Die Stadt Weimar ist dem Ziel der Renaturierung des ehemaligen EOW-Geländes ein Stück nähergekommen: Der Bund hat hierfür die Fördermittel in Höhe von knapp 2,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Parlamentarische Staatssekretärin der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Elisabeth Kaiser, übergab am 17.04.2024 die Förderurkunde und einen Förderscheck an Oberbürgermeister Peter Kleine. Die Förderung erfolgt über das Bundesprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.
„Mit der großflächigen Entsiegelung und anschließenden vollständigen Renaturierung des ehemaligen EOW-Geländes leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag im Rahmen des Programms zur Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“, unterstrich die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Kaiser. „Die geplanten Maßnahmen zielen maßgeblich auf die Erweiterung des Retentionsraumes des im Überschwemmungsgebiet der Ilm liegenden ehemaligen Industriestandortes, auf die Reaktivierung des Kohlenstoffsenkenpotentials dieser Fläche durch die Wiederherstellung der natürlichen Bodenfunktionen sowie darüber hinaus auf Steigerung der Biodiversität und Verbesserung der lokalen klimatischen Verhältnisse.“
Das Gesamtvorhaben der Renaturierung des Altindustriestandortes ist auf zwei Teilprojekte aufgeteilt. Der Abbruch der Bestandsgebäude soll mit Hilfe von EFRE- Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) finanziert werden; der entsprechende Förderantrag ist bereits gestellt. Die Zuwendung des Bundes sichert die Entsiegelung des Areals, die Renaturierung der Ilmaue mit Herrichtung eines Flutmuldensystems und einer Wegeverbindung vom Steinbrückenweg zur Pappelallee.
Die planerischen Vorbereitungen für den Abriss der Gebäude haben bereits begonnen. Die Renaturierung der Ilmaue soll bis Ende 2027 vollständig abgeschlossen werden.
„Nach jahrzehntelangem Stillstand auf dem EOW-Gelände kommen wir mit der Bundesförderung einen großen Schritt voran. Wir hätten zwar mit einer bereits vor einigen Jahren angedachten privatwirtschaftlichen Lösung schon weiter sein können, wie sie von den Fraktionen der CDU und des weimarwerk bürgerbündnis e.V. favorisiert wurde. Diese Variante fand seinerzeit im Stadtrat keine Mehrheit. Dass wir nun über den Weg öffentlicher Fördergelder dem Ziel näherkommen, ist dennoch ein guter und wichtiger Schritt in Richtung des nötigen Hochwasserschutzes für Weimar“, unterstrich Oberbürgermeister Peter Kleine.
Mit den geplanten Maßnahmen kann die Ilmaue in diesem klimaökologisch sensiblen Bereich wieder weitgehend naturnah gestaltet werden und steht im Hochwasserfall als Retentionsraum zur Verfügung. Vorhandene Wohngebäude und der Jugendclub bleiben dabei natürlich unangetastet. Die Abriss- und Entsiegelungsmaßnahmen führen bei den Unterliegern der Ilm entsprechend zur Entlastung in Form eines niedrigeren Wasserspiegels im Hochwasserfall. Gleichzeitig soll der Ilmpark mit dem östlich angrenzenden Landschaftsraum über das renaturierte Areal im Sinne eines Biotopverbundes miteinander vernetzt und die Frischluftzufuhr über die Ilmaue wieder verbessert werden.
Titelfoto: Stadtverwaltung Weimar