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„Kantine Zukunft Brandenburg“ Online-Portal gestartet

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Das Projekt „Kantine Zukunft Brandenburg“ hat seine Informationen für interessierte Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung in einem neuen Portal gebündelt. Die Internetseite https://kantine-zukunft-brandenburg.de/ ist online. Ziel der Kantine Zukunft Brandenburg ist es, Kantinen als Orte zu gestalten, an denen gesunde, nachhaltige und schmackhafte Mahlzeiten angeboten werden. Dabei wird die gesamte Küche mitgedacht und gemeinsam ein nachhaltiges Speisenangebot entwickelt, das nicht nur den Gästen schmeckt, sondern auch Umwelt und Gesellschaft zugutekommt. Das Projekt ist eine zentrale Maßnahme der „Ernährungsstrategie Brandenburg“, die das Verbraucherschutzministerium gemeinsam mit anderen Ressorts der Landesregierung und mit dem Brandenburger Ernährungsrat erarbeitet und Mitte Oktober vorgestellt hat.

Die „Kantine Zukunft Brandenburg“ verfolgt das Ziel durch Beratung und Unterstützung von Küchenteams, die Speisenqualität in Brandenburger Kantinen zu steigern. Dabei steht die Zusammenarbeit mit Köchinnen und Köchen der Gemeinschaftsgastronomie im Mittelpunkt. Mit dem sogenannten Beratungsangebot „Kantinen-Werkstatt“ werden die Küchenteams direkt in den Betrieben mit einer intensiven, individuellen und praktischen Begleitung tatkräftig unterstützt. Einkauf, Angebot, Kochen und Team – das sind die vier Handlungsfelder, auf denen die Kantinen-Werkstatt beruht.

Für das Projekt stehen im Doppelhaushalt 2023/2024 jeweils 600.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Bereits 19 Einrichtungen beziehungsweise Träger mit gleich mehreren Einrichtungen partizipieren an der Umsetzung des Projektes, darunter sind Schulen, Kitas, Krankenhäuser, Mensen, Betriebskantinen und Senioreneinrichtungen.

Auf der neuen Internetseite können sich interessierte Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung für das Beratungsprogramm „Kantinen-Werkstatt“ anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos und dauert zwischen sechs bis zwölf Monate.

Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Antje Töpfer: „Die Gemeinschaftsverpflegung kombiniert mit Ernährungsbildung ist ein zentraler Schlüssel. Denn Ernährung findet zu einem wesentlichen Teil in Kantinen und Mensen statt, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene täglich essen. Hier kann die Gesundheit vieler Menschen langfristig gefördert und können Ernährungsgewohnheiten geprägt werden. Das ist wichtig, denn viele Menschen in Brandenburg leiden unter Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf- und ähnlichen ernährungsmitbedingten Erkrankungen. Hier wollen wir gegensteuern und den Zugang zu gesunden, nachhaltigen und leckeren Lebensmitteln erleichtern. So schützen wir unsere Gesundheit und unsere natürlichen Lebensgrundlagen.“

Das Projekt „Kantine Zukunft Brandenburg“ wird von der „Speiseräume – Büro für angewandte Ernährungspolitik“ GmbH mit Förderung des Verbraucherschutzministeriums durchgeführt. „Speiseräume“ ist ein Forschungs- und Beratungsunternehmen mit viel Erfahrung in den Bereichen der kommunalen Ernährungspolitik, Weiter- und Erwachsenenbildung sowie der nachhaltigen Transformation von Großküchen.

Hintergrund zur Ernährungsstrategie

Die „Ernährungsstrategie Brandenburg“ stellt einen strategischen Handlungsrahmen dar. Sie bildet die Grundlage für die zukünftige Arbeit, bündelt die Aktivitäten verschiedener Ressorts der Landesregierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette und formuliert weitere Maßnahmen unter dem Leitbild „Brandenburg ernährt sich nachhaltig: gesund, regional, vielfältig, fair!“.

Die Ernährungsstrategie verfolgt drei Hauptziele:

1.       Ernährungsumgebungen in Brandenburg gesundheitsfördernd und nachhaltig gestalten (unter Ernährungsumgebung versteht man die Summe aller Faktoren, die Einfluss auf das eigene Ernährungsverhalten haben)

2.       Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette stärken – Auf- und Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten unterstützen

3.       Brandenburgerinnen und Brandenburger für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährungsweise gewinnen – Ernährungskompetenzen stärken, Wertschätzung erhöhen

Die „Ernährungsstrategie Brandenburg“ ist als Broschüre auf der Seite des Verbraucherschutzministeriums veröffentlicht: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/ernaehrungsstrategie-land-brandenburg/

Neue Abwassergebühren bei Jenawasser ab Januar 2024 bis zu 30 Prozent höher

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Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes JenaWasser hat am 6. November 2023, eine Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung beschlossen. In der Folge werden die Gebühren für die Abwasserentsorgung im Verbandsgebiet von JenaWasser zum 1. Januar 2024 angepasst. Die Anpassung betrifft sowohl die Grund- als auch die Verbrauchsgebühren sowie die Niederschlagswassergebühren.

Aus der Neukalkulation ergeben sich für einen Drei-Personen-Haushalt mit 90 Kubikmeter Wasserverbrauch, der in einem Einfamilienhaus mit 100 Quadratmeter versiegelter Fläche lebt, jährliche Abwasserkosten von 441,60 Euro (bisher 338,50 Euro). Das sind Mehrkosten von 103,10 Euro pro Jahr. Wer bei gleichen Gegebenheiten zur Miete in einem Mehrfamilienhaus mit vier Mietparteien lebt, zahlt künftig 262,20 Euro im Jahr (bisher 210,02 Euro). Das entspricht Mehrkosten von 52,18 Euro im Jahr. Die jetzt beschlossenen Abwassergebühren gelten bis Ende 2027. Damit schöpft der Zweckverband JenaWasser die laut Thüringer Kommunalabgabengesetz längstens zulässige Geltungsdauer aus, um Gebührenstabilität für seine Kunden zu gewährleisten. Zuvor waren die Abwassergebühren seit 2020 stabil geblieben.

Der Zweckverband JenaWasser ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und finanziert sich ohne Gewinnerzielungsabsicht aus den Gebühren und Beiträgen seiner Kunden. In die alle vier Jahre gesetzlich vorgeschriebene Gebührenkalkulation fließen verschiedene Kostenfaktoren ein. Im aktuellen Kalkulationszeitraum wirkten sich u.a. die Inflation sowie die gestiegenen Strom- und Gaspreise aus, in deren Folge der Verband deutlich höhere Kosten für den Betrieb seiner Ver- und Entsorgungsanlagen veranschlagen muss. Erhebliche Mehrausgaben verursachten zudem aufwändige Maßnahmen zur Umsetzung neuer gesetzlicher Vorgaben, etwa aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der Nationalen Wasserstrategie und dem Thüringer Wassergesetz. Für die Errichtung von Neuanlagen gelten inzwischen immer strengere Auflagen. Zudem müssen erste Bestandsanlagen aus den 1990er Jahren aufwändig saniert und rekonstruiert werden.

Auch stellen den Zweckverband JenaWasser klimatische Veränderungen und weitere wasserwirtschaftliche Aufgaben vor große Herausforderungen. Neben der notwendigen Anpassung an den Klimawandel in der Wasserversorgung, ist dies im Bereich Abwasser v.a. der Umgang mit Schadstoffeinträgen naturfremder und schwer abbaubarer Substanzen. Der Zweckverband stellt sich diesen Herausforderungen durch einen technisch ordnungsgemäßen Betrieb und die fortlaufende Sanierung seiner Anlagen. Jährlich investiert JenaWasser rund 25 bis 30 Mio. Euro in die Erhaltung, Sanierung und Erweiterung der Wasser- und Abwasseranlagen. Diese Anstrengungen und der Beitrag zur Daseinsvorsorge sind maßgeblich und wichtig, jedoch nicht zum Nulltarif zu haben.

Der Zweckverband JenaWasser feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Das Verbandsgebiet der Körperschaft öffentlichen Rechts umfasst 27 Kommunen, darunter die Städte Jena, Dornburg-Camburg, Bad Berka, Blankenhain und Magdala sowie 22 weitere Gemeinden aus dem Saale-Holzland-Kreis und dem Landkreis Weimarer Land. Im Einzugsgebiet des Zweckverbandes leben mehr als 156.000 Menschen. In 22 Städten und Gemeinden ist JenaWasser gleichzeitig für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung zuständig; in den Städten Bad Berka, Blankenhain, Magdala, den Gemeinden Grammetal und Hetschburg im Weimarer Land allein für die Abwasserbeseitigung.

Vision Verkehswendeplan für die Stadt Jena vorgestellt

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Eine Gruppe engagierter Bürger*innen initiiert das Projekt „Vision Verkehrswendeplan Jena“, das am 8. November 2023 startet. Das Projekt soll dazu beitragen, die dringend benötigte Verkehrswende in Jena voranzutreiben und die Stadt zu einem beherzten Handeln in dieser Sache zu bewegen.

Der Jenaer Stadtrat hat sich am 14.07.2021 das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Der Verkehrssektor spielt bei der Umsetzung dieses Ziels eine herausragende Rolle – mehr noch: auch gesundheitliche Risiken, die mit Luftverschmutzung, Lärm und Unfallgefahren einhergehen, können mit einem klimagerechten Verkehr gezielt minimiert werden. Im Klima-Aktionsplan sind im Bereich Mobilität aber nur sehr vage Maßnahmen erkennbar. Die Gruppe „Vision Verkehrswende Jena“ fordert von der Stadt, mit ambitionierten Schritten voranzugehen und diese Aufgabe ernst zu nehmen, damit ein gutes Leben für alle Einwohner*innen Jenas auch in Zukunft möglich ist.

Mit der „Vision Verkehrswendeplan Jena“ sollen Ideen, Probleme und Lösungen aus der Bevölkerung Jenas gesammelt werden, die für ein klimafreundliches Verkehrskonzept dienlich sein können. Hinweise und Vorschläge können per elektronischer Post oder eines Webseiten-Kontaktformulars eingereicht werden. Sie gehen ein in einen visionären Verkehrswendeplan, der in Form einer Karte auf der Webseite www.verkehrswendeplan-jena.de  entstehen wird.

Den Verkehrswendeplan für Jena entwickeln idealerweise Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft: aus den verschiedenen Stadtvierteln,
jung bis alt, egal in welcher Lebenssituation, jegliche Berufe vertretend. Denn jede Person kennt ihre Bedürfnisse und die lokalen Gegebenheiten am besten. In diesem Sinne wird das Projekt auch von der Initiative Innenstadt unterstützt. Dazu Michaela Jahn-Neubert und Kati Cornelia Fischer-Haasis von der Initiative Innenstadt Jena: „Wir, die Initiative Innenstadt Jena, sind davon überzeugt, dass Zukunft nur gemeinsam gestaltet werden kann. Gut konzipierte Fuß- und Radwege, ein attraktiver Nahverkehr und durchdachte Konzepte für Liefer- und Handwerkerverkehr, den Arztbesuch oder die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes sind der Schlüssel, um die Attraktivität der Innenstadt zu erhalten. Wir finden es gut zum Mitdenken und Mitmachen anzuregen, statt nur zu bemängeln. Wir unterstützen dieses Projekt und werden aktiv unsere Mitglieder und Partner auffordern kreative Vorschläge einzureichen. Miteinander reden ist besser, als übereinander reden; das schafft auch gegenseitiges Verständnis.“

Gerade in einer Stadt wie Jena, die durch die Kessellage besonders von der Hitze im Sommer betroffen ist und nur sehr begrenzten Raum für ihre Verkehrsteilnehmenden bietet, sind neue Ideen nötig, damit Jena auch in der Zukunft bewohnbar bleibt. „Mit dem Verkehrswendeplan wollen wir Lust auf eine Stadt schaffen, in der man besser leben kann als jetzt, die aber gleichzeitig ihren Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise leistet. Wir haben die Vision von schattigen Orten unter hohen Bäumen, vom Platz für spielende Kinder, für Fußgänger, Fahrradfahrern. Natürlich werden auch Autos fahren, aber nur dort, wo es notwendig ist. Die meisten Wege werden mit einem gut ausgebauten Nahverkehr, mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigt werden. “ so Janka Vogel vom Projekt „Vision Verkehrswendeplan Jena“.

DDR Brett- und Kartenspiele mit Dr. Wolle

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In dieser Folge von »Frag Dr Wolle« spricht der wissenschaftliche Leiter des DDR Museum über die zahlreichen Brett- und Kartenspiele in der DDR und stellt einige Spiele aus der Sammlung des Museums vor. Gezeigt werden unter anderem ein selbstgebasteltes Monopoly-Spiel aus der DDR aber auch diverse Quartettspiele.

Das DDR Museum in Berlin ist täglich von 9-21 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zum Museum gibt es hier: https://www.ddr-museum.de/

»Frag Dr. Wolle« stellt sich monatlich euren brennenden Fragen rund um die DDR.

Dr. Stefan Wolle: Jahrgang 1950, Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, 1972 Relegation aus politischen Gründen, Arbeit in einem Produktionsbetrieb, 1976–89 Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1984 Promotion, 1990 Mitarbeiter des Komitees für die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit, 1991–96 Assistent an der Humboldt-Universität, 1996–98 Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 1998–2000 Referent bei der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, danach freier Autor, zeitweilige Mitarbeit im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin, seit 2005 wissenschaftlicher Leiter des DDR Museum.

Frag Dr. Wolle – Spiele in der DDR (English Subtitles)

Das Sammeln und Bewahren von DDR-Kulturgut gehört zu den Kernaufgaben des Museums. Mittlerweile sind bereits über 300.000 unterschiedliche Objekte im Bestand und beinahe täglich werden es mehr.

Zur fachgerechten Beherbergung der unterschiedlichen Alltagsgegenstände steht ein großräumiges Depot zur Verfügung und Museumswissenschaftler arbeiten seit Jahren an der Erfassung des umfangreichen Bestandes.

Leihgaben

Gerne können Sie die Objekte für Ausstellungen und pädagogische Projekte leihen. Voraussetzung dafür ist, dass die konservatorischen Anforderungen eingehalten werden.

Objekt-Spenden

Sie besitzen selbst noch Dinge aus der ehemaligen DDR und meinen, die gehören dringend ins Museum? In der Objekt-Liste finden Sie eine Aufzählung der Sachen, die das Museum noch benötigt.

1989 – Vielleicht ist ja morgen schon alles anders… Der Film

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Köckern am 9. November 1989. Eine Raststätte mitten in der DDR wird zum Drehpunkt der Geschichte. Hier treffen Menschen aufeinander, die lieben, streiten, tanken, stagnieren und sich weiterentwickeln wollen. Manche dieser Veränderungen sind klein und ganz privat, manche sind so groß, dass sich ihnen niemand entziehen kann. In der Raststätte ahnt noch keiner, dass am selben Abend die DDR nicht mehr das Land sein wird, das es 40 Jahre lang war. Dabei reißen Patrick, die Familie Berkow, die Handwerker und all die anderen, die in der Raststätte ein- und ausgehen, irgendwie selbst ein Stückchen der Berliner Mauer ein – jeder für sich, aber doch nicht allein … Und so kommt ein Land zum Fallen. Vielleicht ist ja morgen schon alles anders…

Ein filmisches Kammerstück von Martin Kreusch. 1989 – Vielleicht ist ja morgen schon alles anders… erzählt die kleinen Geschichten des Lebens. Die Dramen, die Grotesken und Komödien des Alltags zu einer Zeit, in der sich für ein kleines Land alles ändert. Dramatisch und mit Augenzwinkern werden die Geschichten lebendig, die in keinem Geschichtsbuch zu finden sind.

Mittlerweile ist der Film fertig, die Postproduktion endete Anfang 2023. Nun geht er bei diversen internationalen Filmfestivals ins Rennen! Nähere Informationen zum Spielfilm gibt es auf der Film-Website https://www.1989-derfilm.de.

Im September 2021 fand der Dreh in Halle statt und der Kulturfalter berichtete live vom Set: Link zum kompletten Filmfeature

Kontroverse um das Hofwiesenbad in Gera: „Vorwürfe sind falsch und unangebracht“

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Entgegen der aktuellen Berichterstattung in den Medien, in denen von einem Skandal hinsichtlich der Zustände im Hofwiesenbad die Rede ist, kommt die städtische Tochtergesellschaft Elstertal Infraprojekt GmbH, die das Hallenbad im Namen der Stadt Gera betreibt, ihren Pflichten hinsichtlich der Wartung und Instandhaltung stets nach. Kritisiert wurde, dass aktuell die Rutsche und zwei Sprungbretter nicht genutzt werden können und dass diese Mängel erst jetzt behoben werden, statt die längere Schließzeit über die Sommerferien zu nutzen.

Das ist so nicht korrekt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hofwiesenbad haben im Sommer selbst bei ihren Kontrollen festgestellt, dass die Beschichtung an den Sprungbrettern erneuert werden muss. Daraufhin wurde proaktiv eine außerplanmäßige TÜV-Prüfung beauftragt, die im Rahmen der Schließzeit auch durchgeführt wurde und die Einschätzung bestätigte, dass eine Reparatur notwendig ist. Im Rahmen dieser Überprüfung wurden bei einem der Sprungbretter zudem tiefgreifendere Schäden festgestellt, sodass ein neues Ersatzgerät bestellt wurde. Beide Sprungbretter stehen seit dem heutigen Freitag auch wieder zur Nutzung im Bad zur Verfügung.

„Der Vorwurf der fehlenden Sorgfalt und des mangelnden Engagements, solche Einschränkungen für die Badegäste möglichst zu vermeiden, ist nicht nur falsch, sondern auch eine Ohrfeige für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich jeden Tag dafür einsetzen, den Besucherinnen und Besuchern des Bades einen angenehmen und vor allem sicheren Aufenthalt zu ermöglichen. Die Elstertal Infraprojekt hat als Betreiberin selbst die nötigen Schritte für eine unabhängige Prüfung eingeleitet und umgehend gehandelt, als sich der Bedarf dafür abzeichnete. Sie nun in dieser Weise zu verunglimpfen, ist nicht gerechtfertigt und über alle Maßen unangebracht“, erklärte dazu Oberbürgermeister Julian Vonarb.

Aktuell noch nicht wieder genutzt werden kann die Rutsche. Grund hierfür ist ein Defekt an der Pumpe, die die Rutsche mit Wasser versorgt, der wenige Tage nach der Wiedereröffnung des Hallenbads nach der Schließzeit aufgetreten ist. „Der Zeitpunkt war natürlich ungünstig, doch solche Störungen kündigen sich nicht im Vorfeld an. Ähnlich wie das Auto beim TÜV wird auch die Pumpe regelmäßig überprüft und gewartet. Wir hatten keinen Anhaltpunkt, um einen baldigen Defekt zu erwarten. Und ohne Anlass bringt man auch das eigene Auto nicht in die Werkstatt, nur um mal schauen zu lassen“, erklärte Bertram Koch, Geschäftsführer der Elstertal Infraprojekt GmbH. Die Pumpe wurde umgehend zur Reparatur eingeschickt, da es sich jedoch um ein Spezialgerät handelt, muss für eine solche Maßnahme Zeit einkalkuliert werden. Nach ihrer Rückkehr soll die Pumpe aber zeitnah wieder eingebaut werden, sodass auch die Rutsche im Hofwiesenbad wieder uneingeschränkt von den Besucherinnen und Besuchern genutzt werden kann.

Redaktionelle Anmerkung: Der Beitrag ist eine direkte Reaktion der Stadtverwaltung Gera

 

Hallenser Bürgermeister Egbert Geier zum Zukunftszentrum „Deutsche Einheit“

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Halles Bürgermeister Egbert Geier sieht für das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation beste Bedingungen in Halle (Saale) und betont zugleich: „Wir brauchen Mut und Ideen, Energie und weiterhin zielorientierte Zusammenarbeit.“ Es gelte, die Errichtung des Zukunftszentrums und seine Wirkkraft auf die Stadt Halle (Saale) optimal zu begleiten und zu entfalten. „Wir halten diesen klaren Kurs gemeinsam mit den zahlrechen Unterstützerinnen und Unterstützen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im ,Netzwerk Zukunftszentrum`. Das Räderwerk muss weiter gut ineinandergreifen.“

Die Stadt arbeitet bereits seit Jahren kontinuierlich an der Neustrukturierung des Großraumes „Riebeckplatz und Hauptbahnhof“. Mit dem Prozess zur Erstellung des Leitbildes vor knapp 10 Jahren wurden umfangreiche Planungsprozesse rund um den Riebeckplatz in Gang gesetzt. Die bereits umgesetzten wie auch die geplanten Investitionen und Vorhaben, die bis in das Jahr 2038 reichen, umfassen ein Volumen von knapp 2 Milliarden Euro.

Bürgermeister Egbert Geier: „Die bereits umgesetzten wie auch die geplanten Projekte rund um den Hauptbahnhof sowie den Riebeckplatz bis hin zum RAW-Gelände sind spannende Transformationsprojekte mit herausragender Bedeutung für die Entwicklung unserer Stadt. Der vorgesehene Umbau des Riebeckplatzes und der Bau des Zukunftszentrums sind wichtige Bestandteile der gesamten Transformation und der Investitionen in Milliardenhöhe. Sie flankieren die Milliarden-Investitionen rund um Hauptbahnhof ideal. Das Zukunftszentrum ist der entscheidende Impuls dafür, dass wir diesen seit Jahrzehnten vom Verkehr dominierten ‚Un-Ort‘ Riebeckplatz hin zu einem urbanen und lebendigen Stadtraum entwickeln. Für die Menschen. Das ist eine einmalige Chance für die Stadt!“

Die Stadt setzt den Weg der Entwicklung und Neustrukturierung des Riebeckplatzes kontinuierlich fort. Erst Im August dieses Jahres hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Entwicklung von Grün- und Verkehrsflächen am Riebeckplatz gefasst. Die Umsetzung dieses Beschlusses unterstützt die Gesamtinvestitionen von knapp 2 Milliarden Euro im Bereich Riebeckplatz und Hauptbahnhof bis in das Jahr 2038. Die Maßnahmen berücksichtigen die heutigen verkehrlichen Anforderungen ebenso wie die Stärkung alternativer Mobilitätsangebote.

Bürgermeister Egbert Geier abschließend: „Das Zukunftszentrum wird nicht nur ein architektonisch herausragendes Gebäude. Es hat auch eine enorme gesellschaftspolitische Bedeutung und als Institution eine bundesweite wie auch europäische Relevanz. Es wird unsere Stadt nachhaltig weiterentwickeln und prägen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es weiterhin professionellen und partnerschaftlichen Austausch zwischen Stadt, Land und Bund.“

Überblick über die Gesamtinvestitionen im Bereich Riebeckplatz und Hauptbahnhof im Zeitraum 2015 bis 2038; siehe auch Grafik

Standorte der geplanten und bereits vollendeten Investitionen im Bereich Riebeckplatz und Hauptbahnhof im Zeitraum 2015 bis 2038.

Riebeckplatz Nord-West:

1. HWG Wohn- und Geschäftshaus: Investition 21 Mio. Euro; Arbeitsplätze 30; Fertigstellung 2017-2020

2. NIU Hotel am Riebeckplatz: Investition 20 Mio. Euro; Arbeitsplätze 25; Fertigstellung 2019

3. Bürogebäude Magdeburger Straße: Investition 50 Mio. Euro; Arbeitsplätze 25; Fertigstellung 202

Riebeckplatz Nord:

4. Bürogebäude und Parkhaus: Investition 40 Mio. Euro; Arbeitsplätze 330; Fertigstellung 2028

Riebeckplatz Mitte:

5. Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation: Investition 200 Mio. Euro; Arbeitsplätze 180; Fertigstellung 2028

Riebeckplatz Süd-Ost:

6. Hotel- und Bürogebäude: Investition 80 Mio. Euro; Arbeitsplätze 260; Fertigstellung 2026

7. Bürogebäude und Parkhaus Ernst-Kamieth-Str. (Hauptbahnhof West): Investition 15 Mio. Euro; Arbeitsplätze 100; Fertigstellung 2028

Riebeckplatz Süd:

8. Sanierung Wohngebäude WG Frohe Zukunft: Investition 12 Mio. Euro; Fertigstellung 2020-2023

9. Sanierung Wohngebäude HWG mbH: Investition 5 Mio. Euro; Fertigstellung 2016-2018

10. Urbanes Quartier Thüringer Bahnhof: Investition 120 Mio. Euro; Arbeitsplätze 120; Fertigstellung 2032

Riebeckplatz Süd-West:

11. Sanierung Wohngebäude HWG mbH R.-Breitscheid-Straße: Investition 7 Mio. Euro; Fertigstellung 2016-2018

12. Entwicklung Areal ehem. Hotel Maritim: Investition 25 Mio. Euro; Fertigstellung 2027

13. Wohn- und Geschäftsquartier Riebecks Gärten: Investition 120 Mio. Euro; Arbeitsplätze 150; Fertigstellung 2032

14. Sanierung Wohngebäude HWG mbH Riebeckplatz: Investition 9 Mio. Euro; Fertigstellung 2015-2017

15. Sanierung Wohngebäude HWG mbH E.-Toller-Straße: Investition 9 Mio. Euro; Fertigstellung 2021-2023

Hauptbahnhof Ost:

16. Strukturwandelprojekt RAW-Gelände: Investition 1.26 Mrd. Euro; Arbeitsplätze 1.500; Fertigstellung 2038

Zusammenfassung:
Riebeckplatz: Investition 733 Mio. Euro; Arbeitsplätze rund 1600
Gesamt mit RAW-Gelände: Investition 1.993 Mrd. Euro; Arbeitsplätze rund 3100

Hintergrund:
Mit Beschluss des Kabinetts vom 1. März 2023 hat die Bundesregierung Halle (Saale) als künftigen Standort des „Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ benannt. Insgesamt stellt der Bund rund 200 Millionen Euro für die Investitionskosten des Baus zur Verfügung.

Die Bundesregierung plant für das Jahr 2024 einen internationalen Architekturwettbewerb. Zudem wird eine Trägergesellschaft gegründet. Die Baufertigstellung des Gebäudekomplexes, der am Riebeckplatz entstehen soll, ist für 2028 vorgesehen.

Mehr Informationen zum Thema Zukunftszentrum gibt es hier.

Europas Zukunftszentrum in Halle (Saale) – Visionen und Transformation am Riebeckplatz

Antragsfrist für Härtefallfonds DDR-Renten verlängert

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Angesichts der Verlängerung der Antragsfrist für den Härtefallfonds des Bundes für DDR-Renten appelliert die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, Petra Grimm-Benne, an alle Berechtigten in Sachsen-Anhalt, ihre Rentenansprüche zu prüfen. Noch bis zum 31. Januar 2024 können sie eine pauschale Einmalzahlung von 2.500 Euro beantragen. Die Frist war ursprünglich am 30. September dieses Jahres abgelaufen und wurde von der Bundesregierung einmalig verlängert. Bis zu diesem Zeitpunkt waren rund 3.300 Anträge aus Sachsen-Anhalt bei der Stiftung eingegangen.

Ministerin Petra Grimm-Benne: „Vor allem in Ostdeutschland gibt es aktuell mehrere zehntausend Seniorinnen und Senioren, denen durch die Ost-West-Rentenüberleitung unverschuldet erhebliche Nachteile entstanden sind.“ Dazu zählten ehemalige Beschäftigte bei der Deutschen Reichsbahn, der Deutschen Post, des Gesundheits- und Sozialwesens sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und jüdische Zuwanderinnen und Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. „Natürlich können mit dieser Einmalzahlung nicht alle Erwartungen von Betroffenen erfüllt werden, doch die Abmilderung von besonderen Härten steht ihnen einfach zu“, sagt Grimm-Benne.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hatte im November 2022 eine Stiftung Härtefallfonds mit einem Vermögen von rund 500 Millionen Euro ins Leben gerufen. Für die konkreten Anspruchsvoraussetzungen und Fragen stehen Mitarbeitende der Stiftung Härtefallfonds montags bis donnerstags von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr unter der kostenfreien Telefonnummer (0800) 7241634 zur Verfügung. Die Antragstellung sowie weiterführende Informationen gibt es hier.

Hintergrund

Der Bund hat im November 2022 eine Stiftung zur Abmilderung von Härtefällen aus der Ost-West-Rentenüberleitung, für jüdische Kontingentflüchtlinge und Spätaussiedler errichtet. Träger der Stiftung ist das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Jeder zweite Euro ist 2022 für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben worden

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Die Nettoausgaben für Arzneimittel zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung haben im Jahr 2022 mit 52,9 Mrd. Euro wieder einen neuen Rekordwert erreicht. Im Zehn-Jahres-Vergleich sind die Nettokosten um 88,0 Prozent angestiegen. Die Kosten für patentgeschützte Arzneimittel haben sich in diesem Zeitraum sogar verdoppelt: Sie lagen 2022 bei 27,8 Mrd. Euro, während es 2013 noch 13,9 Mrd. Euro waren. Damit entfiel bei den Arzneimittel-Ausgaben 2022 mehr als jeder zweite Euro auf patentgeschützte Arzneimittel (52,6 Prozent). Zum Vergleich: Die Wirtschaftskraft Deutschlands stieg – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – im selben Zeitraum gerade einmal um knapp 38 Prozent.

Eine Auswertung der verordneten Tagesdosen zeigt, dass die patentgeschützten Arzneimittel nur 6,8 Prozent der Versorgung abdecken. Im Jahr 2013 lag dieser Wert noch bei 12,2 Prozent; er ist damit in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent gesunken. „Der langjährige Trend, dass patentierte Arzneimittel immer mehr kosten, jedoch gleichzeitig immer weniger zur Versorgung beitragen, hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt“, sagt Helmut Schröder, Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). „Die 2011 mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz eingeführten gesetzlichen Regelungen zur frühen Nutzenbewertung und zu nachgelagerten Preisverhandlungen haben ganz offensichtlich nur begrenzten Einfluss auf die Preisgestaltung der Hersteller patentierter Arzneimittel.“

Verdoppelung der Kosten für patentgeschützte Arzneimittel

Während die Nettokosten der Arzneimittel in den letzten zehn Jahren um 88,0 Prozent gestiegen sind, ist die Anzahl der Verordnungen lediglich um 12,6 Prozent angestiegen – bei einem Anstieg der GKV-Versicherten um 5,5 Prozent. Ursachen des Anstiegs der Arzneimittel-Ausgaben sind neben einem generellen Anstieg der Verordnungsmenge auch die jährlich wachsenden Arzneimittelpackungs-Preise. Im Jahr 2022 ist der Wert je Verordnung erneut um 0,2 Prozent gestiegen, die Anzahl der Verordnungen stieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember 2022 betrug der durchschnittliche Preis für verschreibungspflichtige Fertigarzneimittel 1.763,32 Euro, im Vorjahresmonat waren es noch 1.260,99 Euro (+ 39,8 Prozent). Patentgeschützte Arzneimittel wiesen im Dezember 2022 im Durchschnitt sogar einen Preis von 20.631,41 Euro pro Packung auf. Dieser Wert liegt 44,4 Prozent über dem Preis für patentgeschützte Arzneimittel des Vorjahresmonats (durchschnittlich 14.289,81 Euro). Auch aus diesem Grunde wurde im Jahr 2022 jeder zweite Euro der Arzneimittelkosten für diese patentgeschützten Arzneimittel (52,6 Prozent) ausgegeben – bei einer nur geringen Verordnungsabdeckung von 6,8 Prozent (gemessen an den verordneten Tagesdosen). „Auch im laufenden Jahr ist trotz gesetzlicher Maßnahmen wie dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz keine Trendumkehr zu erwarten. Es ist mit einem erneuten Anstieg der GKV-Ausgaben zu rechnen“, prognostiziert Helmut Schröder.

Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) sorgt seit 2011 dafür, dass neue patentgeschützte Arzneimittel ohne Zusatznutzen für Patientinnen und Patienten erkannt werden. „Denn neu ist nicht immer innovativ“, betont Helmut Schröder. Dies zeigten die Ergebnisse der AMNOG-Verfahren bis 2021: Bei 61,5 Prozent der adressierten Patientengruppen konnte im AMNOG-Bewertungsverfahren kein Zusatznutzen gegenüber der existierenden Vergleichstherapie ermittelt werden. Relativ hohe Kosten entfallen auf neue Arzneimittel, die keinen Zusatznutzen gegenüber den bereits im Markt befindlichen Mitteln vorweisen können. Zwischen 2012 und 2021 hat die GKV 16,6 Milliarden Euro für Arzneimittel ohne jeglichen Zusatznutzen aufbringen müssen, allein im Jahr 2021 belief sich die Summe auf 3,8 Milliarden Euro. „Auch wenn mit dem AMNOG-Bewertungsverfahren die Spreu vom Weizen getrennt wird, wird durch eine Vielzahl dieser neuen Arzneimittel offenkundig keine Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht“, so Schröder.

Ein Drittel der patentgeschützten Arzneimittel für Krebserkrankungen

Das umsatzstärkste Arzneimittel des Jahres 2022 ist Keytruda (Pembrolizumab, eingesetzt bei Krebserkrankungen) mit 1.308 Mio. Euro Nettokosten (+ 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, 471 Tsd. Verordnungen), gefolgt von Eliquis (Apixaban, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen) mit 1.257 Mio. Euro Nettokosten (+ 12 Prozent, 5,5 Mio. Verordnungen) und Xarelto (Rivaroxaban, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen) mit 861,6 Mio. Euro Nettokosten (+ 4 Prozent, 3,1 Mio. Verordnungen). Alle drei Arzneimittel stehen unter Patenschutz.

Insgesamt wurden im Patentmarkt ca. 8,1 Mrd. Euro bei 3,2 Mio. Verordnungen für Krebserkrankungen ausgegeben. Dies ergibt einen Wert von etwa 2.500 Euro je Verordnung. Damit entfallen immerhin 15,2 Prozent aller Arzneimittelkosten auf Krebstherapien, die gerade einmal einen Verordnungsanteil von 0,4 Prozent ausmachen. Patentfreie Mittel gegen Krebserkrankungen wiesen Nettokosten von 2,4 Mrd. Euro bei 5,3 Mio. Verordnungen auf. Dies ergibt einen Wert je Verordnung von ca. 450 Euro – knapp ein Fünftel des Preises der patentgeschützten Mittel gegen Krebserkrankungen. Dies ist dadurch begründet, dass nach Patentablauf die Preise der Arzneimittel aufgrund des Wettbewerbs mit den Generika-Anbietern meist stark absinken.

WIdO-Veröffentlichung beleuchtet Entwicklung des Arzneimittelmarktes

Die aktuelle WIdO-Veröffentlichung „Der GKV-Arzneimittelmarkt: Klassifikation, Methodik und Ergebnisse 2023“ beleuchtet das Marktgeschehen im Arzneimittelbereich. So werden nicht nur Gründe für Marktbewegungen bei bestimmten Wirkstoffgruppen beschrieben, sondern auch die verordnenden Facharztgruppen ausgewertet. Die meisten Arzneiverordnungen wurden 2022 mit 24.965 definierten Tagesdosen (DDD, Defined Daily Dose) von Hausärztinnen und Hausärzten getätigt, gefolgt von den hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten mit 12.434 DDD. Die höchsten durchschnittlichen Nettokosten je Ärztin/Arzt waren mit 5.233 Tsd. Euro bei den Fachärztinnen und Fachärzten für Hämatologie/Onkologie zu verzeichnen. Die WIdO-Publikation informiert auch darüber, wie viele Arzneimittel jeder GKV-Versicherte im Jahr 2022 in Deutschland erhalten hat: Durchschnittlich wurden im vergangenen Jahr 645 DDD verordnet. Den niedrigsten Arzneimittelverbrauch wiesen die 25- bis 29-Jährigen mit durchschnittlich 110 DDD je GKV-Versicherten auf. Die meisten Verordnungen erhielt die Gruppe der 80- bis 84-Jährigen mit durchschnittlich 1.877 DDD. Nicht nur in den Altersgruppen gab es Unterschiede in den Verordnungen, sondern auch zwischen den Geschlechtern. Frauen erhielten mit 690 DDD ca. 15 Prozent mehr Verordnungen als Männer mit 597 DDD.

Mit dem PharMaAnalyst bietet das WIdO auch ein Online-Portal für Analysen zum Arzneimittelmarkt an. Der PharMaAnalyst ermöglicht den Anwenderinnen und Anwendern passgenaue Auswertungen aller Verordnungsdaten der GKV für die Jahre 2012 bis 2022. Die jährlich 3.000 verordnungs- und umsatzstärksten Arzneimittel, die der GKV-Arzneimittelindex im WIdO qualitätsgesichert aufbereitet, stehen für individuelle Analysen zur Verfügung. Auswertungen können im PharMaAnalyst nach konkreten Fertigarzneimitteln sowie nach einzelnen Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen durchgeführt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, sich die 100 umsatz- oder verordnungsstärksten sowie die teuersten Präparate im gesamten GKV-Arzneimittelmarkt in Ranglisten anzeigen zu lassen.

Die Berechnungen des WIdO basieren auf anonymisierten Verordnungsdaten, welche in öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken in der ambulanten Versorgung zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden. Die Daten basieren auf rund 468 Mio. Rezeptblättern und ca. 820 Mio. einzelnen Verordnungen.


Originalpublikation:

Kenan Ajanovic, Salka Enners, Dr. Katja Niepraschk-von Dollen, Viola Paschke, Dr. Anette Zawinell: Der GKV-Arzneimittelmarkt: Klassifikation, Methodik und Ergebnisse 2023.


Dem Staat fehlen über 500.000 Beschäftigte – eine Übersicht

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Der deutsche Beamtenbund hat erneut die Staatsaufgaben mit dem vorhandenen Personal abgeglichen. Das Ergebnis ist verheerend.
Regelmäßig fragt der dbb als Dachverband den Personalbedarf in den einzelnen Arbeitsbereichen des öffentlichen Dienstes und seiner privatisierten Bereiche bei seinen Fachgewerkschaften ab. Aktuell fehlen dem Staat demnach mindestens 551.500 Beschäftigte. Vom Fachkräftemangel betroffen sind praktische alle Sektoren der Daseinsvorsorge, etwa Bildung, Gesundheit, Infrastruktur sowie Innere und Äußere Sicherheit. Der ständige Aufgabenzuwachs bei den Kommunen schlägt sich ebenfalls deutlich in der Erhebung nieder.

Zu der bisher umfassendsten Analyse der Personalsituation des öffentlichen Dienstes erklärte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Ausgabe vom 7. November 2023): „Wir haben noch weitere Berufsgruppen in unsere Abfrage integriert, etwa Bundeswehrbeschäftigte, Richter und Lebensmittelkontrolleure. Bei Pflege, Schulen und Kitas sind jetzt alle Teilbereiche und Trägerschaften erfasst, nicht mehr nur staatliche Träger. Sonderbelastungen kommen hinzu – etwa die Grundsteuerreform und die höheren Schülerzahlen aufgrund des Migrationsdrucks. Und dann ist da noch der sich weiter fortsetzende Abgang der Babyboomer.“ In den nächsten zehn Jahren scheiden 1,36 Millionen (entspricht 27 Prozent) der Beschäftigten altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus.

Neben besseren Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst etwa durch konkurrenzfähige Gehälter forderte der dbb Chef erneut, die Aufgaben der Verwaltungen zu reduzieren: „Wir müssen dringend an die Digitalisierung und den Bürokratieabbau ran. Das wird zwar immer viel in Sonntagsreden versprochen, aber tatsächliches passiert kaum etwas.“ Der dbb hat bereits in der Vergangenheit immer wieder einen gesellschaftlichen Dialog darüber angemahnt, welche Leistungen vom Staat erbracht werden sollen. Diese Auseinandersetzung werde von den Verantwortlichen gerade in Bund und Ländern aber gescheut. „Die Bundesregierung ist an unserer Expertenmeinung nicht interessiert. Das merken wir schon daran, dass uns in Gesetzgebungsverfahren oft nur noch 24 Stunden Zeit für Stellungnahmen eingeräumt werden. Das ist kein ernsthafter Dialog.“