Pirna plant City Outlet: Kampfansage an den Ladenleerstand

Pirna rüstet sich für einen umfassenden Wandel in seiner Innenstadt: Ein City Outlet soll die Antwort auf den bestehenden Ladenleerstand sein und die Attraktivität der Elbestadt steigern. An dem Projekt wird bereits seit rund zwei Jahren intensiv gearbeitet, und Machbarkeitsstudien bescheinigen Pirna das notwendige Potenzial für eine Outlet City. Der Stadtrat steht mehrheitlich hinter dem Vorhaben, dessen Entwicklungsprozess mittlerweile von der neu gegründeten City Outlet Pirna GmbH gesteuert wird.

Derzeit befindet sich das Projekt in einer entscheidenden operativen Phase: der intensiven Immobilienanalyse. Diese wird voraussichtlich noch etwa zwei Monate dauern. Über den Oberbürgermeister wurden sämtliche Immobilienbesitzer in einem bestimmten Gebiet angeschrieben, und die Reaktion der Eigentümer sei erfreulich positiv; sie bringen sogar eigene Ideen ein. Sobald dieser Überblick vorliegt, weiß man, von wo aus das Projekt gestartet werden kann.

Ein funktionierendes innerstädtisches Outletprojekt erfordert mindestens 6.000 bis 7.000 m² leerstehende Ladenflächen. Wo in Pirna das größte Potenzial dafür liegt, wird aktuell im Rahmen einer Bestandsanalyse ermittelt. Dabei geht die jetzige Analyse deutlich tiefer als frühere Leerstandskonzepte. Während eine ursprüngliche Leerstandsanalyse aus dem Jahr 2023 lediglich zwischen „steht leer“ und „steht nicht leer“ sowie grob nach Baufälligkeit unterschied, berücksichtigt die aktuelle Untersuchung die Qualität der Flächen im Detail. Erfasst werden nicht nur die Größe, sondern auch der Zeitpunkt von Ausbau und Sanierung sowie technische Aspekte wie Heizung, Lüftung und Klima – all das, was moderne Geschäfte benötigen.

Die Innenstadtimmobilien in Pirna gehören vielen Eigentümern, und es wird die Beteiligung einer Vielzahl von ihnen benötigen, um die Outlet-Idee umzusetzen. Eine zusätzliche Herausforderung ist der Bedarf an Erweiterungsflächen für sogenannte Ankermieter – also Läden mit großer Anziehungskraft. Als Beispiel wird hier die Immobilie mit der Postfiliale auf der Gartenstraße genannt. Die Idee ist, Läden im Erdgeschoss eventuell nach hinten zu erweitern, sofern Innenhöfe dies zulassen. Dabei muss stets der Hochwasserschutz beachtet und ein Ausgleichsvolumen nachgewiesen werden, da Pirna im Überschwemmungsgebiet liegt. Eine Fläche wie die an der Gartenstraße sei aufgrund der Möglichkeit für größere Flächen für Ankermieter hochinteressant.

Die Umsetzung des City Outlets ist in mehrere Abschnitte und Zeitschienen unterteilt. Aktuell im Hauptfokus stehen der Busbahnhof, die Gartenstraße und die Breite Straße.

Geplant wird mit drei Zeitschienen:

• Eine sofort lösbare Phase (ca. 2 Jahre) für Immobilien, die zur Verfügung stehen, nur geringfügig erweiterbar sind und klare oder keine Genehmigungsverfahren erfordern.

• Eine mittlere Phase (ca. 5 Jahre) für größere Projekte, wie sie beispielsweise am Busbahnhof mit der dortigen Immobilie machbar wären.

• Eine langfristige Vision (ca. 10 Jahre), die die Endlösung darstellen könnte, mit Erweiterungen und der Umsetzung einer Art Gesamtmall von einem Ende zum anderen Ende der Altstadt.

Die Bestandsanalyse dient auch als Grundlage für eine bevorstehende Werbekampagne, die das Projekt sichtbar machen und eine Vision verkaufen soll. Diese Kampagne teilt sich in zwei Strategien auf:

1. Die Mitnahme der Bevölkerung, Händlerschaft und Einwohner Pirnas, um Verständnis für das Konzept zu schaffen und breite Unterstützung zu gewinnen.

2. Die gezielte Ansprache von Marken, um sie von der Stadt Pirna und der Region Sächsische Schweiz mit ihrem besonderen Flair zu überzeugen.

Das Vorhaben ist groß gedacht, und für die Umsetzung werden Investoren benötigt. Diese zu finden, sei das alles entscheidende Element. Die Projektentwickler arbeiten eng mit Investoren und Banken zusammen. Ein wichtiges Gespräch mit einem Investor steht bereits nächste Woche an, was als großer Erfolg gewertet wird, da es das Interesse aller Beteiligten signalisiert, an Lösungen zu arbeiten.

Um die Stadtgesellschaft für die Idee zu begeistern, ist im Spätsommer eine Informationsveranstaltung in der Göteoberschule geplant. Das Ziel ist klar: Pirna soll eine City Outlet Stadt werden und damit eine neue Zukunft für seine Innenstadt gestalten.

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