Das Badekabinett der Kaiserin im Neuen Palais in Potsdam

Verborgene Welten: Das Badekabinett der Kaiserin I SPSG

Das Neue Palais in Potsdam, ein beeindruckendes Beispiel preußischer Architektur, beherbergt zahlreiche historische Räume, darunter das Ankleidezimmer der Kaiserin Auguste Victoria. Dieses Zimmer, eines der intimsten im Palais, diente nicht nur der täglichen Kleidung, sondern auch der körperlichen Ertüchtigung der Kaiserin. Hier befand sich ein Ruderapparat, mit dem sie sich fit hielt. Ursprünglich mit Spiegeln, Toilettetischen und Kommoden ausgestattet, präsentiert sich der Raum heute im Stil des 18. Jahrhunderts.

Ein besonderes Highlight des Zimmers ist das Badekabinett, das von der Schwiegermutter Auguste Victorias, Kaiserin Victoria, um 1870 eingebaut wurde. Es enthält eine tiefe Zinkbadewanne, deren Wände mit Fliesen im Stil der Delfter Keramik verkleidet sind. Die Fliesen, jede mit einem einzigartigen Motiv, verleihen dem Raum einen Hauch von Luxus, auch wenn die genaue Herkunft der Manufaktur unbekannt ist. Besonders auffällig sind die Kristallknöpfe für die Wasserregulierung und eine kleine Klingel, mit der die Kaiserin das Dienstpersonal rufen konnte.

Hinter dem Badekabinett verbirgt sich eine unscheinbare, aber faszinierende Rückseite, die die einfache Installation des Kabinetts zeigt. Ein kleines Sprachrohr, über das die Kaiserin mit dem Personal kommunizieren konnte, sowie ein Ablagebrett sind dort zu finden.

Im Kellergeschoss des Neuen Palais befindet sich der Badeofen, der einst das Wasser für die Wanne der Kaiserin erwärmte. Eingefasst in Ziegelmauerwerk, das die Wärme speicherte, ermöglichte dieser Ofen der Kaiserin warmes Wasser im ersten Obergeschoss. Obwohl der Ofen heute etwas beschädigt ist, zeugt er von der ausgeklügelten Technik der damaligen Zeit.

Dieser Einblick in die Privaträume der Kaiserin Auguste Victoria verdeutlicht nicht nur den Alltag am preußischen Hof, sondern auch die fortschrittliche Ausstattung und den Luxus, der den Bewohnern des Neuen Palais zur Verfügung stand.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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