Seit vorigem Mittwoch könnte auf Ortsschildern von Görlitz und Zittau das Wort Hochschulstadt stehen, denn diese beiden Städte dürfen sich jetzt ganz offiziell so nennen. Das darf künftig auch auf den Ortseingangsschildern stehen. Bis zur technischen Realisierung wird es zwar noch etwas dauern, aber amtlich ist es. Ministerpräsident Michael Kretschmer brachte einen Bescheid des Sächsischen Staatsministerium des Innern mit nach Görlitz, in dem das bescheinigt wird, was Ende März beide Stadträte gleichlautend beschlossen hatten. Ende März hatten beide Stadträte einstimmige Beschlüsse gefasst, um diesen Status zu beantragen. Für Alexander Kratsch, den Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz, war dies ein besonders erfreuliches Geburtstagsgeschenk.
Bei der feierlichen Bekanntgabe der neuen Ortsschilder waren auch weitere Politiker und Wissenschaftler aus Deutschland und Tschechien anwesend, die für das deutsch-tschechische Energieforum angereist waren. In einer Tagungspause äußerten sich die beiden Oberbürgermeister Thomas Zenker aus Zittau und Oktavian Urso aus Görlitz zu diesem Ereignis. Zenker bezeichnete den Titel als ein starkes und wichtiges Signal für die Region. Die Neisse, die Bahnstrecke und die B9 verbinden die beiden Städte, und die Hochschule Zittau/Görlitz sowie das Theater in Zittau spielen eine zentrale Rolle. Vor etwa einem Jahr hatte Kratsch das Thema erstmals angesprochen, und seitdem wurden die entsprechenden Gesetzesänderungen genutzt, um diesen Schritt zu vollziehen.
Oktavian Urso ergänzte, dass die Auszeichnung als Hochschulstadt ein bedeutender Schritt sei, um Zittau und Görlitz als Hochschulstandorte weiter zu etablieren und junge Menschen zu ermutigen, in die Region zu kommen. Die Initiative ging vor allem von Professor Kratsch aus, der zusammen mit den Oberbürgermeistern die Beschlussanträge für die Stadträte vorbereitet hatte.
Rektor Kratsch äußerte sich zufrieden über die Entwicklungen und hob hervor, dass die Region sich als wissenschaftlicher und Forschungsstandort weiter etabliert hat. Die Hochschule Zittau/Görlitz spielt eine bedeutende Rolle im Energiesektor und trägt zur Entwicklung des Dreiländerecks bei, das als Vorreiter in der Euroregion gilt.
Willi Zulander, ehemaliger Direktor des Senckenbergmuseums in Görlitz, der sich seit über 25 Jahren für Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft engagiert, lobte ebenfalls die Verleihung des Titels. Er hatte bereits vor vielen Jahren angeregt, Görlitz den Titel Universitätsstadt zu verleihen. Zulander betonte, dass dieser Titel nicht nur die Bedeutung der Hochschule reflektiert, sondern auch die Kooperation mit Hochschulstandorten in Polen und Tschechien unterstreicht. Er würdigte die Region als bedeutenden Wissenschaftsstandort, der durch neue Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Astrophysik und andere innovative Institute weiter wächst.