Deine Sprache – Thüringer Dialekte und Mundarten

Dokumentarfilm Thüringen, Deine Sprache - Thüringer Dialekte und Mundarten, 2019 (Vorschau-Trailer)

Thüringen, im Herzen Deutschlands gelegen, ist reich an sprachlicher Vielfalt und Dialekten. Diese regionale Sprachvielfalt spiegelt die historische Entwicklung und die geografische Lage des Bundeslandes wider. Im Folgenden werden die wichtigsten Dialekte und Mundarten in Thüringen beschrieben.

Ostthüringisch
Der Ostthüringische Dialekt ist vor allem im Osten Thüringens verbreitet, einschließlich der Städte Jena, Gera und Altenburg. Charakteristisch für diesen Dialekt sind spezifische Lautveränderungen und die Verwendung bestimmter Vokabeln. Ein typisches Merkmal ist die Verkürzung von Wörtern, beispielsweise wird aus “Guten Morgen” oft “Gude Morge”. Der Ostthüringische Dialekt hat auch viele Gemeinsamkeiten mit den angrenzenden sächsischen Dialekten.

Nordthüringisch
Im Norden Thüringens, insbesondere in der Region um Nordhausen, spricht man Nordthüringisch. Dieser Dialekt zeigt Einflüsse aus dem Niedersächsischen und Westfälischen und ist durch einen weicheren Sprachklang gekennzeichnet. Die nordthüringische Mundart bewahrt viele archaische Elemente, die in anderen deutschen Dialekten nicht mehr gebräuchlich sind.

THÜRINGEN, DEINE SPRACHE | Trailer deutsch german [HD]

Südthüringisch
Der Südthüringische Dialekt wird in der Region um Meiningen, Suhl und Schmalkalden gesprochen. Er weist viele Gemeinsamkeiten mit den fränkischen Dialekten auf, was auf die historische Zugehörigkeit dieser Region zum Fränkischen Reich zurückzuführen ist. Typisch für diesen Dialekt sind die starke Konsonantenverschiebung und der Erhalt alter Vokalformen. So wird beispielsweise aus “Haus” oft “Huus” und aus “Kopf” “Kopp”.

Westthüringisch
Westthüringisch findet man in der Gegend um Eisenach und Gotha. Dieser Dialekt steht zwischen dem mitteldeutschen und dem hessischen Sprachraum und zeigt Einflüsse aus beiden Regionen. Charakteristisch sind die Verschmelzungen und Auslassungen von Vokalen sowie eine melodische Sprachführung. Beispiele hierfür sind “wir” zu “mir” und “ihr” zu “ier”.

Zentralthüringisch
Der Zentralthüringische Dialekt, gesprochen in und um Erfurt und Weimar, bildet eine Übergangszone zwischen den verschiedenen thüringischen Dialekten. Er zeigt sowohl ost- als auch südthüringische Einflüsse und zeichnet sich durch eine mittlere Sprachmelodie und die Vereinfachung von Lautstrukturen aus. In Erfurt beispielsweise hört man oft “Eefurt” statt “Erfurt”.

Südostthüringisch
Im Südosten Thüringens, in Regionen wie Saalfeld und Sonneberg, dominiert der Südostthüringische Dialekt. Dieser hat Ähnlichkeiten mit den Dialekten der benachbarten fränkischen und sächsischen Gebiete. Der Dialekt ist bekannt für seine klare Aussprache und den Erhalt vieler alter deutscher Sprachformen. So werden lange Vokale und Konsonanten oft deutlich artikuliert.

Bedeutung und Erhalt der Dialekte
Die thüringischen Dialekte sind ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Region. Sie tragen zur regionalen Identität bei und bewahren historische Sprachformen. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch viele dieser Dialekte durch die zunehmende Mobilität und den Einfluss der Hochsprache bedroht. Initiativen zur Förderung und Erhaltung der thüringischen Mundarten, wie Dialektwettbewerbe und regionale Sprachkurse, sind daher von großer Bedeutung.

Insgesamt spiegelt die Dialektlandschaft Thüringens die reiche kulturelle und historische Vielfalt der Region wider. Die Pflege und Wertschätzung dieser sprachlichen Traditionen ist ein wesentlicher Beitrag zur Bewahrung des regionalen Erbes.

THÜRINGEN, DEINE SPRACHE - Dialekte und Mundarten in Thüringen: Übersicht der Dialektregionen

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