Thomas Kemmerich. Er war vom 5. Februar bis zum 4. März 2020 der sechste Ministerpräsident des Freistaates Thüringen. Seine Wahl zum Ministerpräsidenten mit Stimmen von AfD, CDU und FDP löste die Regierungskrise in Thüringen 2020 aus. Die Wahl wurde in der Öffentlichkeit als „Tabubruch“ und als erste Kooperation bürgerlicher Parteien mit einer rechtsextremen Partei seit der Weimarer Republik gesehen. Bereits am Tag nach seiner Wahl trat Kemmerich für eine vorgezogene Neuwahl des Landtages ein und kündigte seinen Rückzug an. Zwei Tage später trat er offiziell zurück und führte das Amt bis zur Wahl seines Nachfolgers Bodo Ramelow (Die Linke) geschäftsführend weiter. Seit 2015 ist Kemmerich Landesvorsitzender der FDP Thüringen. Er war von 2009 bis 2014 Mitglied des Thüringer Landtags, von 2017 bis 2019 Mitglied des Deutschen Bundestages und ist seit 2019 erneut Mitglied des Thüringer Landtags.
Das Gespräch behandelt die Traditionen und Grundideale der FDP, insbesondere „individuelle Verantwortung“ und die Rolle des Staates. Weitere Themen umfassen den Mindestlohn, das Lieferkettengesetz und Menschenrechte, Gewinnmaximierung und Innovation bei Friseuren, das Bürgergeld und das Existenzminimum. Auch die Situation von ukrainischen und syrischen Kriegsflüchtlingen, Abschiebungen in Kriegsgebiete, sowie Thomas Kemmerichs Biografie, Kindheit und Lebensweg und sein Engagement in der FDP werden besprochen. Darüber hinaus diskutieren wir das Wahlprogramm der FDP Thüringen, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Bildung, die Rolle des Klimawandels und Maßnahmen dagegen, sowie die Umstände seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Thüringens am 5. Februar 2020. Eure Fragen können via Hans gestellt werden.
Thomas Kemmerich ist ein deutscher Politiker der Freien Demokratischen Partei (FDP). Er wurde am 20. Februar 1965 in Aachen geboren und hat eine Ausbildung zum Friseur gemacht, bevor er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre begann. Kemmerich ist seit 2015 Landesvorsitzender der FDP Thüringen und hatte verschiedene politische Mandate inne.
Seine politische Karriere begann als Mitglied des Thüringer Landtags von 2009 bis 2014. Danach war er von 2017 bis 2019 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2019 ist er erneut Mitglied des Thüringer Landtags.
Am 5. Februar 2020 wurde Thomas Kemmerich überraschend mit den Stimmen der AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Diese Wahl führte zu erheblichen Kontroversen und einer Regierungskrise, da es als Tabubruch angesehen wurde, dass bürgerliche Parteien erstmals seit der Weimarer Republik mit einer rechtsextremen Partei kooperierten. Aufgrund des öffentlichen Drucks trat Kemmerich bereits am nächsten Tag für Neuwahlen ein und kündigte seinen Rückzug an. Er blieb noch zwei weitere Tage im Amt, bevor er offiziell zurücktrat und bis zur Wahl seines Nachfolgers Bodo Ramelow geschäftsführend im Amt blieb.
Kemmerichs politische Schwerpunkte umfassen die Wirtschaftsförderung, Bildungspolitik und Fragen der sozialen Marktwirtschaft. Er setzt sich für mehr individuelle Verantwortung und weniger staatliche Regulierung ein. Seine Wahl und der anschließende Rücktritt haben in der deutschen Politiklandschaft ein großes Echo hervorgerufen und sind ein bedeutendes Ereignis in der jüngeren Geschichte Thüringens.