Rio Reiser im Interview: Politischer Wandel und persönliche Entwicklung in der DDR 1988

Rio Reiser - Interview über die Konzerte in der DDR 1988 - Remastered

Das Interview von Rio Reiser aus der DDR-Sendung Dramms von 1988 gibt einen faszinierenden Einblick in das Denken und die Perspektiven des Künstlers zu der Zeit, als er gerade als Solokünstler von seiner Band Ton Steine Scherben getrennt war. Besonders spannend ist seine Reflexion über die politische und künstlerische Entwicklung, die er in der DDR und der BRD erlebte.

Rio Reiser äußert sich zu seinem damaligen Bild als Texter, die Entwicklung des Deutschrocks und die Szene in der DDR, die er als qualitativ sehr hoch einschätzt. Es wird deutlich, dass er sich immer mehr von der politischen Schärfe seines früheren Schaffens löst und Raum für Liebeslieder schafft, obwohl solche Lieder zu Scherben-Zeiten als unpolitisch und daher nicht erwünscht galten.

Er spricht auch über die oft kritischen Reaktionen seiner Fans, die ihm vorwerfen, den politischen Anspruch verloren zu haben und sich kommerziellen Interessen zuzuwenden. Reiser distanziert sich von diesem Vorwurf, betont jedoch, dass er nie einfach nur „Geld verdienen“ wollte. Das Interview verdeutlicht seinen Wunsch, als Künstler ernst genommen zu werden, der aus einer klaren Überzeugung handelt und der Veränderung etwas zutiefst Menschliches und Politisches abgewinnt.

Zudem wird ein interessanter Aspekt seiner Karriere angesprochen: Die Zeit als Schauspieler. Es wird erzählt, wie er durch Zufall in seine erste Filmrolle rutschte und sogar einen Filmpreis gewann – eine Anekdote, die seine Vielseitigkeit und sein Talent unterstreicht.

In Bezug auf das Thema „privates Glück“ scheint Reiser zu reflektieren, wie sehr der Beruf das persönliche Leben vereinnahmt, und stellt fest, dass einfache, intime Momente wie das Lesen eines Buches im Bett gelegentlich die ersehnte Ruhe und Zufriedenheit bringen können.

Das Interview vermittelt den Eindruck eines nachdenklichen Künstlers, der in der Zwischenzeit sowohl in der DDR als auch der BRD seine eigenen Vorstellungen von Kunst, Politik und Glück entwickelt hat.

Interview mit Rio Reiser (DDR 1988)

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