Jakob ist jung und lebt im Osten Deutschlands, einem Gebiet, das für viele als politische Kampfzone gilt. Als Mitglied der Grünen und linker Aktivist setzt er sich gegen die extreme Rechte ein, die in seiner Heimat stark präsent ist. Aufgewachsen in Zwickau, einer Stadt, in der rechtes Denken weit verbreitet ist, entschied sich Jakob bewusst für den anderen Weg. Schon früh engagierte er sich, motiviert durch persönliche Erlebnisse, wie die Freundschaft zu einem geflüchteten Afghanen und die rassistischen Anfeindungen, die dieser erlebte.
Heute studiert Jakob Politik in Sachsen, einem Bundesland, das für seine rechtsextreme Szene bekannt ist. Doch genau hier will er etwas verändern. Für ihn bedeutet Ostdeutschland mehr als die rechtsextremen Klischees, die oft mit der Region verbunden werden. „Ostdeutschland ist vielfältig“, sagt er, „und auch linke Menschen wie ich gehören dazu.“
Jakob und seine Freunde sind oft gemeinsam unterwegs, um gegen rechte Strukturen zu protestieren. Besonders brisant ist es für sie, wenn sie ins sächsische Hinterland fahren, wo es oft gefährlich wird. Der Rechtsruck im Osten ist für sie allgegenwärtig, und sie haben miterlebt, wie die Montagsdemonstrationen in den Corona-Lockdowns von Querdenkern und schließlich von der AfD übernommen wurden.
Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, steht Jakob in Aue auf der Bühne. Die „Freien Sachsen“, eine rechtsextremistische Partei, versammelt sich ebenfalls in der Stadt. Jakob spricht vor der Antifa und den linken Demonstranten, während auf der anderen Seite Neonazis marschieren. Für Jakob ist es wichtig, Präsenz zu zeigen und dem rechten Gedankengut entgegenzutreten, auch wenn die Gefahr groß ist.
Der Aktivismus ist für Jakob mehr als ein Hobby, er ist zum Lebensmittelpunkt geworden. Obwohl er sein Studium nicht vernachlässigen will, steht für ihn aktuell der Kampf gegen die extreme Rechte im Vordergrund. Er ist oft in Berlin, um mit anderen jungen Ossis über ihre Erfahrungen zu sprechen und alternative Perspektiven zu bieten.
Doch der ständige Druck und die Gefahr, die mit seinem Engagement verbunden sind, fordern ihren Tribut. Jakobs Familie sorgt sich um seine Sicherheit, und auch er selbst spürt die psychische Belastung. Dennoch gibt er nicht auf. Für Jakob bedeutet jung sein im Osten, nicht wegzusehen, sondern aktiv gegen die Bedrohung durch die extreme Rechte zu kämpfen.