Die Gründung der Partei BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) hat in der politischen Landschaft für Diskussionen gesorgt, insbesondere über die Frage, ob die neue Partei der AfD Stimmen abnehmen könnte. Anfang 2024, kurz nach Veröffentlichung der ersten Umfrageergebnisse, äußerten einige Politiker und Beobachter die Hoffnung, dass BSW die AfD schwächen könnte. Selbst AfD-Co-Parteichefin Alice Weidel zeigte sich Ende 2023 besorgt, dass die Wagenknecht-Partei potenziell der AfD Wähler abziehen könnte.
Nun stellt sich die Frage, wie sich das tatsächlich in den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ausgewirkt hat. Laut den Ergebnissen der Wählerwanderung hat BSW in Thüringen von verschiedenen Parteien Stimmen gewinnen können: 4000 von den Grünen, 6000 von der FDP, 12.000 von der AfD, 18.000 von der SPD, 27.000 von Nichtwählern und ganze 84.000 von den Linken. Die Zahl der ehemaligen AfD-Wähler, die zur BSW wechselten, war jedoch überschaubar und lag hinter den Gewinnen von Wählern der Linken und anderen Parteien.
In Sachsen zeigte sich ein ähnliches Bild: 23.000 Wähler wechselten von der AfD zur BSW, während 73.000 ehemalige Linken-Wähler ebenfalls zur neuen Partei gingen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass BSW der AfD nicht in dem Maße Wähler abgenommen hat, wie zunächst erhofft wurde. Dennoch bleibt festzuhalten, dass BSW es als einzige Partei in beiden Bundesländern geschafft hat, überhaupt Wähler von der AfD zu gewinnen, was ein erstes Anzeichen für das Potenzial der neuen Partei sein könnte.
Insgesamt bleibt unklar, wie stark die BSW langfristig der AfD schaden kann. Während einige Wähler von der AfD zur BSW gewechselt sind, scheinen andere potenzielle AfD-Wähler von der Existenz der BSW abgeschreckt worden zu sein und entschieden sich, stattdessen eine andere Partei zu wählen. Ob die BSW der AfD langfristig Wählerstimmen abnehmen kann, wird sich erst in den kommenden Wahlen zeigen.