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Rollende Post-COVID-Ambulanz in Thüringen

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Ab November fährt der Bus des WATCH-Projektes als mobile POST-COVID-Ambulanz durch Thüringen. Das Ziel des am Universitätsklinikum Jena koordinierten Projektes ist die Entwicklung neuer Versorgungsformen für Post-COVID-Betroffene insbesondere im ländlichen Raum. Dazu kombiniert das Versorgungsforschungsprojekt die wohnortnahe Untersuchung mit einer umfassenden telemedizinischen Betreuung. Der Innovationsfonds des G-BA fördert die neun Partnerinstitutionen mit insgesamt 5,8 Millionen Euro.

Als eine der ersten Kliniken bundesweit richtete das Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine Ambulanz für Post-COVID ein, aus der inzwischen ein interdisziplinäres Zentrum entstanden ist. Es meldeten sich viele Patientinnen und Patienten, die zwar von der Infektion mit SARS-CoV2 genesen waren, sich aber noch gar nicht gesund fühlten. „Auch nach milden Infektionsverläufen sind die Betroffenen noch Monate später in ihrer Leistungs- und Belastungsfähigkeit eingeschränkt, und das im körperlichen, geistigen und seelischen Bereich“, so Prof. Dr. Andreas Stallmach, der Leiter des Zentrums. Der Zugang zu spezialisierter Diagnostik und der zeitintensiven symptomorientierten Therapie ist begrenzt und für die Betroffenen in ländlichen Regionen besonders beschwerlich.

Hausärzte vermitteln die Teilnahme am WATCH-Programm

Mit dem WATCH-Projekt will das UKJ in Thüringen eine neue Versorgungsform für Post-COVID testen, die eine wohnortnahe Untersuchung in der mobilen Post-COVID-Ambulanz mit einem telemedizinischen Behandlungsprogramm kombiniert. Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss fördert das auf insgesamt drei Jahre angelegte Projekt mit 5,8 Millionen Euro. Ein wichtiger Partner im Projekt, an dem neben Forschungseinrichtungen auch eine Patientenvertretung und Krankenkassen beteiligt sind, ist die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen. Sie koordiniert die Kommunikation mit den hausärztlichen Praxen, die am Projekt teilnehmen möchten.  „Unsere hausärztlichen Kollegen erleben täglich, wie groß der Bedarf für ein evaluiertes und gut verfügbares Therapieangebot bei Post-COVID ist. WATCH stärkt ihre Rolle als wichtigste Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten und als Koordinatoren für die gesamte Behandlung“, betont die Vorsitzende Dr. Annette Rommel.

Deshalb sind es auch die Hausärzte, an die sich Betroffene wegen einer Aufnahme in das WATCH-Programm wenden müssen. Sie übernehmen Voruntersuchungen und vermitteln den Kontakt zum Projektteam. Teilnehmende erhalten dann einen wohnortnahen Termin im Bus, der zwei Jahre lang als voll ausgestattete Post-COVID-Ambulanz durch Thüringen fährt. Hier absolvieren die Patienten umfassende Untersuchungen und Tests sowie eine Schulung für die telemedizinische Betreuung. Bei einem zweiten Bustermin erfolgt die Einweisung in das Behandlungsprogramm, das die Teilnehmenden zum Großteil zu Haus absolvieren.

Telemedizinische Intervention für Brain, Body, Soul

In das Konzept des Behandlungsprogramms mit den Modulen Brain, Body und Soul sind die Erfahrungen der verschiedenen Disziplinen des Jenaer Post-COVID-Zentrums eingeflossen, insgesamt acht Kliniken und Institute des UKJ waren daran beteiligt. Es umfasst computerbasierte Trainingseinheiten für die geistige Fitness, ein digitales Sportrehabilitationsprogramm, das über Smartwatch-Daten kontrolliert wird, und verhaltenstherapeutische Übungen. Das gesamte Programm dauert zwölf Wochen; regelmäßige Webinare bieten währenddessen die Möglichkeit für Zwischeninformationen und Rückfragen. Ein dritter Besuch im Bus dient schließlich der Abschlussuntersuchung.

Andreas Stallmach: „Das WATCH-Projekt testet ein neuartiges Behandlungskonzept, dass die hochspezialisierte Medizin unseres Zentrums in Zusammenarbeit mit den Hausarztpraxen zu den Post-COVID-Patientinnen und Patienten in Thüringen bringt. Auch von den Kommunen und Landkreisen erfahren wir im Vorfeld viel Unterstützung. Wir hoffen, dass wir so gemeinsam eine wirksame Behandlung etablieren können.“

Die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner sagte zum Projektauftakt: “Post-COVID-Erkrankungen zeigen sehr unterschiedliche Symptome. Die Therapie der verschiedenen Krankheitszeichen braucht neue Strukturen und Wege. Eine koordinierte Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche und eine engmaschige Betreuung der Betroffenen sind dafür unabdingbar. WATCH bietet hier einen innovativen Versorgungsansatz, mit dem Thüringen zum Vorreiter sektorenübergreifender und vernetzter Behandlungsangebote wird.“

Weitere Informationen: www.uniklinikum-jena.de/WATCH

Die Konsortialpartner von WATCH:

  • Universitätsklinikum Jena
  • AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen
  • BARMER
  • Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
  • Friedrich‐Schiller‐Universität Jena
  • Kassenärztliche Vereinigung Thüringen
  • Martin‐Luther-Universität Halle‐Wittenberg
  • Technische Universität Dresden
  • Techniker Krankenkasse

Thüringer Buchtage 2023 im Parksaal der Arena Erfurt

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https://pixabay.com/photos/cup-coffee-basket-books-read-791072/
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Wie vielseitig die Thüringer Verlagslandschaft ist, erleben Besucher der Thüringer Buchtage 2023 in diesem Jahr bereits am 10. und 11. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr, im Parksaal der Arena Erfurt (Steigerwaldstadion). Mit ihren Verlagsprogrammen, Neuerscheinungen und der einen oder anderen literarischen Überraschung stellen sich Thüringer Verlage sowie Autorinnen und Autoren vor. An beiden Tagen gibt es stündlich Lesungen in den Bereichen Belletristik, Kinder- und Sachbuch. Der Eintritt ist frei. Am Freitag und Samstag des zweiten Novemberwochenendes laden Thüringer Verlage, Autoren und buchnahe Institutionen Literaturinteressierte ein, sich an beiden Tagen kostenfrei über Neuentwicklungen und Verlagsprogramme zu informieren, ganz unkompliziert mit Verlegern ins Gespräch zu kommen und vor Ort ihr zukünftiges Lieblingsbuch zu erwerben. Kreative Angebote für die ganze Familie sorgen neben stündlichen Lesungen für abwechslungsreiche Inspirationen.

Lesungen und Kreatives am Tag und am Abend
Zahlreiche Veranstaltungen von der Kinderbuchlesung über Lesungen von Romanen, Lyrik und Krimis bis zur Präsentation von Sachbüchern: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Auch der „geheimnisvolle“ ILLUMAT will vor Ort gefüttert werden, damit er nach den Wünschen der Besucher kleine Grafiken „ausspucken“ kann. Den ersten Messetag der Thüringer Buchtage lässt Mirko Krüger in der Buchhandlung Peterknecht ausklingen. Der Journalist und Buchautor stellt in der Krimi-Wein-Lese am 10.11., ab 19:30 Uhr, mit seinem Buch „Tatort Thüringen – Wahre Verbrechen“ Kriminalfälle von der Goethezeit bis in die Gegenwart vor.

Vorlesewettbewerb
Anlässlich der Thüringer Buchtage treten Schüler und Schülerinnen der 6. Klassen der Gemeinschaftsschule Otto Lilienthal in Erfurt an. Unter der Schirmherrschaft von Tina Beer, Staatssekretärin für Kultur in der Thüringer Staatskanzlei, findet der Vorlesewettbewerb in ganz Thüringen statt.

Veranstalter dieser Thüringer Buchtage sind der Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, das Steigerwaldstadion und die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt; gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.

Über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Sachsen, SachsenAnhalt, Thüringen e. V.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Sachsen, Sachsen Anhalt, Thüringen e. V. mit Sitz in der Buchstadt Leipzig vertritt die Interessen der Verlage und Buchhandlungen in diesen drei Bundesländern. Neben dem Bundesverband mit Sitz in Frankfurt/Main gibt es sechs Landesverbände, die in ihrer Arbeit selbstständig organisiert sind. Zweck des Verbandes ist insbesondere die Wahrung und Förderung der Interessen seiner Mitglieder und ihre Beratung in allen fachlichen, beruflichen und rechtlichen Angelegenheiten, vor allem durch den aktiven Schutz der Preisbindung von Verlagserzeugnissen und des lauteren Wettbewerbs im herstellenden und verbreitenden Buchhandel; der Verkehr mit Behörden und Institutionen, der für die Erfüllung der gestellten Aufgaben notwendig ist, insbesondere auch der Verkehr mit den anderen Landesverbänden des Buchhandels; die Förderung der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter und des buchhändlerischen Nachwuchses.

Long COVID macht das Denken langsamer

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Durch eine spezielle Messung der Pupillenunruhe lässt sich die allgemeine Gehirnaktivierung beurteilen. Bei Long-COVID ist die Hirnaktivität chronisch gemindert, zeigt eine Studie des Uniklinikums Jena.

Charakteristisch für die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme bei Long COVID ist eine verlangsamte Informationsverarbeitung. Mit diesem Ergebnis können neuropsychologische Studien des Universitätsklinikums Jena die von Betroffenen oft berichtete kognitive Beeinträchtigung objektiv belegen. Damit wird auch eine Zielgröße für therapeutisches Training und ein Kriterium für die Effektivität von Therapieansätzen aufgezeigt.

Als eine der ersten Kliniken bundesweit richtete das Universitätsklinikum Jena (UKJ) eine interdisziplinäre Ambulanz für Post-COVID ein. Es meldeten sich viele Patientinnen und Patienten, die zwar von der Infektion mit SARS-CoV2 genesen waren, sich aber noch gar nicht gesund fühlten. Ein Großteil der Betroffenen kann nur eingeschränkt oder gar nicht mehr berufstätig sein. Weil über die Hälfte auch über Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen klagten, ist das Gedächtniszentrum des UKJ von Beginn an in die Betreuung einbezogen.

Das multidisziplinäre Team des Zentrums kommt aus den Bereichen Neurologie, Psychiatrie, Neuropsychologie, Ergotherapie und Sozialarbeit und verfügt über ein umfassendes Instrumentarium für die Diagnostik. So lassen sich mit neurokognitiven Tests verschiedene Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit, wie Gedächtnis, sprachliche Leistungen, die Verarbeitungsgeschwindigkeit oder die Fähigkeit zu priorisieren, objektiv erfassen. „Daraus ergeben sich Muster, die typisch sind für verschiedene neurologische Erkrankungen“, erklärt Prof. Dr. Kathrin Finke, die psychologische Leiterin des Zentrums. „An diesen Signaturen können wir z.B. zur Abgrenzung unterschiedlicher beginnender Demenzen von Depressionen beitragen oder verschiedene Syndrome nach Schlaganfällen klassifizieren. Uns interessierte natürlich, ob auch Long COVID ein typisches Defizitprofil hat.“

Objektiver Nachweis für mentale Fatigue

Deshalb untersuchte das Team die kognitive Leistungsfähigkeit von 40 Post-COVID-Patientinnen und Patienten mit subjektiv anhaltenden kognitiven Defiziten nach COVID-Infektion. Es verglich die Ergebnisse mit denen von 40 gesunden Kontrollpersonen von entsprechendem Alter, Geschlecht und Bildungsgrad. Alle Teilnehmenden durchliefen unter Laborbedingungen einen computerbasierten Test, bei dem sie kurzzeitig präsentierte Buchstaben erfassen und benennen sollten. So können verschiedene Aufmerksamkeitsfunktionen mit großer Genauigkeit bestimmt werden. “Dabei stellten wir fest, dass die Post-COVID-Patientinnen und –Patienten visuelle Informationen deutlich langsamer verarbeiten als Gesunde. Diese Geschwindigkeit ist ein gutes Maß für ihre geistige Wachheit und Reaktionsfähigkeit“, so die Neuropsychologin Eva Maria Martin.

Um zu messen, wie schnell die Probanden und Probandinnen ermüden, nutzte das Studienteam eine spezielle Brille mit integrierter Infrarotkamera im Schlaflabor der Klinik für Neurologie. Diese kann die Pupillenunruhe erfassen, einen Biomarker für die allgemeine Gehirnaktivierung. Zudem schätzten die Teilnehmenden ihre mentale Erschöpfung mit Hilfe eines Fragebogens ein. Im Ergebnis konnte das Studienteam einen deutlichen Zusammenhang zwischen der gemessenen Verarbeitungsgeschwindigkeit, der Pupillenunruhe und der subjektiv empfundenen Erschöpfung feststellen. Eva Maria Martin: „Die Post-COVID-Gruppe hat im Vergleich zur Kontrollgruppe eine geringere Verarbeitungsgeschwindigkeit und ermüdet schneller. Damit können wir die von den Betroffenen berichtete mentale Fatigue objektiv nachweisen.“

Standardtests bestätigen die kognitiven Defizite

In Fortführung der Studie untersuchte das Team, ob sich dieser Befund mit neuropsychologischen Tests bestätigen lässt, die wesentlich breiter angewandt werden und für die keine speziellen Labore notwendig sind. Außerdem interessierte die Forschenden, ob sich die gefundenen Defizite mit der Zeit verändern. Dazu wiederholten sie die Untersuchungen nach einem Zeitraum von sechs Monaten. Das Ergebnis: Auch in den klinisch etablierten Standardtests zeigten sich Defizite in der Post-COVID-Gruppe immer dann, wenn es um eine schnelle Informationsverarbeitung und eine schnelle Reaktion ging. Diese Verlangsamung bestand unverändert über sechs Monate fort.

„Wir sehen darin den Beleg für eine chronisch geminderte Hirnaktivität bei Long-COVID, die sich vor allem in einer verlangsamten Informationsverarbeitung äußert. Dieses relativ stabile Profil ist charakteristisch für die neurokognitiven Symptome bei Post-COVID und sicher auch für Langzeitfolgen nach anderen Infektionen“, betont Kathrin Finke. Damit ist die verlangsamte Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit nicht nur ein wichtiges Kriterium für die Objektivierung der kognitiven Defizite im Rahmen dieses Krankheitsbildes. Sie könnte sich auch als Maß eignen, um die Wirksamkeit von Therapieansätzen zu beurteilen.

Auch an geeigneten neuropsychologischen Trainings für Post-COVID forscht das Jenaer Gedächtniszentrum. Einige Ergebnisse wird Kathrin Finke im Rahmen des 2. Long COVID Kongresses vorstellen, der am 24. und 25. November in Jena stattfindet. Im Mittelpunkt stehen neue Forschungsergebnisse und die Möglichkeit der Teilhabe der Betroffenen in den beruflichen und sozialen Lebenswelten.

Originalpublikation:

Martin EM, Rupprecht S, Schrenk S, et al. A hypoarousal model of neurological post-COVID syndrome: the relation between mental fatigue, the level of central nervous activation and cognitive processing speed. J Neurol. Jun 25 2023; doi:10.1007/s00415-023-11819-7

Weitere Informationen:

Neuer Wald für Dreschvitz auf Rügen durch Waldaktien finanziert

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Am Samstag, den 4.11.2023, 11 Uhr, wird für das Waldaktien-Projekt Dreschvitz auf Rügen gemeinsam mit dem Projektträger Forstamt Rügen, dem Kompetenzzentrum Ökowertpapiere des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt und den Waldaktionären gepflanzt. Unterstützt wird der erste Abschnitt u.a. von der Haymarket Media GmbH, die mit dem Kauf von 415 Waldaktien einen Beitrag zum Klimaschutz leistete. Das Projekt Dreschvitz auf Rügen ist auf der neugestalteten Homepage www.waldaktie.de ab sofort zu finden, so dass dort Waldaktien gekauft werden können.

Seit über 15 Jahren wird erfolgreich mit der Waldaktie aufgeforstet, d.h. neuer Wald geschaffen. Mit dem Kauf von Waldaktien haben Privatpersonen und Unternehmen die Möglichkeit einen freiwilligen Beitrag zum Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern zu leisten. Dem Wald kommt im Klimaschutz, genauer im Landnutzungssektor die Bedeutung einer Senke zu. Der Wald bindet Kohlenstoffdioxid durch Entnahme aus der Atmosphäre. „Mit der Waldmehrung entsteht nach und nach heute eine Waldfläche, die den natürlichen Kohlenstoffspeicher erheblich erweitert. Aufgeforstet wird nach Landeswaldgesetz. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Auswahl klimaresilienter und standortgerechter Baumarten gelegt. Wir schaffen heute das Potential für erhebliche Negativemissionen, die uns helfen, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen“, betonte Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus, der selbst nicht vor Ort sein konnte.

Das Projekt Dreschvitz generiert insgesamt 15.400 Waldaktien. Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Teilabschnitten. Bei der Pflanzung am 4.11.2023 wird der erste Teilabschnitt gepflanzt, der aus den Einnahmen der Waldaktie refinanziert wird. Interessierte Personen oder Unternehmen können sich auf www.waldaktie.de informieren und an das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere werden.

Hintergrund

Das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt hat im Herbst 2021 das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere geschaffen. Ziel ist es, die bestehenden Ökowertpapiere weiter zu entwickeln. Darüber hinaus sollen auch neue Ökowertpapiere geschaffen werden. Weitere Informationen unter: Zukunft durch natur­basierte Lösungen – z-eco.de

Die Ökowertpapiere stehen für verbriefte Ökosystemleistungen und wurden für freiwillige Märkte, d.h. für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt oder freiwilligen Biodiversitätsmarkt entwickelt. Sie ermöglichen es Unternehmen aber auch Privatpersonen in Projekte zu investieren und damit zum Klimaschutz, zur Biodiversität oder zur Förderung anderer Ökosystemleistungen beizutragen.

Ergänzend zu den Ökowertpapieren werden Spenden- und Sponsoringprojekte angeboten.

Schutz vor Atemwegserkrankungen: Medizinverbände empfehlen neue RSV-Impfung

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© CDC on Unsplash
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Neuer Schutz vor schweren Atemwegserkrankungen: Expertinnen und Experten von elf medizinischen Fachgesellschaften und Institutionen – darunter auch Forschende des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung – rufen jetzt insbesondere Über-60-Jährige mit Vorerkrankungen auf, sich gegen das Respiratory Syncytial-Virus (RSV) impfen zu lassen. In einem gemeinsam veröffentlichten Positionspapier heißt es: „RSV-Infektionen gefährden nicht nur Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder, sondern können auch bei älteren und vorerkrankten Erwachsenen schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen von vorbestehenden Erkrankungen auslösen.“

Erstmals überhaupt sind nun zwei Impfstoffe gegen das RS-Virus in der Europäischen Union zugelassen worden. Die konkrete Empfehlung: „Insbesondere Erwachsene mit deutlich eingeschränkter Immunabwehr oder schweren Lungen- sowie Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen empfehlen wir eine Impfung“, sagt Co-Autor Professor Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), unter deren Leitung das Empfehlungspapier entstanden ist.

Vor allem in den Wintermonaten treten RSV-Infektionen gehäuft auf. „In den Kliniken beobachten wir eine vergleichbare Krankheitslast und Sterberate wie bei Lungenentzündungen nach Influenza- oder Pneumokokken-Infektionen. Besonders gefährdet sind auch Menschen mit bösartigen Blutkrebserkrankungen wie Leukämie oder Multiples Myelom“, erklärt Professor Martin Witzenrath, federführender Autor des neuen Positionspapiers und Direktor der Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Intensivmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Er warnt zudem vor dem Risiko schwerer Folgeerkrankungen, die durch eine RSV-Infektion ausgelöst werden können.

Nach der Pandemie: RSV-Erkrankungen wesentlich häufiger – oftmals unerkannt

Eine aktuelle Studie zeigt auf, dass insbesondere nach den ersten Wellen der COVID-19-Pandemie RSV-Erkrankungen wesentlich häufiger vorkommen. „Diese Erkrankungen sind aber nicht neu und waren schon vor COVID-19 häufig. Allerdings ist der Nachweis durch eine zusätzliche Laboruntersuchung aufwendig“, sagt Witzenrath. Daher werde beim Hausarzt nur selten eine entsprechende Untersuchung in die Wege geleitet, auch einen ausreichend sensitiven Schnelltest für Praxen gäbe es bisher nicht. „Deswegen ist der Anteil von unbekannten Virusinfektionen in der Bevölkerung recht hoch – oftmals kann dem eine RSV-Erkrankung zugrunde liegen, die auch im Krankenhaus in der klinischen Routine meist unerkannt bleibt.“

RSV-Impfung jetzt in der EU zugelassen – Kostenübernahme prüfen lassen

Die European Medicines Agency (EMA) hat in diesem Jahr erstmals zwei Impfstoffe für die EU zugelassen, die bereits in Apotheken erhältlich sind. Da die Ständige Impfkommission (STIKO) noch keine entsprechende Empfehlung für Deutschland ausgesprochen hat, sind die Kosten in der Regel privat zu tragen. Eine Kostenübernahme kann aber auch individuell bei der zuständigen Krankenkasse beantragt werden. Grundsätzlich gelte immer, erst das Beratungsgespräch mit dem eigenen Hausarzt zu suchen.

Quelle und weitere Informationen:

Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP)

Download des Positionspapiers als PDF-Datei

Im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln bundesweit mehr als 500 Forschende aus 35 Institutionen gemeinsam neue Ansätze zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten. Ziel ist die sogenannte Translation: die schnelle, effektive Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis. Damit bereitet das DZIF den Weg für die Entwicklung neuer Impfstoffe, Diagnostika und Medikamente gegen Infektionen. Weitere Informationen: www.dzif.de.

Neuer Mietspiegel in Jena wird für weitere Mietsteigerungen sorgen

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Mit Verspätung veröffentlichte die Stadt Jena am heutigen 02.11.2023 den überarbeiteten Mietspiegel für Jena. Den neuen qualifizierten Mietspiegel gibt es für Jena bereits bestätigt seit dem 20.10.2023, der als spätestes Datum zur Veröffentlichung vorzuliegen hatte. Nun wurde kurzerhand noch eine Pressemeldung der Stadtverwaltung nachgeschoben, die ihn nun auch öffentlich offiziell zur Existenz erhebt. Der nun vorliegende Mietspiegel wurde vom Deutschen Mieterbund Mieterverein Jena e. V., als Interessenverband der Mieter und dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein, Jena e. V., als Interessenvertreter der Vermieter für die Stadt Jena beschlossen und gilt damit als anerkannt und rechtlich einsetz- und einklagbar.

In der Meldung heißt es dazu vom Jenaer Stadtentwicklungsdezernenten und Bürgermeister Christian Gerlitz: „Ich freue mich, dass es uns wieder gelungen ist, rechtzeitig einen neuen Mietspiegel für die Stadt Jena auf den Weg gebracht zu haben.“ Dies Aussage ist jedoch nicht richtig! Der Mietspiegel muss alle zwei Jahre überarbeitet werden und es ist somit eine gesetzliche Notwenigkeit gegeben, diesen zu überarbeiten oder sogar neu zu erstellen. Nach den Angaben der Stadt Jena ist der vorliegende Mietspiegel 2023 eine Fortschreibung in Form einer Neuerhebung und erfolgte gem. § 558 d Abs. 2 BGB anhand einer Stichprobe. Damit ließe sich sicherlich auch darüber diskutieren, ob es nun eine Neuerhebung ist oder eben eine Fortschreibung. Beides parallel nebeneinander zu kommunizieren, sieht jedoch dann doch etwas merkwürdig aus.

Die Stadt Jena bietet darüber hinaus einen Rechner für MIETSPIEGEL-BERECHNUNG ONLINE unter https://mietspiegel.jena.de/2021/ an. Leider soll dieser erst in den nächsten Wochen für den aktuellen Mietspiegel zur Verfügung stehen. Weshalb dieses erst so spät zur Verfügung steht, teilt die Stadt in ihrer Meldung leider nicht weiter mit. Schön wäre es gewesen, wenn dieser auch bereits überarbeitet mit der Veröffentlichung gestartet wäre.

Noch einmal kurz zum Sinn eines Mietspiegels: Der Mietspiegel dient als Orientierungshilfe, gleichermaßen für Mieter/-innen und Vermieter/-innen. Er kann Mieter/-innen vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen schützen und bietet gleichzeitig Vermieter/-innen eine Übersicht über die üblicherweise gezahlten Mieten.

Der neue Mietspiegel ist unter folgendem Link zu finden: Mietspiegel Jena 2023, die dazu gehörige Seite der Stadt Jena gibt es hier: https://service.jena.de/de/mietspiegel-fuer-wohnraummieten

In den letzten Jahren gab es nicht eine Mietspiegelerhebung, in welchem die Jenaer Mieten danach billiger wurden. In Jena gibt es den qualifizierten Mietspiegel seit 2013. Dadurch, dass der Mietspiegel „wissenschaftlich erhoben“ und es einen Arbeitskreis zur Anerkennung gibt (siehe oben), ist es nicht mehr notwendig, dass er im Stadtrat beschlossen werden muss. Ob der neue Mietspiegel jedoch zur Debatte in Jena gestellt wird, hängt nun wesentlich davon ab, ob er politisch aufgegriffen wird.

Die Termine für 2024 der Nacht der Wissenschaften in Jena, Weimar und Erfurt stehen fest

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Machen Sie sich bereits jetzt ein Kreuzchen im Kalender für die nächste spannungsvolle Entdeckungsreise durch die Welt der vielen wissenschaftlichen Stationen unserer Stadt Jena und zwar am: 22. November 2024. Auch die 9. Auflage dieser überregional strahlenden Großveranstaltung wird mit einer Vielzahl an Experimenten, Shows, Vorträgen und Mitmachangeboten gespickt und einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen vieler Unternehmen und Institutionen Jenas bieten.

Auch Erfurt, Weimar und das Weimarer Land öffnen im kommenden November an den vorhergehenden Wochenenden anlässlich der Langen Nacht der Wissenschaften ihre Türen. Als gemeinsame Partner der Impulsregion möchten wir den Facettenreichtum von Wissenschaft näher bringen und Kreativität, Innovation, Hochtechnologie und Spitzenforschung einmal mehr in den Fokus rücken. Hier die Termine im Überblick:

• Erfurt | 8. November 2024
• Weimar & Weimarer Land | 15. November 2024
• Jena | 22. November 2024

Weitere Informationen erhalten Sie selbstverständlich rechtzeitig und regelmäßig im Vorfeld der Veranstaltung z. B. auf der Webseite www.lndw-jena.de.

Lange Nacht der Wissenschaften in Jena

Die Lange Nacht der Wissenschaften gibt es bereits seit 2005. Seit damals öffnen jeweils an einem Abend alle zwei Jahre (mit Ausnahmen) zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen und Institute, Unternehmen und Kliniken für einen langen Abend ihre Türen und zeigen den Gästen, was sonst verborgen bleibt – und dies auf eine vielseitige und publikumsnahe Art und Weise. So wird Wissenschaft erlebbar, spannend und interessant.

Was ist die Impulsregion?
Erfurt, Weimar, Jena und das Weimarer Land – unser Standort in der Mitte Deutschlands ist „Die Impulsregion“ und das mit gutem Recht. Kreativität, Innovation, Hochtechnologie und Spitzenforschung bestimmen den Herzschlag der Region und setzen Impulse über ihre Grenzen hinaus. Den unbestreitbaren Erfolg machen die engen Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft sowie zahlreiche Clusterinitiativen und Kompetenznetzwerke möglich. Die Stärke der Impulsregion liegt in der Einheit von Konzept und Umsetzung. Weitere Informationen unter www.impulsregion.de

Jena – unsere Heimat. Hier lebst du, hier bist du zu haus‘

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Nehmen wir einfach an, es gab einmal eine Heimat. In der Wikipedia beschreibt Hermann Bausinger Heimat als eine räumlich-soziale Einheit mittlerer Reichweite, in welcher der Mensch Sicherheit und Verlässlichkeit seines Daseins erfahren kann, sowie einen Ort tieferen Vertrauens. „Heimat als Nahwelt, die verständlich und durchschaubar ist, als Rahmen, in dem sich Verhaltenserwartungen stabilisieren, in dem sinnvolles, abschätzbares Handeln möglich ist – Heimat also als Gegensatz zu Fremdheit und Entfremdung, als Bereich der Aneignung, der aktiven Durchdringung, der Verlässlichkeit“.

Heimat ist dort, wo die Freunde wohnten, hier lernst du zu fragen wohin und woher…hier lebst du hier, bist du zu haus…in einem Lied verpackt wurde das schon zu tiefen DDR Zeiten…höre einfach rein…

Auch in Jena sieht man, wie die Bürger hilflos vielen Entscheidungen von Politik und Verwaltung machtlos gegenüber stehen. Entscheidungen, die aus einer Kleinstadt eine neue und fremdelnde Stadt entstehen lassen. Kann man diesen Prozess noch aufhalten? Menschen, die als Erbgut einer wachsenden Stadt als wichtig angesehen wurden, spielen immer weniger eine Rolle. Erinnerungen schaut oder schlägt man heute im Internet nach. Die verschiedenen Generationen sprechen oft schon nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander. Auch Jena fremdelt immer mehr. Und das nicht erst seit gestern. Offenheit, Transparenz und die Beteiligung von Bürgern an städtischen Prozessen sind in verschiedene Verwaltungsakte integriert wurden. Ein persönliches Gefühl zur Stadt ist nicht mehr notwendig, dies regeln Institutionen und Behörden. Hauptsache jeder ist irgendwie beschäftigt und hat keine Zeit sich irgendwie und irgendwo einbringen zu können. Ist es nun meine, deine oder unsere Heimat? Oder welche Art von Heimat überhaupt? Hören wir doch kurz in eine etwas ältere Sichtweise von Heimat rein! (mit dem nachfolgenden Text)

Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde

Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört

Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde

Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört

Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese
Das Korn auf dem Feld und die Vögel in der Luft
Und die Tiere der Erde

Und die Fische im Fluss sind die Heimat
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört
Weil sie unserem Volke gehört

Es ist ein Himmelreich auf Erden
Wann wird eine Sünde daraus werden?
Was ist denn von alledem geblieben?
Wo die schöne Heimat die wir lieben?

Was soll denn geschehen
Wenn uns die Träume vergehen in dem Land der Paläste?
Wo wir jedes Jahr
Ein Stück von dem, was uns heilig war, verderben sehen

Und wer will auch noch damit leben?
Wird es nur noch eine Antwort geben?
Und wir werden unseren Kindern sagen
Wenn sie uns nach ihrer Heimat fragen

Ein jedes Volk schützt seine Welt
Die ihm gehört, bis sie in Scherben fällt

Das kann man jetzt mal so auf sich wirken lassen. 33 Jahre nach der Wende müssen wir uns dieser Frage nun neu stellen oder aber auch vielleicht auch auf altbewährtes zurück greifen. Politisch anstehende Entscheidungen werfen bereits ihre Schatten voraus. Als ostdeutscher Migrant, das gebe ich nach 33 Jahre gerne zu, lagen wir mit unserer Einschätzung gar nicht so falsch. Ich kann vieles gar nicht einschätzen, zu kompliziert und zu undurchsichtig. Was ich aber kann ist einen Ort oder eben auch einen Landstrich bewerten, denn hier habe ich gelebt, bin nie weggegangen. Vielleicht wird es nun Zeit sich damit noch einmal und von Neuem zu beschäftigen. Denn auch dieses mal sieht es schon ganz danach aus, dass es so nicht weitergehen kann.

Ein gelebter Ort hat einen guten Wert. Wenn wir einen Ort als Menschen definieren, dann wird dieser Ort auch einen Wert haben, einen Wert den wir dann auch gerne leben. Und dann wird auch dieser Ort wieder verbunden mit dem Gefühl von Heimat. Dabei ist aber vor allem eines besonders wichtig. Es beginnt bei jedem selbst. Wir können niemanden anderes dafür verantwortlich machen, aber wir müssen auch verstehen, dass wir wachsam an dem Ort leben und uns einbringen müssen, um diesen Ort auch als Heimat verstehen zu können. Dies ist wohl die einzige Möglichkeit mehr als nur an einem Ort zu leben. Und jetzt kann jeder für den „Ort“ auch seine Stadt einsetzen. Ich tue das mal mit dem Ort Jena. Und ab jetzt schaue ich wieder genauer hin, ganz genau! Und wer Lust und Zeit hat, fühlt sich gerne eingeladen!

Und bitte nie vergessen, worum es wirklich geht. Perfekt in Worte gepackt und hier folgend zum Nachhören…es sind die Kinder!

Berge - Kinder (Sind so kleine Hände - Bettina Wegner Cover)

Was hat der beschlossene Klimaaktionsplan in Jena mit dem Klima zu tun?

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Sowas nennt man Symbolpolitik. Am 19. April beschloss der Jenaer Stadtrat den sogenannten KAP, den Klimaaktionsplan. Eine letztlich rein behördliche Maßnahme, die mit den Menschen und Unternehmen in der Stadt Jena eigentlich überhaupt nichts zu tun hat. Damit findet solch eine Überhöhung von Verwaltungshandeln statt, als wenn Beschlüsse im Rahmen von Verwaltungsvorgängen das „Klima“ ändern würden.

Dabei geht es doch eigentlich schon um das Klima. Aber eben um ein anderes. Nämlich dieses, welches Netzwerke für Veränderungen und Innovationen unterstützen soll und kann. Darüber findet sich aber nichts im neuen Plan der Stadtverwaltung. Eigentlich ist es sogar völlig irre einen Plan zu beschließen, der weitestgehend mit Maßnahmen prahlt, die nie oder frühestens in 100 Jahren eine Umsetzungsrelevanz erfahren dürften. Dieser Plan vermittelt nur das Gefühl, in Jena irgendwie in einer kleinen lokalen Blase zu leben und wenn wir das „Klimaproblem“ in Jena lösen, dann wird sich auch die ganze Welt verändern.

Jetzt könnte man meinen, das dies ein rein politisches Problem ist. Nur muss man dies richtig einordnen, denn selbst ein ehrenamtlicher Stadtrat ist auch nur ein Teil der Verwaltung, ohne wirkliche eigene kreative Gestaltungsmöglichkeiten. Der Beschluß zum KAP (Klimaaktionsplan) zeigt auch genau das wieder ganz deutlich. Was völlig fehlt ist der Mensch. Aber um den geht es ja eigentlich, um was denn sonst!

Wird der Mensch durch solch einen Plan sein Verhalten ändern? Sehr wahrscheinlich nicht! Wird Jena irgendwann menschenleer sein? Auch das ist sehr unwahrscheinlich. Wo kommen dann eigentlich die Anreize her, etwas verändern zu wollen? Aus dem Stadtrat oder der Verwaltung? Wohl eher auch nicht. Kann dieser Beschluss ein gutes Gefühl vermitteln? Das kommt jetzt sicherlich auf die PR im Hintergrund darauf an, was suggeriert werden soll.

Aber sehen wir das ganze doch mal praktisch. Wer wird durch solche Pläne sein Leben ändern? Niemand! Und jetzt laufen wir mal ganz langsam durch Jena. Dort sieht man eigentlich die lokalen Projekte, an denen man sofort etwas ändern müsste.

– Neubau Inselplatz (nichts mit Klima)
– Neubau Hochhaus „Solarquartier“ (nicht viel mit Klima)
– Neubau dotsource Hochhaus (nichts mit Klima)
– neues Gefahrenabwehrzentrum (nicht viel mit Klima)
– Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung (nichts mit Klima)
– Bebauung Eichplatz (nichts mit Klima)
– Planung Bebauung Bachstrassenareal (aktuell nichts mit Klima)

Und das sind nur einige Beispiele im Stadtzentrum von Jena. Die Liste ließe sich gefühlt endlos fortsetzen. Anspruch und Wirklichkeit klaffen mittlerweile soweit auseinander, dass sie sich gegenseitig gar nicht mehr sehen können. Aber was haben wir gemacht? Wir haben jetzt einen Klimaktionsplan, obwohl der Stadtrat bereits im Jahr 2013 einen Beschluss unter dem Titel: „Jenaer Klimaanpassungsstrategie“ gefasst hat. Mein Beitrag ist hier zu lesen! „Manchmal kommt einem Jena wie ein riesengroßer Schildbürgerstreich vor

Ich bin immer davon ausgegangen, dass es um das Thema Energie geht. Aber weshalb wird dann soviel Energie in so schlechte Beschlüsse gesteckt, noch dazu noch mehr Energie in Beschlüsse davor gesteckt wurde! Eigentlich sind das unglaubliche Vorgänge und es sind letztlich auch echte demokratische Probleme, die immer sichtbarer werden.

Eine Stadt mit ihren Institutionen hat perse den Auftrag, zum Wohle der Menschen und dem Gemeinwesen zu agieren. Dazu benötigt es überhaupt keine zusätzlichen Beschlüsse. Das der Jenaer Stadtrat zu einer Beschlussschleuder verkommen ist, ist eben auch ein demokratisches Problem. Gehen wir also mit offenen Augen durch eine Stadt, dann sehen wir, dass unsere Probleme der Zukunft noch nie so sichtbar waren wie heute.

Wenn wir diese sichtbaren Probleme nicht als erstes auch diskutieren, sind solche Pläne wie der KAP völlig egal. Es geht um Bildung, Verständnis für ein Miteinander, um Zuhören und um letztlich auch ein Mitmachen zu ermöglichen. Das mit dem Schönreden durch das Beschliessen von Plänen, ohne dahinter die Stadt und die Menschen zu sehen, ist alles im Prinzip völlig für die Katz. Sowas hatten wir schon einmal. Auch da lagen Anspruch und Wirklichkeit letztlich sehr weit auseinander. Vieles erinnert jedenfalls noch erprobte, jetzt schon ältere DDR Bürger, an genau diese Zeit. Und die will ja nun niemand wirklich wieder haben!

Auch lesen!

Manchmal kommt einem Jena wie ein riesengroßer Schildbürgerstreich vor

„Kommunale Hitze-Toolbox“ für Kommunen in Thüringen bündelt Maßnahmen

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Thüringens Gemeinden und Städte auf Hitze vorbereiten

Zum stärkeren Schutz vor Hitze haben die Thüringer Ministerien für Umwelt und Gesundheit ein neues digitales Informationsangebot vorgelegt. Es richtet sich an Gemeinden und Städte und bündelt auf rund 100 Seiten konkrete Optionen zum Hitzeschutz.

Das Werk informiert zudem über den Zusammenhang von Hitze und Gesundheit, insbesondere bei gefährdeten Gruppen wie Kindern, Senioren oder chronisch Erkrankten und zeigt Wege der Finanzierung auf. Die Zahl der Hitzetage über 30 Grad Celsius hat in Thüringen deutlich zugenommen, insbesondere in städtischen Regionen. Dort wird der Effekt durch die Bebauung, versiegelte Flächen und wenig Grün häufig noch verstärkt. Als Maßnahmen werden u.a. vorgeschlagen: Weiterleitung von Hitzewarnungen an Bürgerinnen und Bürger, Verschattung an Gebäuden und im öffentlichen Raum, Berücksichtigung von Hitze in Bauprojekten (z.B. Kitas, Schulen, Pflegeheimen, Sportstätten) oder das Bereitstellen von Trinkwasser im öffentlichen Raum.

„Der Schutz der Menschen vor den Folgen der Klimaveränderungen wird uns in den kommenden Jahrzehnten begleiten. In den Sommermonaten ist anhaltende Hitze ein echtes Problem, besonders für junge und ältere Menschen. Der von uns heute vorgelegte Leitfaden zeigt, was die Kommunen in Stadt und Land für die Menschen tun können, etwa durch den Schatten von Pflanzen und Bäumen und Sonnensegeln, mehr Informationen, mehr kühlenden Wasserkreisläufe. Der Leitfaden bringt konkrete Vorsorgemaßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten zusammen“, so Umweltminister Bernhard Stengele.

Gesundheitsministerin Heike Werner ergänzt: „Klimaveränderungen werden in der Zukunft signifikante Auswirkungen auf unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden haben. Extreme Hitzeereignisse werden häufiger, in ihrer Intensität stärker und auch länger anhaltend auftreten. Das Bewusstsein dafür muss aber vielfach noch geschaffen werden, um vor allem die gesundheitlich besonders gefährdeten Gruppen zu schützen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns schrittweise auf den Weg machen. Und ich freue mich wirklich sehr, dass mit der kommunalen Hitze-Toolbox eine praxisnahe und sehr intuitive Anwendung entstanden ist.“

Den Kommunen steht ein flexibles und schnelles Instrument zur Verfügung. Verantwortliche können schon heute starten, jede Maßnahme zählt. Viele Städte und Gemeinden befassen sich seit einigen Jahren verstärkt mit Klimaanpassung – unterstützt von Förderinstrumenten der Landesregierung. Der Kommunale Klimapakt des Umweltministeriums mit den Kommunen umfasst für dieses und das kommende Jahr je 50 Millionen Euro. Damit sind Maßnahmen sowohl für Klimaschutz (z.B. Solaranlagen auf dem Rathaus) als auch Klimaanpassung im Sinne der Toolbox möglich. Der Klimapakt enthält das bereits bekannte Förderinstrument Klima Invest.

Die Stadt Sömmerda hat sich bereits intensiv mit dem Thema befasst. So wurden unter anderem durch den Klimawandel geschädigte Bäume Schritt für Schritt durch zahlreiche Neupflanzungen mit klimaresistenten Baumarten ersetzt. Sömmerdas Bürgermeister Ralf Hauboldt sagt dazu: „Auch die Stadt Sömmerda unterstützt mit ihrer Verwaltung die Ideen der Hitze-Toolbox und die darin zusammengefassten Maßnahmen. Dabei geht es um ganz konkrete praktische Hilfen angesichts zunehmender Hitzetage sowie an diese angepasste Verhaltensweisen. Zudem soll bei allen städtischen Investitionsmaßnahmen den Aspekten der Klimaanpassung Rechnung getragen werden.“

Visualisiert hat die Stadtverwaltung erste Ideen für Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas in ihrem Jahreskalender 2021. Dieser wurde unter dem Thema „Zukunft Klima Sömmerda“ erarbeitet und zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, wie an Plätzen in der Kernstadt und darüber hinaus Erleichterungen bei Hitze für Einwohnerinnen und Einwohner sowie Gäste geschaffen werden können. So etwa durch luftreinigende Elemente oder Grünoasen in Form bepflanzter mobiler Container mit Sitzgelegenheiten am Busbahnhof und Obermarkt, durch Trinkbrunnen an verschiedenen Stellen, Verschattungselemente in der Fußgängerzone oder Wasserzerstäuber am Eingang zum Markt.

Die kommunale Hitze-Toolbox ist auf den Internetseiten des Umwelt- und Gesundheitsressorts aufrufbar (PDF-Datei: https://umwelt.thueringen.de/hitzetoolbox). In diesem Format bietet das Dokument einige interaktive Elemente an. Zusammenhängende Inhalte und Maßnahmen sind miteinander verknüpft und bieten so eine gute Orientierung. Die 30 Maßnahmensteckbriefe haben je zwei Seiten. Auf der zweiten Seite gibt es die Möglichkeit Planungsschritte festzuhalten und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung in der jeweiligen Kommune zu definieren.

Hintergrund:

Am 26. April 2023 laden Umwelt- und Gesundheitsministerium zur Veranstaltung „Kommunale Hitze-Toolbox Thüringen – Frühzeitig im Hitzeschutz aktiv werden“ auf die Erfurter Messe. Dort werden rd. 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Thüringens Kommunen erwartet.

Aufgrund der zunehmenden Hitzeereignisse in den letzten Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Hitze zu einem vordringlichen Thema gemacht und die Aufstellung sogenannter Hitzeaktionspläne angeregt. Ein Hitzeaktionsplan geht über eine Toolbox hinaus. Er bündelt systematisch alle Hitzeschutzmaßnahmen, baut ein Netzwerk mit klaren Verantwortlichkeiten auf und überprüft die Wirksamkeit von Jahr zu Jahr.

Der Freistaat Thüringen wird voraussichtlich bis 2025 einen landesweiten Hitzeaktionsplan entwickeln und beschließen. Die hier vorliegende Kommunale Hitze-Toolbox Thüringen und der angestrebte Hitzeaktionsplan auf Landesebene greifen optimal ineinander und ergänzen sich gegenseitig.

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