DDR – Das sind wir: Leben und Leistungen in der DDR (1967–1970)

DDR – Das sind wir! (Folge 1 bis 8, 1967 - 1970)

„DDR – Das sind wir“ ist eine aufschlussreiche achtteilige Dokumentarfilmserie, die vom DEFA-Studios für populärwissenschaftliche Filme zwischen 1967 und 1970 produziert wurde. Diese Serie beleuchtet die bemerkenswerten Leistungen der DDR-Bürger und die Funktionsweise ihrer Wirtschaft, während sie gleichzeitig die Bedeutung dieser Errungenschaften für die gesellschaftliche Entwicklung der DDR unter dem Einfluss des staatlich gelenkten Sozialismus herausstellt. Mit einem klaren Fokus auf exemplarische Beispiele aus dem Alltag wird ein umfassendes Bild des Lebens und der Arbeit in der DDR vermittelt, wobei die Kommentierung durch den DDR-Dogmatismus geprägt ist und dazu beiträgt, ein durchweg positives Bild der DDR zu zeichnen – fast wie ein Imagefilm.

Jeder der Kurzfilme innerhalb der Serie behandelt drei bis vier spezifische Einzelthemen, die sowohl die wirtschaftlichen als auch die kulturellen Aspekte der DDR beleuchten.

Episode 1: Wirtschaftliche Impulse und internationale Vernetzung (1967)
Die erste Episode eröffnet mit der Darstellung der bedeutenden Leipziger Messe, einem Schaufenster für internationale Geschäftsbeziehungen und wirtschaftliche Aktivitäten. Im Kontext dieser Messe wird die Modernisierung und Mechanisierung der Braunkohlenförderung durch den Einsatz von modernen Förderanlagen und Großmaschinen thematisiert. Ein weiterer Höhepunkt ist die Buchausstellung in New York, bei der 11 Bücher aus der DDR als die „schönsten Bücher der Welt“ ausgezeichnet wurden. Dies zeigt nicht nur die kulturellen Errungenschaften der DDR, sondern auch ihren Platz auf der internationalen Bühne. Die Episode schließt mit der Vorstellung des Rostocker Überseehafens und der Rolle der DDR-Handelsmarine, die den Außenhandel der DDR maßgeblich prägte. (355 m, 13 min, Erstaufführung: 23. Juni 1967)

Episode 2: Internationale Beziehungen und Entwicklungshilfe (1968)
In der zweiten Episode werden die Beziehungen der DDR zur Volksrepublik Albanien (VAR) untersucht, wobei insbesondere die Maschinenexporte zum Textilkombinat in Schibin al-Kaum hervorgehoben werden. Darüber hinaus wird die Entwicklungshilfe der DDR in Burgas, Rumänien, thematisiert. Dort unterstützte eine Bagger-Mannschaft den Ausbau des Hafens am Schwarzen Meer, was die praktischen Hilfen der DDR im Ausland unterstreicht. Auch die Denkmalpflege in Städten wie Freiberg, Stralsund und Quedlinburg wird anhand historischer Häuser und Kunstgegenstände vorgestellt, was die kulturelle Verantwortung der DDR unterstreicht. (250 m, 8 min, Erstaufführung: 28. Juni 1968)

Episode 3: Chemische Industrie und kulturelle Beiträge (1969)
In der dritten Episode steht die chemische Industrie der DDR im Mittelpunkt. Es wird gezeigt, wie die Automatisierung in der Qualitätskontrolle am Beispiel der ORWO-Produkte umgesetzt wurde. Außerdem wird der Schwermaschinenbau mit einer Vorstellung verschiedener Dieselmotoren und ihrer Anwendungszwecke behandelt. Die Episode enthält auch eine bewegende Hommage an Bertolt Brecht, die durch Kinderzeichnungen und Bilder anlässlich seines 70. Geburtstags im Berliner Ensemble zum Ausdruck kommt, begleitet von Texten aus seinen Werken. (379 m, 14 min, Aufführung: 21. Februar 1969)

Episode 4: Flottillenfischerei und Verlagswesen (1969)
Die vierte Episode widmet sich der Flottillenfischerei der DDR und beleuchtet die Arbeitsbedingungen auf den Transport- und Arbeitsschiffen. Zudem wird ein Überblick über die Leipziger Buchmesse gegeben, bei der die Vielzahl der DDR-Verlage vorgestellt wird. Die Produktion von Synthesekautschuk in Schkopau wird ebenfalls thematisiert, wobei chemische Prozesse, Tests und die praktische Anwendung des DDR-Kautschuks erläutert werden. (331 m, 13 min, Erstaufführung: 5. September 1969)

Episode 5: Zementindustrie und soziale Entwicklung (1969)
In der fünften Episode werden die Produkte aus der Zementindustrie und deren weltweite Verwendung präsentiert, einschließlich des Exports von Zement-Produktionsanlagen. Auch die Entwicklungsmöglichkeiten von Volkskünstlern, die von ihren Produktionsbetrieben gefördert werden, stehen im Fokus. Die Episode thematisiert außerdem die Entwicklung Berlins im Jahr 1968 und dessen Transformation zur sozialistischen Hauptstadt. Diese Episode ist besonders, da sie die einzige mit einer Altersfreigabe ab 6 Jahren ist. (278 m, 10 min, Erstaufführung: 17. Oktober 1969)

Episode 6: Chemieanlagenbau und Gesundheitswesen (1969)
In der sechsten Episode wird berichtet, wie der Chemieanlagenbau der DDR einen Weltrang bei der Pro-Kopf-Produktion chemischer Produkte ermöglicht hat. Zudem werden die Projektierung und Konstruktion von Kaltwalzanlagen im Schwermaschinenbau behandelt, die als Grundlage für moderne Fertigungstechnologien und Bearbeitungsmaschinen dienen. Die Episode beleuchtet auch den Kampf gegen Diabetes in der DDR und die kontrollierten Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang ergriffen wurden. (319 m, 12 min, Erstaufführung: 7. November 1969)

Episode 7: Kultur und Wiederaufbau (1970)
Die siebte Episode zeigt die Wiedereröffnung des restaurierten Neuen Palais in Potsdam-Sanssouci mit dem Ballett „Petruschka“ von Igor Strawinsky. Außerdem wird die fast vollautomatische Herstellung von Meißner Gebrauchsporzellan thematisiert. Die Episode beleuchtet den Wiederaufbau von Karl-Marx-Stadt und dessen Wandel durch moderne Bauten, zentrale Plätze und Wohnanlagen. Des Weiteren werden ansässige Betriebe vorgestellt, die Textil- und Buchungsmaschinen produzieren, was die industriellen Fortschritte der DDR unterstreicht. (382 m, 14 min, Erstaufführung: 8. Mai 1970)

Episode 8: Arzneimittelindustrie und Umweltschutz (1971)
In der letzten Episode wird die Arzneimittelindustrie der DDR präsentiert, die sich durch Forschung, Entwicklung, Massenproduktion und Qualitätskontrollen auszeichnet. Die Kultivierung von Ödland und Sumpfgebieten zur Gewinnung von Grünfutter wird ebenso behandelt wie die Produktionsabläufe für Kraftfutter. Abschließend wird die Restaurierung und der Wiederaufbau der verfallenen kurfürstlichen Sommerresidenz Bad Lauchstädt vorgestellt, was die kulturelle und historische Verantwortung der DDR unterstreicht. Diese Episode wurde als einzige Folge in der Bundesrepublik Deutschland uraufgeführt. (426 m, 16 min, Uraufführung: 23. Juli 1971)

Insgesamt bietet die Dokumentarfilmserie „DDR – Das sind wir“ einen facettenreichen Einblick in die Errungenschaften und Herausforderungen der DDR zwischen 1967 und 1971. Die Filme präsentieren sowohl die wirtschaftlichen Erfolge als auch die kulturellen Leistungen und zeichnen dabei ein Bild, das stark von der offiziellen Sichtweise geprägt ist. Durch die Fokussierung auf verschiedene Themen wird ein umfassendes Verständnis für die Komplexität und den Facettenreichtum der DDR vermittelt, und die Zuschauer werden eingeladen, die Errungenschaften und das tägliche Leben in einem sozialistischen System zu reflektieren.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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