Ostdeutschland ohne Stimme – Das große Schweigen im TV-Duell

In einem 90-minütigen Schlagabtausch trafen Bundeskanzler Scholz und CDU-Chef Merz aufeinander – ein erstes Duell, das mehr versprochen als gehalten hat. Die Diskussion wirkte von Beginn an wie ein politisch einstudiertes Schauspiel: Während beide Kandidaten – ebenso wie ihre Moderatorinnen Maischberger und Illner – sich einig waren, dass die AfD künftig eine noch kleinere Rolle spielen sollte, blieb das Gespräch erstaunlich oberflächlich.

Ein Thema, das in diesen neunzig Minuten gänzlich ausgespart wurde, hätte eigentlich längst längst zur Tagesordnung gehören müssen: die Probleme, die den Bürgerinnen und Bürgern in den östlichen Landesteilen auf der Seele brennen. Es ging nicht um rhetorische Gefechte oder um das laute Einfordern von populistischen Maßnahmen – es ging um die echten Sorgen: Altersarmut, Wohnungsmangel, Arbeitslosigkeit und eine schwächelnde soziale Infrastruktur. Themen, die für viele Menschen in Ostdeutschland den Alltag bestimmen und deren Bekämpfung dringender denn je erscheint.

Dabei zeigen Umfragen, dass die politische Zukunft im Osten längst nicht in den herkömmlichen Bahnen verlaufen muss. So mag man sich überraschen lassen, ob sich das Bild bei der nächsten Bundestagswahl vielleicht doch ändert – allein deshalb, weil der Osten sich nicht länger mit rhetorischen Floskeln abspeisen lassen will. Stattdessen dürften die Menschen dort endlich konkrete Antworten erwarten: Wie soll Altersarmut bekämpft werden? Wie wird Wohnraum geschaffen, der nicht nur bezahlbar, sondern auch lebenswert ist? Und wie kann man dem schleichenden Zerfall sozialer Infrastruktur wirksam entgegenwirken?

In meinen Augen stellt dieses Debüt ein kleines, aber umso gewichtigeres Armutszeugnis der politischen Auseinandersetzung dar. Anstatt den Blick auf die grundlegenden strukturellen Probleme zu richten, blieb man bei oberflächlichen Parolen und einem einstudierten Einheitsbrei. Wenn die wahren Sorgen der Bürger – insbesondere im Osten – nicht thematisiert werden, wird die Politik ihrer Verantwortung nicht gerecht.

Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Diskussionen nicht nur von der Frage leben, wie die AfD kleiner werden soll, sondern auch und vor allem davon, wie das Leben der Menschen nachhaltig verbessert werden kann – egal, ob im Osten oder Westen unseres Landes.

Autor/Redakteur: Arne Petrich
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