Jena. Es ist eine echte Gemeinschaftsleistung, die nur wenige Zentren deutschlandweit schaffen: die Zertifizierung des SarkomCentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft. Gelungen ist dies nun erstmals dem SarkomCentrum des Universitätsklinikums Jena (UKJ). Die Deutsche Krebsgesellschaft bescheinigt dem interdisziplinären Zentrum höchste Qualität bei der Diagnostik und Behandlung von Sarkomen. Das sind sehr seltene Tumoren des Knochens, der Weichteile oder im Weichgewebe des Magen-Darm-Trakts. Sie machen nur etwa ein Prozent aller Krebserkrankungen bei Erwachsenen und etwa zehn Prozent bei Kindern aus. Eben weil sie so selten sind, ist es wichtig, Sarkome in spezialisierten Zentren und von erfahrenen Händen behandeln zu lassen. „Wir freuen uns als Team sehr über diese Auszeichnung, denn sie bestätigt die gemeinsame Arbeit der vergangenen Jahre“, sagt Dr. Wolfram Weschenfelder, Oberarzt in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Leiter des SarkomCentrums Jena. Und weiter: „Wir schließen damit eine große Versorgungslücke in Mitteldeutschland.“
In Jena haben sich Ärztinnen und Ärzte aus der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, der Klinik für Allgemein-, Viszeral und Gefäßchirurgie und der Klinik für Innere Medizin II auf die Behandlung von Knochen- und Weichteiltumoren spezialisiert. Jährlich behandeln sie etwa 70 neu diagnostizierte Sarkom-Patientinnen und -Patienten. Um für diese die bestmögliche Diagnostik und Therapie zu ermöglichen, arbeitet das Team des SarkomCentrums eng mit unterschiedlichen Fachbereichen und Organkrebszentren am UniversitätsTumorCentrum (UTC) zusammen. Einmal wöchentlich findet das sogenannte Sarkom-Tumorboard statt, in dem das fächerübergreifende Team jeden Fall individuell bespricht und gemeinsam eine auf den Patienten zugeschnittene Behandlungsstrategie erarbeitet und festlegt. Auch für eine Zweitmeinung stehen die Expertinnen und Experten sowohl für Patientinnen und Patienten als auch Fachkolleginnen und -kollegen zur Verfügung.
Je nach Art und Ausbreitung des Tumors gibt es am Jenaer SarkomCentrum verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: Neben einer Operation sind dies vor allem auch Chemotherapie und Bestrahlung. Ambulante Chemotherapien können in der Konservativen Tagesklinik des UTC erfolgen, die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie ist mit einem Linearbeschleuniger der neuesten Generation ausgestattet, der eine möglichst schonende und zielgenaue Bestrahlung erlaubt. Zudem besteht die Möglichkeit an der Teilnahme neuester Studien. Daneben gehören aber auch psychologische und sozialrechtliche Beratungsangebote zum ganzheitlichen Therapiekonzept. Die neu gegründete Sarkomselbsthilfegruppe Thüringen trifft sich regelmäßig. Bei Bedarf vermitteln die Expertinnen und Experten des SarkomCentrums.
Noch mehr Infos über das SarkomCentrum Jena gibt’s im UKJ-Podcast
Wer mehr über das SarkomCentrum erfahren möchte, kann sich die neue Folge „Selten und bösartig“ des UKJ-Podcasts „REZEPTFREI – Die UKJ-Erklärsprechstunde“ anhören. Dr. Wolfram Weschenfelder, Oberarzt in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Leiter des SarkomCentrums, spricht dort mit seinem Kollegen Oberarzt Dr. Christian Spiegel über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, Besonderheiten und die interdisziplinäre Aufstellung des Jenaer SarkomCentrums. Der Podcast ist auf der Homepage des UKJ HIER und auf allen gängigen Streamingplattformen abrufbar.
Kontakt SarkomCentrum
Tel.: +49 3641 9 32 28 28,
E-Mail: sarkom@med.uni-jena.de
Titelfoto: Das interdisziplinäre Team des SarkomCentrums Jena ist stolz auf die erstmalige Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft. – Hellmann/UKJ