Fazit: Ein typisches AfD-Wahlprogramm mit klaren Kontroversen
Die politischen Positionen von Stefan Schröder spiegeln weitgehend die Kernforderungen der AfD wider: eine wirtschaftsliberale Steuerpolitik, eine Abkehr von erneuerbaren Energien, eine restriktive Migrationspolitik und eine konservative Familienpolitik. Während einige seiner Forderungen – etwa Steuererleichterungen oder eine Reform der EU – auf breitere Zustimmung treffen könnten, sind insbesondere seine Vorschläge zur Energie- und Familienpolitik hoch umstritten.

Ob Schröder mit seinem Programm im Wahlkreis 190 eine Mehrheit der Wähler überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass seine Positionen einen scharfen Kontrast zu den meisten anderen Parteien im Bundestag darstellen und eine Polarisierung in der politischen Debatte weiter verstärken dürften.

Das Echo des Ostens: Warum die DDR im Kopf nicht verschwindet

Drei Teaser 1. Persönlich Graue Plattenbauten, der Geruch von Braunkohle in der Erinnerung und ein Gefühl, das einfach nicht verschwinden will. Friedrich Gottlieb sitzt in Halle und zählt seine Cent-Stücke. Früher, sagt er, war das Leben berechenbar. Heute ist es ein Kampf. Warum tragen Enkel plötzlich wieder T-Shirts mit dem DDR-Wappen? Warum klingt die Diktatur in den Erzählungen am Abendbrotstisch wie ein verlorenes Paradies? Es ist die Geschichte einer tiefen Kränkung und der Suche nach Heimat in einer Welt, die keine Pausen kennt. Eine Reise in die wunden Seelen des Ostens. 2. Sachlich-Redaktionell Statistiken belegen einen Trend, der die Politik alarmiert: Die Zustimmung zur DDR wächst. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen bewertet das Leben im Sozialismus rückblickend positiv. Doch es ist keine reine „Ostalgie“ der Rentnergeneration. Soziologische Beobachtungen zeigen, dass sich das Phänomen auf die Jugend überträgt und sich in Konsumverhalten sowie Wahlentscheidungen niederschlägt. Dieser Beitrag analysiert die strukturellen Ursachen – von der Treuhand-Politik bis zu aktuellen Lohngefällen – und erklärt, warum die soziale Unsicherheit der Gegenwart die Vergangenheit verklärt. 3. Analytisch und Atmosphärisch Schatten der Vergangenheit liegen über den sanierten Fassaden von Leipzig und Dresden. Was wie harmlose Nostalgie aussieht – die Rückkehr der Club Cola, die vollen „Ost-Partys“ –, ist das Symptom einer gescheiterten emotionalen Einheit. Die DDR dient heute als Projektionsfläche für alles, was der moderne Kapitalismus nicht liefert: Sicherheit, Ordnung, Gemeinschaft. Wir blicken hinter die Kulissen einer Gesellschaft, die ihre Identität aus dem Trotz gegen die westliche Deutungshoheit formt. Eine Analyse darüber, warum die mentale Mauer nicht fällt, sondern durch neue Krisen zementiert wird.

Verschrottete Zukunft: Wie die DDR ihre Automobil-Visionäre ausbremste

Teaser 1. Persönlich (Max. 500 Zeichen) Ein Leben für den Schrottplatz. Stellen Sie sich vor, Sie bauen das perfekte Auto – modern, sicher, seiner Zeit voraus. Sie stecken Jahre Ihres Lebens, all Ihr Herzblut hinein. Und dann kommt der Befehl von ganz oben: "Vernichten." Genau das erlebten die Ingenieure in Zwickau. Sie mussten zusehen, wie ihr genialer P603, der "Golf des Ostens", zerstört wurde. Eine bewegende Geschichte über zerplatzte Träume und den Schmerz, wenn die eigene Vision verboten wird. 2. Sachlich-Redaktionell (Max. 500 Zeichen) Geheime Prototypen enthüllt. Der Trabant galt als Symbol der Rückständigkeit. Doch neue Recherchen zeigen: Die DDR-Ingenieure waren der Weltklasse ebenbürtig. Bereits in den 60ern standen in Zwickau und Eisenach serienreife Modelle bereit, die technisch und optisch westliche Standards übertrafen. Wir analysieren, warum Politbürokraten 1968 die Notbremse zogen, Innovationen verboten und damit den wirtschaftlichen Untergang der DDR-Autoindustrie besiegelten. 3. Analytisch & Atmosphärisch (Max. 500 Zeichen) Stillstand per Dekret. In den staubigen Archiven schlummert eine alternative Realität. Konstruktionszeichnungen zeigen schnittige Coupés und moderne Kleinwagen, die nie eine Straße berührten. Die Geschichte der nie gebauten DDR-Autos ist ein Lehrstück über die Lähmung einer Planwirtschaft. Während Ingenieure die Zukunft entwarfen, regierte im ZK die Angst vor "Playboy-Autos". Ein atmosphärischer Blick in eine Ära, in der Innovation nicht als Chance, sondern als Gefahr galt.

Die Nacht der verpassten Chance: Walter Momper trifft Bärbel Bohley

Teaser für Social Media & Newsletter 1. Persönlich (Meinung/Kolumne) Haben Sie sich schon einmal gefragt, wann genau der Traum vom „Dritten Weg“ der DDR eigentlich starb? Ich glaube, es war an einem einzigen Abend in Schöneberg. Walter Momper flehte Bärbel Bohley fast an: „Regiert endlich! Sonst macht es Kohl.“ Ihre Absage rührt mich bis heute fast zu Tränen. Sie wollten rein bleiben, nur Opposition sein – und gaben damit, ohne es zu wollen, ihr Land aus der Hand. Ein Lehrstück darüber, dass Moral allein in der Politik manchmal nicht reicht. 2. Sachlich-Redaktionell (News-Flash) Historisches Dokument beleuchtet Schlüsselmoment der Wendezeit: Ende 1989 lud Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper Vertreter der DDR-Opposition ins Rathaus Schöneberg. Laut Mompers Aufzeichnungen in „Grenzfall“ drängte er Gruppen wie das „Neue Forum“ zur sofortigen Regierungsübernahme, um Helmut Kohl zuvorzukommen. Bärbel Bohley lehnte dies jedoch kategorisch ab („Wir sind und bleiben Opposition“). Eine Entscheidung, die den Weg zur schnellen Wiedervereinigung ebnete. 3. Analytisch und Atmosphärisch (Longread/Feature) Es war ein Aufeinandertreffen zweier Welten im Rathaus Schöneberg: Hier der westdeutsche Machtpragmatiker Walter Momper, dort die idealistischen Moralisten der DDR-Bürgerbewegung um Bärbel Bohley. Während Momper das Machtvakuum sah und vor einer Übernahme durch Bonn warnte, beharrte die Opposition auf ihrer Rolle als Kritiker. Dieser Abend illustriert das tragische Dilemma der Revolution von 1989: Wie der moralische Anspruch der Bürgerrechtler ihre politische Handlungsfähigkeit lähmte.

Die Roten Preußen: Aufstieg und stilles Ende der Nationalen Volksarmee

Teaser 1. Persönlich Stell dir vor, du trägst eine Uniform, deren Schnitt an die dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert, während du einen Eid auf den Sozialismus schwörst. Für tausende junge Männer in der DDR war das keine Wahl, sondern Pflicht. Mein Blick auf die NVA ist zwiegespalten: Ich sehe die helfenden Hände im Schneewinter 1978, aber auch die Drohkulisse an der Mauer. Wie fühlte es sich an, Teil einer Armee zu sein, die am Ende einfach verschwand? Eine Reise in eine verblasste, graue Welt. 2. Sachlich-Redaktionell Im Januar 1956 offiziell gegründet, war die Nationale Volksarmee (NVA) weit mehr als nur das militärische Rückgrat der DDR. Von der verdeckten Aufrüstung als „Kasernierte Volkspolizei“ bis zur Integration in die Bundeswehr 1990 zeichnet dieser Beitrag die Historie der ostdeutschen Streitkräfte nach. Wir analysieren die Rolle ehemaliger Wehrmachtsoffiziere, die Einbindung in den Warschauer Pakt und die dramatischen Tage des Herbstes 1989, als die Panzer in den Kasernen blieben. 3. Analytisch & Atmosphärisch Sie wurden die „Roten Preußen“ genannt: Mit steingrauen Uniformen und Stechschritt konservierte die NVA militärische Traditionen, während sie ideologisch fest an Moskau gebunden war. Der Beitrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen preußischer Disziplin und sozialistischer Doktrin. Er fängt die Atmosphäre des Kalten Krieges ein – von der frostigen Stille an der Grenze bis zur bleiernen Zeit der Aufrüstung – und zeigt, wie eine hochgerüstete Armee im Moment der Wahrheit implodierte.

Der Gefangene von Grünheide: Wie der Staat einen seiner Besten zerstören wollte

Teaser-Varianten für "Der Gefangene von Grünheide" 1. Persönlich: Der Mann hinter der Mauer Er war ein Held, der dem Tod im Nazi-Zuchthaus entronnen war, ein gefeierter Wissenschaftler, ein Vater. Doch Robert Havemanns größter Kampf fand nicht in einem Labor statt, sondern in seinem eigenen Haus in Grünheide. Von seinen einstigen Genossen verraten und isoliert, lebte er jahrelang unter dem Brennglas der Stasi. Sie nahmen ihm seine Arbeit, seine Freunde und fast seine Würde – aber niemals seine Stimme. Lesen Sie die bewegende Geschichte eines Mannes, der lieber einsam war als unehrlich, und erfahren Sie, wie er aus der Isolation heraus ein ganzes System das Fürchten lehrte. Ein Porträt über Mut, Verrat und die unbesiegbare Freiheit der Gedanken. 2. Sachlich-Redaktionell: Chronik einer Zersetzung Vom Vorzeige-Kommunisten zum Staatsfeind Nr. 1: Der Fall Robert Havemann markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der DDR-Opposition. Unser Hintergrundbericht analysiert die systematische Strategie der „Zersetzung“, mit der das MfS ab 1964 versuchte, den kritischen Professor gesellschaftlich und physisch zu vernichten. Wir beleuchten die Hintergründe seines Parteiausschlusses, die perfiden Methoden der Isolation in Grünheide und das kalkulierte Verwehren medizinischer Hilfe bis zu seinem Tod 1982. Eine detaillierte Rekonstruktion des Machtkampfes zwischen einem totalitären Apparat und einem einzelnen Intellektuellen, der zur Symbolfigur für die Bürgerrechtsbewegung von 1989 wurde. 3. Analytisch & Atmosphärisch: Die Angst des Apparats Es ist still in den Wäldern von Grünheide, doch der Schein trügt. Vor dem Tor parkt ein Wartburg, darin Männer in grauen Mänteln, die auf eine unsichtbare Bedrohung starren: einen lungenkranken Professor. Diese Reportage nimmt Sie mit an den Ort, an dem die Paranoia der DDR-Führung greifbar wurde. Warum fürchtete ein hochgerüsteter Staat das Wort eines einzelnen Mannes so sehr, dass er ihn in einen goldenen Käfig sperrte? Wir blicken hinter die Kulissen der Macht und zeigen, wie die Stasi mit operativer Kälte versuchte, einen Geist zu brechen – und dabei ungewollt einen Mythos schuf, der mächtiger war als jede Mauer. Eine Geschichte über das Schweigen, das Schreien und die subversive Kraft der Wahrheit.

Die Nacht der verpassten Chance: Walter Momper trifft Bärbel Bohley

Teaser für Social Media & Newsletter 1. Persönlich (Meinung/Kolumne) Haben Sie sich schon einmal gefragt, wann genau der Traum vom „Dritten Weg“ der DDR eigentlich starb? Ich glaube, es war an einem einzigen Abend in Schöneberg. Walter Momper flehte Bärbel Bohley fast an: „Regiert endlich! Sonst macht es Kohl.“ Ihre Absage rührt mich bis heute fast zu Tränen. Sie wollten rein bleiben, nur Opposition sein – und gaben damit, ohne es zu wollen, ihr Land aus der Hand. Ein Lehrstück darüber, dass Moral allein in der Politik manchmal nicht reicht. 2. Sachlich-Redaktionell (News-Flash) Historisches Dokument beleuchtet Schlüsselmoment der Wendezeit: Ende 1989 lud Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper Vertreter der DDR-Opposition ins Rathaus Schöneberg. Laut Mompers Aufzeichnungen in „Grenzfall“ drängte er Gruppen wie das „Neue Forum“ zur sofortigen Regierungsübernahme, um Helmut Kohl zuvorzukommen. Bärbel Bohley lehnte dies jedoch kategorisch ab („Wir sind und bleiben Opposition“). Eine Entscheidung, die den Weg zur schnellen Wiedervereinigung ebnete. 3. Analytisch und Atmosphärisch (Longread/Feature) Es war ein Aufeinandertreffen zweier Welten im Rathaus Schöneberg: Hier der westdeutsche Machtpragmatiker Walter Momper, dort die idealistischen Moralisten der DDR-Bürgerbewegung um Bärbel Bohley. Während Momper das Machtvakuum sah und vor einer Übernahme durch Bonn warnte, beharrte die Opposition auf ihrer Rolle als Kritiker. Dieser Abend illustriert das tragische Dilemma der Revolution von 1989: Wie der moralische Anspruch der Bürgerrechtler ihre politische Handlungsfähigkeit lähmte.