Dresden. Sachsens Wohnungswirtschaft sendet ein klares Signal: Ohne verlässliche Politik lässt sich bezahlbarer Wohnraum in Zukunft kaum noch sichern. Die Branche benötigt dringend verlässliche Rahmenbedingungen und Planbarkeit. Diese seien in den vergangenen drei Jahren „ziemlich durcheinander gewirbelt“ worden.
Die Ausgangslage auf dem Papier scheint stabil zu sein, mit vergleichsweise niedrigen Mieten und insgesamt keinem Wohnungsmangel in Sachsen. Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete liegt laut Verbandsangaben bei etwa 5,62 € pro Quadratmeter. Doch trotz dieser niedrigen Mieten stellt das Problem der Mietschulden eine wachsende Herausforderung dar; diese haben sich bei den kommunalen Gesellschaften im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Ein Hauptgrund für den scheinbaren Widerspruch von keinem allgemeinen Mangel, aber gleichzeitig hohem Leerstand, insbesondere in ländlichen Gebieten, ist die demografische Entwicklung. Es fehlen schlicht die Menschen, die die vorhandenen Wohnungen bewohnen könnten. Dieses Stadt-Land-Gefälle sei deutlich spürbar: Während der Leerstand in sächsischen Metropolen geringer ist, steigt er in ländlichen Räumen immens an, da diese Regionen „ausbluten“. Dieser Trend setze sich leider fort.
Der hohe Leerstand führt dazu, dass Neubau in Sachsen eher die Ausnahme als die Regel geworden ist. Neubau sei zwar ein ständiger Begleiter, jedoch bezogen auf Ostdeutschland insgesamt eher eine Begleiterscheinung aufgrund des Leerstandsproblems – es gibt zu viele Wohnungen auf dem Markt, die vermietet werden müssen. Dennoch ist Neubau unerlässlich, um ein entsprechend vielfältiges Wohnungsportfolio für die Mieter und Mitglieder anbieten zu können.
Ein weiterer Fallstrick, neben den Mietschulden, sind die Betriebskosten, oft als „zweite Miete“ bezeichnet. Aktuell liegen diese im Schnitt bei etwa 3 € pro Quadratmeter, wovon 1,60 € pro Quadratmeter auf Heizung und Warmwasser entfallen. Mit steigenden Energiepreisen droht hier soziale Sprengkraft, warnen die Verbände. Die Entwicklung der Betriebskosten könne auf dem aktuellen Niveau (ähnlich 2023 und 2024) nicht bleiben, insbesondere mit Blick in die Zukunft (2025, 2026), wo Energiepreise und andere Unwägbarkeiten, die Vermieter nicht in der Hand haben, sich auf diese „zweite Miete“ niederschlagen werden.
Positiv sei hingegen der Fortschritt bei der Energieeffizienz der Gebäude. Die Bestände hätten bereits einen sehr guten energetischen Rahmen, die „schlechtesten Gebäude“, von denen oft die Rede ist, seien kaum noch vorhanden. Dennoch bestehe die Herausforderung, hier noch mehr zu tun. Eine wichtige Förderung des Landes hierfür sei aktuell wegen des noch nicht feststehenden Haushalts pausiert, die Branche hofft jedoch auf eine baldige Wiederaufnahme.
Gespannt und optimistisch blickt die Branche auf die neue Bundesregierung. Das „Hin und Her“ auf Bundesebene in den vergangenen Jahren sei für die Immobilienbranche schwer zu verkraften gewesen. Man sehe jedoch, dass es gerade beim Koalitionsvertrag in die richtige Richtung gehe. Jetzt müsse allerdings auch „geliefert werden“.
Klar ist: Die soziale Wohnungswirtschaft braucht neue Wege und endlich politische Verlässlichkeit, sonst wird bezahlbares Wohnen zur Ausnahme statt zur Regel.