DDR-Pilot Kallbach landete 1989 mit einer Iljuschin (IL) 62 auf einer Wiese

Die tollkühnen Männer in ihrer IL 62 DDR

Die Landung der IL 62 im Havelland auf einem Acker ist eines der bemerkenswertesten Ereignisse in der Geschichte der DDR-Luftfahrt. Es ereignete sich am 23. Oktober 1989, als eine Maschine des Typs IL 62 der Interflug, der staatlichen Fluggesellschaft der DDR, auf einem Feld in der Nähe von Berlin notlanden musste. Dieses außergewöhnliche Ereignis ist als „Landung auf dem Acker“ bekannt und wird häufig als Beispiel für die Fähigkeiten und den Mut der DDR-Piloten zitiert.

Der Flug mit der IL 62 startete planmäßig vom Flughafen Berlin-Schönefeld mit dem Ziel Maputo in Mosambik. Kurz nach dem Start traten technische Probleme auf, die den Piloten, Kapitän Heinz-Dieter Kallbach, zwangen, eine Notlandung durchzuführen. Die Probleme betrafen das Hydrauliksystem, das für die Steuerung des Flugzeugs von entscheidender Bedeutung ist. Ohne funktionierende Hydraulik war eine sichere Rückkehr zum Flughafen oder eine Landung auf einem regulären Flugplatz nicht mehr möglich.

In einer beispiellosen Entscheidung entschied sich die Besatzung, das Flugzeug auf einem geeigneten Feld zu landen. Sie fanden ein passendes Gelände im Havelland, westlich von Berlin, und bereiteten sich auf die Notlandung vor. Die Landung war extrem riskant, da das große Verkehrsflugzeug auf einem unbefestigten Acker niedergehen musste, der keineswegs für solche Manöver ausgelegt war.

Dank der herausragenden Fähigkeiten und der kühlen Professionalität von Kapitän Kallbach und seiner Crew gelang die Landung ohne größere Zwischenfälle. Das Flugzeug setzte hart auf dem Feld auf, aber alle 113 Passagiere und 10 Besatzungsmitglieder überlebten den Vorfall unverletzt. Die Maschine erlitt erhebliche Schäden, die jedoch repariert werden konnten.

Der Vorfall wurde in der DDR und darüber hinaus bekannt und machte Kapitän Kallbach zu einem Helden. Er wurde für seine außergewöhnlichen Leistungen und seine Fähigkeit, unter extremen Bedingungen einen kühlen Kopf zu bewahren, gefeiert. Die erfolgreiche Notlandung auf einem Acker wurde als Beweis für die hohe Professionalität der DDR-Luftfahrt und als Beispiel für exzellentes Flugtraining und Notfallmanagement angesehen.

Die IL 62 wurde später geborgen und repariert, und die Geschichte dieser Landung bleibt ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der zivilen Luftfahrt der DDR. Die Landung auf dem Acker im Havelland zeigt eindrucksvoll, wie menschliches Können und Mut auch unter den schwierigsten Bedingungen Leben retten können.

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Autor/Redakteur: Arne Petrich

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