Nehmen wir einfach an, es gab einmal eine Heimat. In der Wikipedia beschreibt Hermann Bausinger Heimat als eine räumlich-soziale Einheit mittlerer Reichweite, in welcher der Mensch Sicherheit und Verlässlichkeit seines Daseins erfahren kann, sowie einen Ort tieferen Vertrauens. „Heimat als Nahwelt, die verständlich und durchschaubar ist, als Rahmen, in dem sich Verhaltenserwartungen stabilisieren, in dem sinnvolles, abschätzbares Handeln möglich ist – Heimat also als Gegensatz zu Fremdheit und Entfremdung, als Bereich der Aneignung, der aktiven Durchdringung, der Verlässlichkeit“.
Heimat ist dort, wo die Freunde wohnten, hier lernst du zu fragen wohin und woher…hier lebst du hier, bist du zu haus…in einem Lied verpackt wurde das schon zu tiefen DDR Zeiten…höre einfach rein…
Auch in Jena sieht man, wie die Bürger hilflos vielen Entscheidungen von Politik und Verwaltung machtlos gegenüber stehen. Entscheidungen, die aus einer Kleinstadt eine neue und fremdelnde Stadt entstehen lassen. Kann man diesen Prozess noch aufhalten? Menschen, die als Erbgut einer wachsenden Stadt als wichtig angesehen wurden, spielen immer weniger eine Rolle. Erinnerungen schaut oder schlägt man heute im Internet nach. Die verschiedenen Generationen sprechen oft schon nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander. Auch Jena fremdelt immer mehr. Und das nicht erst seit gestern. Offenheit, Transparenz und die Beteiligung von Bürgern an städtischen Prozessen sind in verschiedene Verwaltungsakte integriert wurden. Ein persönliches Gefühl zur Stadt ist nicht mehr notwendig, dies regeln Institutionen und Behörden. Hauptsache jeder ist irgendwie beschäftigt und hat keine Zeit sich irgendwie und irgendwo einbringen zu können. Ist es nun meine, deine oder unsere Heimat? Oder welche Art von Heimat überhaupt? Hören wir doch kurz in eine etwas ältere Sichtweise von Heimat rein! (mit dem nachfolgenden Text)
Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde
Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört
Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde
Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört
Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde
Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört
Es ist ein Himmelreich auf Erden
Wann wird eine Sünde daraus werden?
Was ist denn von alledem geblieben?
Wo die schöne Heimat die wir lieben?
Was soll denn geschehen
Wenn uns die Träume vergehen in dem Land der Paläste?
Wo wir jedes Jahr
Ein Stück von dem, was uns heilig war, verderben sehen
Und wer will auch noch damit leben?
Wird es nur noch eine Antwort geben?
Und wir werden unseren Kindern sagen
Wenn sie uns nach ihrer Heimat fragen
Ein jedes Volk schützt seine Welt
Die ihm gehört, bis sie in Scherben fällt
Das kann man jetzt mal so auf sich wirken lassen. 33 Jahre nach der Wende müssen wir uns dieser Frage nun neu stellen oder aber auch vielleicht auch auf altbewährtes zurück greifen. Politisch anstehende Entscheidungen werfen bereits ihre Schatten voraus. Als ostdeutscher Migrant, das gebe ich nach 33 Jahre gerne zu, lagen wir mit unserer Einschätzung gar nicht so falsch. Ich kann vieles gar nicht einschätzen, zu kompliziert und zu undurchsichtig. Was ich aber kann ist einen Ort oder eben auch einen Landstrich bewerten, denn hier habe ich gelebt, bin nie weggegangen. Vielleicht wird es nun Zeit sich damit noch einmal und von Neuem zu beschäftigen. Denn auch dieses mal sieht es schon ganz danach aus, dass es so nicht weitergehen kann.
Ein gelebter Ort hat einen guten Wert. Wenn wir einen Ort als Menschen definieren, dann wird dieser Ort auch einen Wert haben, einen Wert den wir dann auch gerne leben. Und dann wird auch dieser Ort wieder verbunden mit dem Gefühl von Heimat. Dabei ist aber vor allem eines besonders wichtig. Es beginnt bei jedem selbst. Wir können niemanden anderes dafür verantwortlich machen, aber wir müssen auch verstehen, dass wir wachsam an dem Ort leben und uns einbringen müssen, um diesen Ort auch als Heimat verstehen zu können. Dies ist wohl die einzige Möglichkeit mehr als nur an einem Ort zu leben. Und jetzt kann jeder für den „Ort“ auch seine Stadt einsetzen. Ich tue das mal mit dem Ort Jena. Und ab jetzt schaue ich wieder genauer hin, ganz genau! Und wer Lust und Zeit hat, fühlt sich gerne eingeladen!
Und bitte nie vergessen, worum es wirklich geht. Perfekt in Worte gepackt und hier folgend zum Nachhören…es sind die Kinder!