Einblicke in Liebe und Pflicht: Soldaten-Beziehungen im DDR-Alltag 1975

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„Meiner ist bei den Soldaten“ – unter diesem Titel gewährte ein Film aus dem Jahr 1975, produziert im DDR-Chemiefaserwerk, intime Einblicke in das Leben von Frauen, deren Partner ihren Dienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) verrichteten. Der Film erzählte von Bindungen, die stärker sein sollten als „jedes Garn, jede Kunstfaser“. Im Mittelpunkt standen drei Paare, deren Geschichten die Herausforderungen, Freuden und die tiefen emotionalen Verbindungen inmitten der Anforderungen des Armeedienstes beleuchteten.

Ute und Rudolf Ettrich: Eine Liebe unter dem Stern der Armee
Ute Ettrich, eine 23-jährige Laborantin im Chemiefaserwerk, heiratete den Oberfeldwebel und Berufssoldaten Rudolf Ettrich. Rudolf, ursprünglich aus Karl-Marx-Stadt und gelernter Elektroinstallateur, hatte sich auf Jahrzehnte der Armee verschrieben und befand sich zum Zeitpunkt der Dreharbeiten in der Umschulung vom Flugzeugmechaniker zum Fallschirmwärter. Ihr Kennenlernen fand auf unkonventionelle Weise statt: Ute traf Rudolf am Polterabend einer anderen Person und war sofort von seinem Charakter angetan. Sie beschreibt ihn als geschickt, zuvorkommend, hilfsbereit und „flott“.

Die Beziehung ist geprägt von Rudolfs militärischem Engagement. Ute äußert sich stolz über seine Auszeichnungen und Urkunden, die ihn als „guten Soldat“ bestätigen. Doch der Armeedienst bringt auch Schwierigkeiten mit sich. Utes Arbeitszeiten im Vier-Schicht-System, kombiniert mit Rudolfs Dienst, führen dazu, dass sie sich manchmal nur nachts sehen oder „die ganzen sechs Tage nicht da“ sind. Trotz dieser Hürden konzentrieren sich die frisch Vermählten auf die Einrichtung ihrer ersten gemeinsamen Wohnung, wobei das Möbelangebot in Guben, insbesondere die Schlafzimmermöbel, von großem Interesse sind. Der Staat unterstützte sie möglicherweise finanziell dabei. Der Film lässt offen, wie sich ihre berufliche, persönliche und politische Zukunft gestalten wird.

Elke Wendt und Wolfgang Schmidt: Das seltene „Herz zu Herz“
Eine weitere Geschichte ist die von Elke Wendt und Wolfgang Schmidt. Elke arbeitet ebenfalls im Chemiefaserwerk und gehört zu einer „Patenbrigade“, die Wolfgang und seine Genossen vom diensthabenden System der Luftstreitkräfte besucht. Der 22-jährige Wolfgang hatte sich nach dem Abitur als Soldat auf Zeit verpflichtet. Ihr Zusammentreffen wird als glückliche Ausnahme beschrieben, bei der sich „Herz zu Herz gefunden“ hat – eine Seltenheit zu jener Zeit.

Der Besuch der Mädchen im Stützpunkt der Soldaten bot beiden Seiten die Gelegenheit, Vorurteile abzubauen und einen Eindruck von der Verantwortung zu gewinnen, die die Soldaten tragen. Auch hier stellten sich die typischen Herausforderungen des Armeedienstes ein, die geplante Unternehmungen durchkreuzen konnten. Trotz offener Fragen bezüglich einer möglichen Ehe und des Glücks betonte der Film, dass diese erste Phase ihres gemeinsamen Lebens in einer schönen Zeit begonnen wurde und ihr persönliches Glück auf einer „sicheren sozialen und politischen Basis“ aufbauen kann.

Christine Balon und ihr Verlobter: Bewährungsproben im Alltag
Die dritte Episode widmet sich der 20-jährigen Chemiefacharbeiterin Christine Balon, die kürzlich in die Partei aufgenommen wurde. Ihr Verlobter, dessen Name dem Publikum unbekannt bleibt, ist Unteroffizier bei der Armee. Diese Beziehung steht stellvertretend für die Bewältigung von Enttäuschungen durch den Armeedienst. Christines Verlobter, der als zielstrebig und mit „sicherem Auftreten“ beschrieben wird, kann aufgrund seines Dienstes manchmal nicht zu geplanten Feiern oder Treffen, selbst nicht zu seinem eigenen Kurzurlaub, erscheinen.

Solche Absagen führen zu Traurigkeit und Enttäuschung bei Christine, die sie aber als „Bewährung für beide“ betrachtet. Sie zeigt großes Verständnis für die schwierige Zeit, die der Armeedienst für beide Partner darstellt, und kritisiert Mädchen, die ihre Verlobten verlassen, nur weil diese sich für drei Jahre bei der Armee verpflichtet haben. Trotz der Herausforderungen, die sich oft in Gesprächen über Alltagsprobleme manifestieren – wobei Christine bei ihrer Arbeit mit vielen Mädchen mehr Probleme zu haben scheint als er – freut sie sich sehr auf ihren Verlobten, wenn er Zeit für sie hat.

Der Film „Meiner ist bei den Soldaten NVA Film DDR 1975“ zeichnete ein Bild von jungen Frauen, die ihren Partnern in der NVA zur Seite standen. Er zeigte, dass Liebe und Beziehungen auch unter den besonderen Bedingungen des Armeedienstes Bestand haben können, wenn gegenseitiges Verständnis, Stolz und die Bereitschaft zur Bewältigung von Enttäuschungen vorhanden sind. Die Geschichten von Ute, Elke und Christine geben einen tiefen Einblick in die persönlichen Opfer und die Stärke der Bindungen, die in der DDR zwischen jungen Zivilistinnen und ihren Soldaten geschmiedet wurden.