Der Film „NVA“, veröffentlicht im Jahr 2005 und unter der Regie von Leander Haußmann, ist eine humorvolle und satirische Darstellung des Militärdienstes in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR. Haußmann, bekannt für seine Werke wie „Sonnenallee“, bringt erneut seine einzigartige Perspektive auf das Leben in der DDR ein und nutzt seine Regie, um eine Mischung aus Komödie und Gesellschaftskritik zu schaffen.
Die Handlung des Films konzentriert sich auf den jungen Soldaten Henrik Heidler, gespielt von Kim Frank, und seine Erfahrungen während der Grundausbildung in der NVA. Der Film beginnt mit Henriks Einberufung und führt den Zuschauer durch seine ersten Tage in der Armee, die von absurden Situationen und grotesken Übertreibungen geprägt sind. Zusammen mit seinem Freund Krüger, dargestellt von Oliver Bröcker, navigiert Henrik durch den strengen und oft unsinnigen militärischen Alltag.
Der Film zeichnet ein Bild von der NVA, das sowohl humorvoll als auch kritisch ist. Er zeigt die Widersprüche und den bürokratischen Wahnsinn, die den Alltag der Soldaten prägen. Die Ausbilder, insbesondere der knallharte Feldwebel Dorkwitz (Detlev Buck), werden als überzeichnete Figuren dargestellt, die ihre Machtpositionen ausnutzen und oft im Zentrum der komödiantischen Szenen stehen.
Ein zentrales Thema des Films ist die Absurdität und Sinnlosigkeit des militärischen Drills in der NVA. Haußmann nutzt diese Thematik, um die Entfremdung und den Unmut der jungen Soldaten gegenüber dem Regime der DDR zu verdeutlichen. Durch die übertriebene Darstellung militärischer Rituale und Vorschriften wird die Lächerlichkeit des Systems betont und gleichzeitig die persönliche Rebellion der Soldaten gegen die Unterdrückung hervorgehoben.
Visuell gelingt es dem Film, die Atmosphäre der späten DDR eindrucksvoll einzufangen. Die authentische Ausstattung und die sorgfältige Rekonstruktion der Uniformen und Militäreinrichtungen tragen dazu bei, die Zuschauer in die Zeit zurückzuversetzen. Die Verwendung von tristen Farben und engen Räumen verstärkt das Gefühl der Eingeschränktheit und des Drucks, unter dem die Soldaten stehen.
„NVA“ ist nicht nur eine Komödie, sondern auch ein Film, der zum Nachdenken anregt. Er zeigt auf humorvolle Weise die Herausforderungen und die Absurditäten des Lebens in der DDR-Armee und bietet gleichzeitig eine kritische Reflexion über das System und seine Auswirkungen auf die Individuen. Durch seine satirische Herangehensweise schafft es Haußmann, die ernsten Themen auf eine Weise zu vermitteln, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist.
Insgesamt ist „NVA“ ein bedeutender Beitrag zur Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte und bietet durch seinen humorvollen Zugang eine einzigartige Perspektive auf das Leben in der NVA. Der Film bleibt ein wichtiger Bestandteil der deutschen Filmgeschichte und ein Beispiel dafür, wie Komödie und Kritik erfolgreich kombiniert werden können, um gesellschaftliche und historische Themen zu beleuchten.