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Die Narben der Grenze: Ein Major, ein Flüchtling und die tote DDR

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Die innerdeutsche Grenze, einstmals ein schier unüberwindbares Bollwerk aus Stacheldraht, Wachtürmen und Selbstschussanlagen, hat zwei Männer auf ewig gezeichnet: Gerhard Lehmann, Major der Grenztruppen, und Bernhard Fei, ein junger Bauarbeiter, dessen Fluchtversuch ihn beinahe das Leben kostete. Ihre Geschichten, eingebettet in die Brutalität einer geteilten Nation, erzählen von Pflicht, Verrat und dem hohen Preis der Freiheit.

Der Major und seine „Ehre“ Für Gerhard Lehmann war der Dienst an der Grenze Ehrensache. 40 Jahre lang diente er bis zum Fall der Mauer als Major der Grenztruppen der DDR. Sein höchster Rang, so betont er, sei der Ehrendolch, Ausdruck seiner Offiziersehre. Er observierte jahrelang einen 15 Kilometer langen Abschnitt in der Rhön und ist überzeugt: „Wenn er auf Patrouille war, hat es keiner geschafft in den Westen“.

Lehmanns Sicht auf die DDR-Flüchtlinge ist unmissverständlich: „Die meisten Flüchtlinge davon ist er auch heute noch überzeugt haben damals die DDR verraten“. Für ihn war es ein Akt des Verrats, wenn „Leistungsträger“ die in der DDR genossene Ausbildung mitnahmen, um dann im Westen „wirtschaftlich bessere Möglichkeiten wahrzunehmen“. Dies sei „strafbar nach dem Gesetz“ gewesen, und seine Aufgabe war es, „jeglichen Fluchtversuch zu unterbinden“.

Am 23. Dezember 1975 hatte Major Lehmann Dienst in der Operationszentrale, als die Meldung auflief: „Donation im Abschnitt Geiser“. Emotionslos erfüllte er seine Pflichten: Er verständigte den Kommandeur, die Volkspolizei, seine Vorgesetzten und die medizinischen Einrichtungen. „Ich habe keine Zeit dort irgendwelche sentimentalen Gefühle zu entwickeln oder irgendwas emotionslos“, erinnert er sich.
Heute kehrt Lehmann manchmal zu seiner alten Dienststelle zurück. Er kann seine Wehmut nicht verbergen und sieht die vernachlässigten, verkommenen Objekte als „ein Spiegelbild von dem was aus der DDR geworden ist“.

Der Flüchtling und sein Schicksal Bernhard Fei war 19 Jahre alt, als er seinen Traum von beruflicher Qualifizierung im Brücken-, Staudamm- oder Tunnelbau in der DDR nicht verwirklichen konnte – „durch die Enge in der DDR praktisch nicht“. Am 23. Dezember 1975 wagte er mit einem Freund die Flucht. Sie schlichen durch das Sperrgebiet und erreichten den Grenzzaun, ausgestattet mit Selbstschussanlagen, deren Wirkung ebenso verheerend war wie die zuvor eingesetzten Minen.

Fei und sein Freund testeten die Anlage: „Mit langen Ästen testen Sie die Anlage nichts passiert“. Dann ereignete sich das Unglück: Fei stellte sich an die Isolatoren, um seinem Freund eine Räuberleiter zu machen. Als sein Freund mit den Füßen schon auf Feis Kopf war, detonierte die Selbstschussanlage. Ein „Knall heller Blitz“ und Fei wurde getroffen.

Die Folgen waren verheerend: Eine Selbstschussanlage zerfetzte sein Bein. „Der erste Soldat hält so die Bier auf mich um me J bleiben liegen dae ich noch gedacht jetzt liege ich so lange hier das brauchst du mir nicht noch zu sagen dass ich liegen bleiben soll“, erinnert sich Fei an die emotionslose Reaktion der Grenzsoldaten. Sein Freund wurde verhaftet. Fei kam ins Militärhospital und danach für fast zwei Jahre ins Gefängnis. Noch heute leidet er unter Sprachstörungen – „ein schrecklicher Preis“, den er für seinen Fluchtversuch zahlte.

Über 20 Jahre später kehrte Bernhard Fei zum ersten Mal an den Ort seiner Flucht zurück. Dort machte er eine bizarre Entdeckung: Ein Birkenkreuz, aufgestellt zu seinem Gedenken. Der Westen hatte geglaubt, er sei bei seinem Fluchtversuch gestorben. „Es waren erste Mal sehr komisches Gefühl aber andererseits habe ich mir gesagt wenn die Schüsse tödlich gewesen wären dann hat es mich eigentlich gefreut dass es Leute gibt die da dran gedacht haben“, reflektiert Fei.

Die ehemalige Grenzanlage, einst ein Ort des Terrors und der Gewalt, sieht Bernhard Fei heute als einen Ort, an dem Kinder mit ihren Hunden rennen oder Ball spielen – „genau an der Stelle die so kalt und so brutal war“. Zwei Männer, zwei Perspektiven, die untrennbar mit der Geschichte der innerdeutschen Grenze verbunden bleiben.

Ulbrichts verborgenes Erbe: Ein verlorener Ort in der Schorfheide erzählt Geschichte

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Die Schorfheide in Brandenburg, idyllisch am Döllnsee gelegen, beherbergt einen Ort von immenser historischer Bedeutung: die ehemalige Residenz von Walter Ulbricht, dem langjährigen Staats- und Parteichef der DDR und Vorgänger Erich Honeckers. Heute ein „verlorener Ort“, war dieses Anwesen einst ein Schauplatz entscheidender politischer Weichenstellungen und persönlicher Schicksale.

Von Görings Gästehaus zum Rückzugsort der Macht
Die Geschichte des Anwesens reicht weit vor Ulbrichts Zeit zurück. Ursprünglich war es ein Gästehaus von Hermann Göring, der Nummer zwei der Nationalsozialisten und Reichsluftfahrtminister. Göring ließ es um 1940 für seine Staatsgäste errichten, da seine gegenüberliegende Villa nicht genügend Platz bot. Nach dem Krieg diente das Gebäude zunächst als Jugendherberge der FDJ, bevor Walter Ulbricht es für sich entdeckte. Zunächst nutzte er es für Ferienaufenthalte, ließ es aber dann 1961 zu seiner Residenz ausbauen.

Die Residenz verfügte über eine repräsentative Fensterfront, hinter der sich ein Speisezimmer, ein Kaminzimmer und ein sogenanntes Kristallzimmer befanden. Diese Räume waren durch Falttüren miteinander verbunden und konnten zu einem Kinoraum umfunktioniert werden. Im Inneren gab es zudem einen Wintergarten und einen Festsaal. Auch wenn heute viel vom ursprünglichen Flair verloren ist – das Parkett ist nicht mehr zu sehen und einstmals vielseitige Räume sind nun ein einfacher Speisesaal – zeugen draußen noch alte Steinplatten und die Bepflanzung von Ulbrichts Ära.

Ein besonderes Highlight der Anlage war das sogenannte Badehaus mit Reetdach, das ursprünglich zu Görings Villa gehörte. Nachdem Görings eigene Villa gesprengt wurde, blieb das Badehaus erhalten und wurde mit Flößen über den See gebracht, damit Ulbricht es nutzen konnte, da es ihm sehr gefiel.

Der Schatten der Berliner Mauer
Die Residenz in der Schorfheide ist untrennbar mit einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte verbunden: dem Bau der Berliner Mauer. Am 12. August 1961 traf Erich Honecker, der mit der Organisation des Mauerbaus beauftragt war, hier ein, um Ulbricht die Befehle zu überbringen. Ulbricht unterzeichnete sie noch am selben Tag, und in der Nacht wurde Ost-Berlin von West-Berlin abgeriegelt. Für 28 Jahre war Berlin eine Insel und die DDR de facto ein großes Gefängnis.

Ulbrichts letzte Jahre und die Zeit danach
Walter Ulbricht wurde 1971 entmachtet, da er in Moskau als zu eigensinnig und störrisch galt. Erich Honecker übernahm die Macht, doch Ulbricht verbrachte seine letzten zwei Lebensjahre in der Residenz und verstarb dort 1973.

Nach Ulbrichts Tod diente das Gebäude als Staatsempfangsort. Prominente Politiker wie Leonid Breschnew, der Staats- und Parteichef der Sowjetunion, wurden hier untergebracht, wenn sie zur Jagd gingen. Auch 1981 geriet das Gebäude noch einmal in die Schlagzeilen, als hier im Dezember die Verhandlungen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Erich Honecker stattfanden. Obwohl alle vom Frieden sprachen, wurde am selben Tag in Polen das Kriegsrecht ausgerufen, was dem Besuch eine gespenstische Atmosphäre verlieh.

Sicherheit und Selbstversorgung in der Diktatur
Das Anwesen war mehr als nur eine Wohnstätte; es war eine hochgesicherte Anlage. Ein Wachhäuschen am Eingang war ständig mit zwei Stasi-Leuten und einem doppelten Posten des Wachkommandos besetzt. Ein Sonderkommando der Staatssicherheit war ebenfalls vor Ort, zuständig für die Innensicherung. Es gab eine Waffenkammer, eine Feuerwehr für das Objekt und eine Überwachungsanlage, die das Eindringen in den riesigen, mit einem Infrarot-Sperrzaun gesicherten Bereich sofort registrierte. Das Außengelände mit einer langen Straße zur Hauptstraße umgab das Haus wie ein Schutzgürtel, und es gab ganze Fluchten von Zimmern für einfache Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere.

Für die Bewirtung der Gäste und die Versorgung des Haushalts gab es ein Gärtnerhaus mit Gewächshäusern, in denen Gemüse, Kräuter und andere Pflanzen angebaut wurden – eine Notwendigkeit in Zeiten, in denen in der DDR vieles knapp war.

Trotz der politischen Härte, die von Ulbricht ausging, pflegte er hier auch persönliche Gewohnheiten. Er genoss Spaziergänge auf dem großen, extra angelegten Gelände und förderte sportliche Betätigung nach seinem Leitspruch: „Jedermann an jedem Ort einmal in der Woche Sport“. Zu diesem Zweck ließ er sogar ein Volleyballfeld errichten, das heute noch als Beachvolleyballplatz genutzt wird. Doch man darf nicht vergessen, dass Ulbricht ein außerordentlich guter Diktator war, der persönlich die Hinrichtung mehrerer Menschen verantwortete, Todesurteile umwandelte und in der Anfangszeit viele inhaftieren ließ. Die ersten Jahre unter Ulbricht gelten als die schlimmsten der DDR-Geschichte.

Honeckers Jagdwagen: Ein Stück DDR-Geschichte auf vier Rädern rollt wieder

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Ein Fahrzeug, das einst die DDR-Führung bei der Jagd in der Schorfheide bei Berlin begleitete, dreht heute seine Runden in der Nähe von Leipzig. Es ist kein gewöhnlicher Wagen, sondern ein Land Rover Spezialumbau, der nun in der Sammlung von Gerrit Krummenal ein zweites Leben gefunden hat. Dieser Wagen ist in vielerlei Hinsicht besonders, nicht zuletzt, weil hier kein „sozialistischer Feldarbeiter“ ackert, sondern „britischer Landadel“ durchs Revier schnurrt.

Eine kostspielige Spezialanfertigung
Der Land Rover wurde 1977 als langer Kombi beschafft und anschließend bei der Firma Rometsch in Westberlin aufwendig umgebaut. Er wurde verkürzt, erhielt hinten ein Wildgitter und wurde 1980 in Dienst gestellt. Bis 1989 war er im Wildfang, dem Jagdhaus von Erich Honecker, stationiert. Der Spaß hatte seinen Preis: Allein der Grundpreis lag bei 40.000 Mark Westgeld, der Umbau kostete nochmals 150.000 D-Mark.

Diese Investition ermöglichte einige Spezialitäten: Der Wagen war durchsetzungsstark, nicht zuletzt dank einer Halterung für eine Kalaschnikow in der Fahrertür. Für Probleme anderer Art gab es eine Seilwinde. Ein maßgeschneidertes Faltverdeck, das Kenner als Abwandlung des Trabant Kübels erkennen, war ebenfalls vorhanden. Dieses Verdeck war durchaus sinnvoll, da offenbar gern direkt aus dem Auto heraus, bequem von der Hinterbank aus und durchs Seitenfenster anlegend, gejagt wurde.

Spuren der Geschichte und der Beweis der Echtheit
Die Authentizität des Fahrzeugs war lange Zeit eine Herausforderung, da sämtliche Fahrzeuge des Politbüros damals keine Fahrzeugbriefe besaßen und auch nicht zugelassen wurden, was Geheimhaltungsgründe hatte. Die Zulassung erfolgte oft erst nach der Wende beim Verkauf. Doch „Blech ist geduldig“, und so birgt der Land Rover selbst die entscheidenden Beweise.

Eine Beule an der Beifahrerseite ist ein wichtiges Indiz: In einem Filmbericht über Berthold Beitz, einen Jagdgast Honeckers, ist das Fahrzeug beim Vorfahren am Hubertusstock zu sehen, und die Beule am rechten Kotflügel unten am Rad ist bereits vorhanden – diese Beule hat der Wagen heute noch. Eine weitere Beule auf der Fahrerseite soll sogar von Erich Honecker persönlich verursacht worden sein, der bekanntlich keinen Führerschein besaß.

Odyssee nach der Wende und die Rückkehr in Sammlerhand
Nach der Wende ging das Auto an das Forstwirtschaftsamt Dessau, das es für zwei bis drei Jahre nutzte. Anschließend wurde es an eine Frau in Hamburg verkauft, die es Mitte oder Ende der 90er Jahre bei einem Land Rover Autohaus in Zahlung gab. Dort stand es, bis Gerrit Krummenal, der sich hervorragend mit westlichen Autos auskennt, die im Osten fuhren, auf ihn aufmerksam wurde. Krummenal, dessen Fuhrpark bereits den goldenen Mercedes des DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel und den VW Golf von Katharina Witt umfasst, kannte die Gerüchte um Honeckers Jagdauto schon seit Jahren. Nachdem er zweimal kontaktiert wurde, schlug er schließlich zu, als die Gelegenheit sich ein drittes Mal bot.

Obwohl der Land Rover im Gelände wie ein „störrischer Esel“ bockt, ist er auf geteerten Straßen „relativ flott unterwegs und auch relativ komfortabel“. Für Gerrit Krummenal ist dieses einzigartige Stück Geschichte unbezahlbar und selbstverständlich auch unverkäuflich. Es ist ein rollendes Denkmal der DDR-Führung, das nun für die Nachwelt erhalten bleibt.

Die atemlose Flucht zweier Familien aus der DDR

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Die waghalsige Flucht zweier Familien aus der DDR in die Bundesrepublik ist in einer dramatischen Nacht gelungen. Unbemerkt überquerten sie mit einem selbstgebauten Heißluftballon die scharf bewachte Grenze und ließen ein Leben voller Einschränkungen und politischer Repression hinter sich.

Die Motivation zur Flucht war vielschichtig. Für eine der beteiligten Personen war die Möglichkeit, Physik zu studieren, verwehrt, da der Vater im Westen lebte. Auch die Weigerung, der SED beizutreten, führte zu beruflichen und persönlichen Nachteilen. Die Familie lebte unter dem ständigen Druck der DDR-Behörden, die sie irgendwann „gehabt hätten“, wie sich später aus Stasi-Akten herausstellte.

Die Idee für das waghalsige Unterfangen entstand im März 1978, als die Frau eines der Hauptakteure eine Zeitschrift aus dem Westen mitbrachte. Darin befand sich ein Bericht über das jährliche Ballonfahrertreffen in Albuquerque, New Mexico. Die Bilder der dahinschwebenden Ballons weckten den Gedanken: „So schwer kann das doch gar nicht sein“. Ein einfacher Stoffsack mit heißer Luft – der Traum von der Freiheit nahm Form an.

Die ersten, schwierigen Schritte
Zunächst besaßen die Tüftler keinerlei Fachwissen über Ballons. Sie schätzten die Größe anhand von Fotos in der Zeitschrift. Der erste Versuch mit 1.000 Quadratmetern Sauerstoff-Futterstoff aus einem Lederwerk scheiterte kläglich, da sich der Ballon nicht einmal aufblasen ließ. Es wurde schnell klar, dass es nicht so einfach war, wie gedacht. Berechnungen basierten auf falschen Annahmen bezüglich der Innentemperatur des Ballons. Nach dem Bau eines Messgeräts zur Bestimmung der Luftdurchlässigkeit von Stoffen stieß man auf vier geeignete Materialien: Zelt-Nylon, Regenschirmseide und eine Art Bettzeug-Inlett. Im Konsument-Warenhaus in Leipzig konnten sie glücklicherweise 100 Quadratmeter Stickstoffstoff erwerben, der sich beim ersten Testversuch aufblasen ließ und nachts als bunte Kugel über ihnen stand. Doch die nötige Auftriebskraft fehlte aufgrund unzureichender Temperaturen.

Persönliche Differenzen und die Angst vor Entdeckung führten dazu, dass einer der Männer, der im Gespräch die Geschichte erzählt, sich zunächst gemeinsam mit seiner Frau aus dem Projekt zurückzog und alles aus dem Haus entfernte, was mit dem Ballon in Verbindung gebracht werden konnte. Peter Strelzyk arbeitete jedoch mit seinem Sohn Frank weiter am Ballon. Bei einem dieser Versuche stolperte Frank über Glasflaschen, wodurch eine Flamme aus dem Brenner schlug. Das eigentliche Problem war die Abkühlung und Vereisung der Flaschen während des Heizens.

Ein erster, missglückter Aufstiegsversuch von Peter und Frank Strelzyk scheiterte. Sie gerieten in Kontakt mit Wolken, die Stoffhülle saugte sich mit Feuchtigkeit voll, wurde schwerer und der Ballon sank zurück ins ehemalige Sperrgebiet. Dieser Fehlschlag war für die anderen der Beweis, dass ihr ursprünglicher Ballon von 1978 wahrscheinlich niemals vom Boden abgehoben wäre.

Die Stasi ermittelt – der Zeitdruck wächst
Eine Woche nach dem missglückten Versuch wurde der zurückgelassene Ballon von einem ehemaligen Volkspolizisten gefunden, der widerrechtlich im Sperrgebiet Pilze suchte. Da er sich dort nicht aufhalten durfte, meldete er den Fund nicht. Erst eine Woche später entdeckte ihn ein Jäger, der im Gebiet unterwegs sein durfte, und meldete ihn. Die Stasi begann daraufhin zu ermitteln, und es erschien sogar ein Artikel in der „Volksstimme“ über den Fund von Gegenständen, die auf eine „schwere Straftat“ hindeuteten. Den Familien war klar, dass die Suche nach ihnen lief und sie unter Druck gesetzt werden sollten.

Angesichts des drohenden Zugriffs fragte Peter Strelzyk, ob er noch einmal mitmachen würde. Obwohl es schwierig gewesen wäre, die nötige Zeit aufzubringen, trug der Mann Urlaub für drei Wochen ein, was ihm aber immer noch zu knapp erschien. Am 12. August ließ er sich schließlich wegen Magenschmerzen krankschreiben, die er aufgrund der Belastung tatsächlich hatte, und stand so fünf Wochen zur Verfügung. Ihnen war klar: Sie mussten so schnell wie möglich weg. Spätere Stasi-Akten bestätigten, dass die Behörden nur noch sechs Tage gebraucht hätten, um sie zu fassen.

Der ideale Moment – das Rückseitenwetter
Die ganze Woche über herrschte schlechtes Wetter mit Regen und Sturm. Die Familien verfolgten regelmäßig den Segelflugwetterbericht des Bayerischen Rundfunks. Endlich kündigte sich für Samstagnachmittag an, dass die Schlechtwetterfront durchziehen und ein sogenanntes „Rückseitenwetter“ einsetzen würde. Rückseitenwetterlagen sind stabil, und es wurde Höhenwind von 50 km/h, kaum Bodenwind (nahezu null) und Wind aus Nord angekündigt – die idealen Voraussetzungen für ihren Plan.

Mit Hochdruck wurde der Ballon fertiggestellt. Da die Zeit drängte, wurden die 60 Stoffbahnen, die in unterschiedlichen Längen ankamen, nicht wie ursprünglich geplant an einem großen Stahlrahmen befestigt. Stattdessen wurden die zwölf Pragseile einfach verknotet und mit einem Stoffkapitel abgedeckt, um das Loch zu schließen. Für Tests blieb keine Zeit mehr; man entschloss sich zum direkten Nachtversuch.

Die Nacht der Flucht
Die Familien fuhren gegen Mitternacht zu einer Anhöhe in der Nähe von Pößneck. Der Wind und die Richtung schienen zu passen. Mit einem Wartburg und einem umgebauten Trabant-Mustang, der ein selbstgebautes Gebläse zum Befüllen des Ballons enthielt, erreichten sie den Startplatz. In der mondhellen Nacht warteten sie bis etwa halb zwei Uhr morgens, um sicherzustellen, dass sich niemand in ihrer Umgebung bewegte.

Um 2:10 Uhr wurde das Gebläse angeworfen. Der Lärm wurde bewusst in Kauf genommen, da der Startplatz an einer Bahnlinie lag, deren Geräusche den Ballonlärm überdecken sollten. Der Ballon füllte sich und richtete sich auf. Die Frauen holten die Söhne aus den Autos, und alle stiegen in die Gondel. Um ein Wegwehen zu verhindern, war die Gondel mit vier Seilen am Boden verankert.

Dramatische Sekunden in der Luft
Als die ersten beiden Seile diagonal durchgeschnitten wurden, verlagerte sich die Kraft auf die verbliebenen. Gleichzeitig heizte Peter weiter, die Zugkraft nahm stark zu, und die Verankerung wurde aus dem Boden gerissen. Die Verankerung flog hoch und traf Frank Strelzyk am Kopf, der ein blutiges Gesicht davontrug. Die Gondel hing nun nur noch an einem Seil, neigte sich zur Seite, wodurch die Flamme des Brenners in die Ballonhülle geriet und diese Feuer fing. Geistesgegenwärtig schnappte sich einer der Männer einen mitgeführten Feuerlöscher und löschte den Brand, während die anderen das letzte Seil durchtrennten. Die Gondel richtete sich wieder auf, und die Gefahr war gebannt.

Der Ballon stieg schnell auf und begann sich zu drehen, was die Navigation unmöglich machte. Doch in der Ferne entdeckte man einen großen, hell erleuchteten Kreis – es musste der Grenzübergang Rudolphstein sein, da Autos fuhren. Die starken Scheinwerfer des Grenzübergangs, die sie nicht erreichten, zeigten, dass sie gesehen wurden. Nach einiger Zeit erloschen die Scheinwerfer wieder.

Der Absturz und die Ankunft im Westen
Plötzlich erlosch auch der eigene Brenner. Nach mehreren Versuchen, die Flamme wieder zu entzünden, wurde klar: Die Gasflaschen waren leer, nicht nur zu kalt. Der Ballon begann zu sinken, nichts konnte mehr dagegen unternommen werden. Ein zum Landescheinwerfer umgebauter Fernseher im Pkw wurde eingeschaltet, um die Umgebung zu beleuchten. Die Gondel raste durch Fichtengipfel, und dann krachte es.

Wo sie waren, wussten sie nicht. Sie beschlossen, Richtung Süden zu gehen, da sie den Mond dort zuletzt gesehen hatten. Die ersten Anzeichen waren vielversprechend: Die Felder waren relativ klein und es gab typische Thronen (Heuhaufen) – beides untypisch für die DDR, wo so etwas weitgehend abgebaut worden war. Dann stießen sie auf einen Strommasten mit einem Schild: „Überlandwerk Naila“. Der Begriff „Überlandwerk“ war in der DDR unbekannt, und Naila ein bekannter Ort in Westdeutschland.

An einem Bauernhof sahen sie in einer Scheune Fendt-Miststreuwagen stehen – Fendt-Fahrzeuge waren eindeutig westlich. Als ein Pkw auf einem Landwirtschaftsweg auf sie zukam, dessen Standlicht sie als West-Auto identifizierten, fragte einer der Männer: „Sind wir hier im Westen?“ Die Antwort: „Was sonst!“.

Mit einer Silvesterrakete, die er dabeihatte, gab der Mann ein Signal, das seine Frau verstand. Aus dem Gebüsch kamen sie jubelnd hervor, und auch den zurückgelassenen Kindern wurde klar, dass sie es geschafft hatten.

Rückblick auf eine gewagte Entscheidung
„Ich bin froh, dass wir die Entscheidung damals getroffen haben, aber mit dem Wissen von heute würde ich so bestimmt nicht mehr machen“, reflektiert einer der Beteiligten. Eine solch lebensgefährliche Flucht, die so viel Glück erforderte, ist ein Zeugnis menschlichen Mutes und des tiefen Wunsches nach Freiheit.

Spektakuläre Flucht aus der DDR: Der Cadillac des Dr. Burkhart Veigel

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Die Geschichte der Fluchthilfe aus der DDR ist reich an dramatischen Erzählungen, doch die Methode von Dr. Burkhart Veigel sticht hervor: Ein umgebauter Cadillac, der Menschen durch das Armaturenbrett in die Freiheit brachte. Was 1964 mit einem Schuldenberg und einem drohenden Studienabbruch begann, entwickelte sich zu einer der kühnsten Fluchtaktionen des Kalten Krieges.

Fluchthilfe als Berufung – trotz Hürden
Burkhart Veigel war bereits 1963 aktiv in der Fluchthilfe tätig, was ihn so sehr von seinem Medizinstudium ablenkte, dass die Studienstiftung ihm nahelegte, Berlin zu verlassen. Hinzu kamen 50.000 Mark Schulden aus Vorauszahlungen für Flüchtlinge, deren Rettung noch ungewiss war. Der Berliner Senat unter Heinrich Albert wollte Veigels Aktivitäten eigentlich stoppen und bot an, seine Schulden zu übernehmen. Doch die Verhandlungen scheiterten am Widerstand von Egon Bahr, der Veigel riet, die „Suppe, die er sich eingebrockt hatte, selbst auszulöffeln“. Veigel sah sich gezwungen, weiter Fluchthilfe zu leisten, da die Schulden nicht für persönliche Vergnügen, sondern aus Notwendigkeit entstanden waren, um seine Arbeit fortzusetzen.

Die zündende Idee und ein genialer Mechaniker
Auf einer Abschiedsfeier im Februar 1964 vor seinem geplanten Umzug nach Hamburg traf Veigel Jutta Haas. Sie erzählte beiläufig, dass sie bereits 1961 ein Auto umgebaut hatte, um ihren Vater und andere Personen in den Westen zu bringen. Entscheidend war die Information, dass ihr Vater, Rudi Haas, ein Automechaniker war. Für Veigel war dies der Anstoß, seine Fluchthilfe nicht einzustellen, sondern eine neue Strategie zu entwickeln.

Rudi Haas, ein überzeugter Gegner der DDR, hatte eine beeindruckende Autowerkstatt in der DDR geleitet und konnte selbst für die berüchtigte Justizministerin Hilde Benjamin – die „rote Hilde“ – amerikanische Autos reparieren. Er stellte notfalls Teile selbst her, wenn sie nicht verfügbar waren. Trotz seines geschützten Status wollte er aus der DDR fliehen und war deshalb sofort bereit, mit Veigel zusammenzuarbeiten.

Die Suche nach dem perfekten Versteck
Gemeinsam machten sich Veigel und Haas vier Tage lang auf die Suche nach einem amerikanischen Gebrauchtwagen. Ihr Ziel war es, ein Fahrzeug zu finden, in dem sich ein Versteck für einen ganzen Menschen – auch 2 Meter große Personen – einrichten ließ, ohne dass jemand es vermuten würde. Veigel kam die Idee, das Armaturenbrett als Versteck zu nutzen. Am vierten Tag entdeckten sie einen Cadillac. Haas prüfte die Möglichkeiten, und der Wagen wurde für 8.000 bis 12.000 Mark gekauft. Veigel gab sich als „Dr. mate“ aus, um als Medizinstudent das Auto überhaupt erwerben zu können.

Der Umbau in der Abgeschiedenheit Bayerns
Nach dem Kauf musste der Cadillac zunächst für deutsche Straßenverhältnisse umgerüstet werden, bevor er in die Werkstatt von Rudi Haas gebracht wurde. Da Haas‘ Werkstatt für einen solchen geheimen Umbau ungeeignet war, fand Veigel eine Lösung bei einem anderen Rudi, Rudi Janaek, der eine Fabrik für Gebrauchsutensilien in der „gottverlassenen Gegend“ Beratshausen in Bayern hatte. Dort begannen sie den Umbau.

Um keine Aufmerksamkeit zu erregen, wurde den Fabrikarbeitern erzählt, der Cadillac sei der Wagen eines amerikanischen Generals, der überholt werde. Der Umbau dauerte entgegen Veigels Erwartungen von drei Wochen ganze sieben Monate, da Rudi Haas sehr langsam arbeitete, sich aber bei guter Bezahlung sehr wohlfühlte. Um den Fortschritt zu kontrollieren und mitzuhelfen, zog Veigel selbst von Hamburg nach Tübingen, um näher an Beratshausen zu sein.

Ein Ozeanriese mit Tücken – und einem genialen Geheimnis
Der umgebaute Cadillac war ein imposantes Erscheinungsbild: ein sieben Meter langes Coupé de Ville aus dem Jahr 1957 mit einem sechs Liter Hubraum, das wie ein „Ozeanriese“ wirkte. Trotz seiner Größe war er verkehrstechnisch eine Katastrophe, kaum schneller als 100 km/h, neigte zum Schlingern, und die Bremsen versagten bei steilen Abfahrten.

Das Herzstück des Fluchtwagens war jedoch das Versteck im Armaturenbrett. Das lange Röhrenradio wurde durch ein kleines Transistorradio ersetzt, das Handschuhfach schwarz gestrichen und nach unten verlegt. Die rechte Seite des Armaturenbretts rechts vom Lenkrad konnte aufgeklappt werden, um Zugang zum Versteck zu ermöglichen. Das Armaturenbrett war massiv verstärkt worden, um auch bei einem Unfall das Öffnen des Verstecks zu gewährleisten. Sogar eine schwangere Frau im neunten Monat passte in dieses Versteck. Der riesige Kofferraum, der bei Kontrollen als erstes inspiziert wurde, enthielt nur ein Reserverad, Werkzeug und wurde mit Antiquitäten beladen, um die Legende des Antiquitätenhändlers zu untermauern.

Die Flucht in der Stille
Im Versteck lag der Flüchtling mit den Unterschenkeln im rechten vorderen Radkasten. Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge war absolute Bewegungslosigkeit. Bei Grenzkontrollen, wie an der Grenze zwischen der Tschechoslowakei und der Bundesrepublik, wurde der Wagen bis zu dreiviertel Stunden lang von Hunden und Personal untersucht. Die Hunde konnten jedoch aufgrund des starken Benzin- und Ölgeruchs der Motoren nichts riechen. Ein Niesreiz, ein Husten oder Zucken hätte tödlich sein können.

Die akribische Arbeit von Rudi Haas machte das Versteck jedoch äußerst sicher. Sobald ein Flüchtling darin war, galt er als geschützt. Weitere spannende Details über die Tricks bei Grenzkontrollen, das Verhalten der Fluchthelfer und Flüchtlinge sowie die Anpassung des Wagens sollen in einem zweiten Teil der Geschichte folgen.

Das tragische Schicksal von DDR-Größen nach der Wende

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Wenn wir heute auf die glänzende Leinwand des deutschen Films zurückblicken, sehen wir Gesichter, die einst Millionen Menschen bewegten, Namen, die in großen Lettern auf Plakaten prangten und Stars, die als Stolz einer Nation galten. Doch hinter dem Scheinwerferlicht lauerte oft ein Abgrund, den nur wenige wahrhaben wollten: Viele dieser einst geliebten und gefeierten Schauspieler, Musiker und Kulturschaffenden endeten in Armut, Krankheit oder Vergessenheit. Es ist ein bitterer Kontrast zwischen dem Ruhm der Jugend und der trostlosen Einsamkeit des Alters, der uns mahnt, genauer hinzuschauen. Die Wende, die Hoffnung versprach, wurde für viele zum Bruch – beruflich, seelisch, menschlich.

Einer dieser Namen ist Rolf Römer (1935-2000), einst einer der markantesten Köpfe des DEFA-Kinos und Symbolfigur des ostdeutschen Films, bekannt aus Klassikern wie „Die Söhne der Großen Bärin“. Nach seiner offenen Kritik an der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann wurde er systematisch aus dem Kulturbetrieb ausgeschlossen. Engagements blieben aus, seine Karriere kam abrupt zum Stillstand, und der einst gefeierte Schauspieler wurde zum Außenseiter. Rückzug und Frustration bestimmten seine letzten Jahre, bis er im Jahr 2000 unter tragischen Umständen bei einem Unfall mit Chemikalien in seinem Haus starb – ohne große Presse, ohne letztes Rampenlicht.

Auch Heinz Drewniok litt unter den Folgen der Wende. Als vielseitiger Künstler, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Journalist galt er in der DDR als kreativer Kopf mit politischem Gespür. Doch mit der Wende kam der Bruch: Die Bühnen verschwanden, die Nachfrage erlosch. Drewniok suchte Zuflucht im Journalismus, schrieb für kleinere Zeitungen und kämpfte mit prekären Verhältnissen und der Unsicherheit eines Neuanfangs. Ruhm wich Unsichtbarkeit. Er verstarb 2011 nach einer Krebserkrankung zurückgezogen, fern von Kameras und Scheinwerfern, ohne mediale Aufmerksamkeit oder Nachrufe in den großen Zeitungen.

Ein Ausnahmetalent auf den Bühnen der DDR war Dieter Franke (1935-1982). Ob als Mephisto oder Adam Kowalski, er brillierte mit einer Präsenz, die Publikum wie Kritik gleichermaßen in ihren Bann zog. Doch Krankheit kennt kein Mitleid mit Ruhm. In seinen letzten Lebensjahren zog sich Franke geplagt von schwerer Krankheit und innerer Erschöpfung zunehmend in Isolation zurück. 1982 starb er allein, fernab der Bühnen, die er einst mit Leben füllte, ohne großes Gedenken.

Dean Reed (1938-1986) war eine schillernde Figur – ein Amerikaner, der freiwillig in die DDR zog und dort zum Popstar, Schauspieler und politischen Symbol wurde. Er sang Lieder über Frieden und wurde sowohl im Osten als auch im Westen bestaunt und misstraut. Doch hinter dem lächelnden Charmeur verbarg sich eine tief zerrissene Seele. Seine politischen Überzeugungen isolierten ihn, seine Ehe zerbrach, und sein Stern verblasste. Am 13. Juni 1986 wurde seine Leiche im Zeuthener See gefunden. Offiziell ein Unfall, doch viele sprachen von Suizid oder einem politischen Komplott. Dean Reed starb als gebrochene Figur zwischen den Fronten der Systeme, sein Mythos verschluckte ihn.

Holger Biege (2013-2018) war mit gefühlvollen Liedern wie „Sagte mal ein Dichter“ die Stimme einer Generation und prägte die Musikkultur der DDR. Nach dem Fall der Mauer versuchte er im Westen Fuß zu fassen, doch die Musiklandschaft hatte sich gewandelt, die große Bühne blieb ihm verwehrt. Ein schwerer Schlaganfall raubte ihm seine Sprache und Ausdruckskraft, sein wichtigstes Instrument. Er lebte fortan körperlich eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Am 25. April 2018 starb er beinahe unbemerkt von der Öffentlichkeit; sein Name verblasste, seine Musik wurde leiser.

Ähnlich erging es Thomas Lück (1943-2019), einem der populärsten Schlagersänger der DDR, dessen Stimme, Charisma und verschmitztes Lächeln ihn zum Liebling eines Millionenpublikums machten. Nach der Wende wurde es still um ihn; Engagements wurden seltener, das Interesse der Medien versiegte. Lück zog sich zurück, lebte bescheiden in Lebus. Als Hautkrebs diagnostiziert wurde, kämpfte er tapfer, doch die Krankheit ließ ihm wenig Raum. Am 22. Oktober 2019 verstarb Thomas Lück im Schatten der Erinnerung, sein Tod ging in der Öffentlichkeit nahezu unter.

Auch wenn Gert Poppe (1936-2025) kein Schauspieler im klassischen Sinn war, war seine Rolle im „Theater der deutschen Geschichte“ bedeutend. Als Bürgerrechtler und Politiker gehörte er zu den lautesten Stimmen gegen das SED-Regime, wurde überwacht, schikaniert und gesellschaftlich geächtet. Nach der Wende zog er für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag ein, doch der Glanz politischer Anerkennung blieb ihm versagt. Er arbeitete weiter im Stillen für Menschenrechte, abseits der Öffentlichkeit. Als er verstarb, gab es zwar wohlwollende Nachrufe, doch sein jahrzehntelanger Einsatz war vielen längst entglitten.

Fred Delmare war das Gesicht zahlloser DEFA-Produktionen, mit über 200 Filmrollen einer der meistbeschäftigten Schauspieler der DDR, stets präsent und markant. Doch auch sein Ruhm verging schnell. Im Alter erkrankte er an Alzheimer, verlor nach und nach sein Gedächtnis und damit die Erinnerung an ein ganzes Künstlerleben. Seine letzten Jahre verbrachte er in einem Pflegeheim. Als er 2009 starb, war er längst vergessen von der Welt, der er einst so viele Gesichter geschenkt hatte – kein Aufschrei, kein großes Gedenken.

Eberhard Esche (1923-2006), ein Gigant des DDR-Theaters und Mitglied des legendären Berliner Ensembles, verkörperte Figuren mit einer Wucht und Intelligenz, die ihn zur moralischen Instanz seiner Zeit machten. Esche war unbequem, sprach unbequeme Wahrheiten aus. Doch mit dem Systemwechsel kam die Stille. Die neuen Bühnen interessierten sich wenig für alte Gesichter, seine Auftritte wurden seltener, seine Stimme leiser. Er zog sich zurück, lebte von Lesungen und kleinen Auftritten. Als er 2006 an Krebs starb, würdigten ihn nur wenige Medien. Der einst gefeierte Intellektuelle war in einem Land, das sich neu erfand, ohne Platz geblieben.

Schließlich Erwin Geschonneck (1906-2008), eine lebende Legende des ostdeutschen Films, der mit über 100 Filmrollen das DEFA-Kino über Jahrzehnte prägte. Seine Lebensgeschichte war geprägt von Widerstand, Verfolgung durch die Nazis, Exil und schließlich einer Karriere in der DDR. Doch das lange Leben trug auch das Gewicht des Vergessens. In den letzten Jahren zog sich Geschonneck aus der Öffentlichkeit zurück; sein Name verschwand aus den Schlagzeilen, seine Filme wurden selten gezeigt. Am 12. März 2008 starb er mit 101 Jahren fast unbemerkt von einer Gesellschaft, die sich längst anderen Helden zugewandt hatte.

Zehn Schicksale, zehn stille Abschiede. Diese Künstler prägten Generationen, doch starben im Schatten. Ruhm verflog, Rollen blieben aus, und am Ende blieb oft nur das Vergessen. Es ist ein stiller Nachruf und der Versuch, die Erinnerung wachzuhalten – nicht aus Nostalgie, sondern aus Respekt. Denn wer uns einst bewegte, verdient nicht, in Vergessenheit zu geraten.

Die Rote Armee Fraktion und das Geheimnis der Stasi

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Brandenburg, Anfang der 1980er Jahre. In einem unscheinbaren Försterhaus, 70 Kilometer östlich von Berlin, trafen sich Gäste, deren Identität und Aufenthalt bei Bekanntwerden eine schwere internationale Krise zwischen Ost- und Westdeutschland ausgelöst hätte. Es waren Mitglieder der Roten Armee Fraktion (RAF), einer terroristischen Organisation, die in der Bundesrepublik Deutschland Angst und Schrecken verbreitete und für mindestens 34 Morde sowie über 200 Verletzte verantwortlich gemacht wird. Doch was verband die meistgesuchte Terrorgruppe Westdeutschlands mit dem ostdeutschen Staatssicherheitsdienst, der Stasi?

Geburt des Terrors aus Enttäuschung und Ideologie
Die RAF, 1970 gegründet von Persönlichkeiten wie Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof, entwickelte sich aus einer Generation junger Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1960er Jahren eine tiefe Enttäuschung über die Nachkriegsgesellschaft ihrer Eltern empfanden. Entsetzt über den Vietnamkrieg der USA und mit einer großen Kluft zu den älteren Generationen, die das deutsche Wirtschaftswunder aufgebaut hatten, suchten sie nach Alternativen. Der Marxismus, wenn auch nicht in seiner sowjetischen Form, wurde zur Blaupause für eine revolutionäre Gesellschaft.

Ein entscheidender Faktor in Deutschland war das Scheitern der Entnazifizierung, das dazu führte, dass ehemalige Nationalsozialisten weiterhin wichtige Positionen in Regierung und Wirtschaft innehatten. Die RAF verstand sich als kommunistische und antiimperialistische Guerillagruppe, die das kapitalistische System – welches sie als Fortsetzung des Faschismus betrachtete – stürzen und eine revolutionäre, antiimperialistische, marxistische Gesellschaft errichten wollte.

Die Geschichte der RAF wird oft in drei Generationen unterteilt:

• Die erste Generation (1970-1977), zu der die Gründer gehörten, war für die bekanntesten Anschläge verantwortlich, darunter die „Mai-Offensive“ von 1972 mit sechs Anschlägen, der tödlichste war der Bombenanschlag auf die Campbell Barracks in Heidelberg, bei dem drei US-Soldaten getötet wurden.

• Die zweite Generation (1977-Anfang der 1980er Jahre) entstand nach den Verhaftungen und Todesfällen der Gründungsmitglieder. Sie intensivierte die Gewalt, verübte hochkarätige Attentate, Bombenanschläge und Entführungen, darunter die Ermordung von Hanns Martin Schleyer, um die Freilassung inhaftierter Mitglieder zu erzwingen.

• Die dritte Generation (Anfang der 1980er Jahre-1991) agierte verdeckter und professioneller, mit weniger prominenten ideologischen Motiven. Sie konzentrierte sich auf symbolische Ziele, einschließlich der Ermordung hochrangiger Persönlichkeiten aus Industrie und Sicherheit.
Die geheime Hand der Stasi

Obwohl die Deutsche Demokratische Republik (DDR) offiziell den Terrorismus ablehnte, unterstützte sie die RAF. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), bekannt als Stasi, begann schon kurz nach der Gründung der RAF mit deren Beobachtung. Die Stasi ermöglichte es der ersten Generation der RAF-Mitglieder, die zu den meistgesuchten Personen Westdeutschlands gehörten, von Ost-Berlin aus in den Nahen Osten zu reisen.

Ende der 1970er Jahre führten interne Spannungen und ideologische Meinungsverschiedenheiten in der RAF nach dem Tod der Gründer dazu, dass einige Mitglieder der Gewalt abschworen. Die RAF suchte nach Ländern, in denen ehemalige Mitglieder sicher leben konnten, und die Stasi bot ihre volle Unterstützung an: neue Identitäten, Wohnungen und Arbeitsplätze in der DDR. Acht RAF-Terroristen erhielten unter dem Codenamen „Operation Stern“ neue Namen, Geburtsdaten und Hintergrundgeschichten und wurden zu „inoffiziellen Mitarbeitern inoffizieller Leitung“, was bedeutete, dass sie ihr neues Umfeld bespitzeln mussten.

Für die Stasi bot diese Allianz mehrere Vorteile: Solange RAF-Mitglieder in der DDR waren, musste sie keine Angst vor RAF-Anschlägen haben. Zudem wusste die aktive RAF, dass ihre ehemaligen Genossen nicht plötzlich an die Öffentlichkeit gehen würden. Die Stasi war über laufende Ermittlungen des BKA gut informiert und hatte sogar Agenten im Bundesamt für Verfassungsschutz. Einmal half die Stasi der RAF, zu überprüfen, ob eine Kontaktperson ein westdeutscher Agent war; im Gegenzug erhielt die Stasi die vollständigen Akten einer US-Militärbasis in Westdeutschland.

In den 1980er Jahren erhielten RAF-Mitglieder in der DDR auch militärisches Training. Es ist bekannt, dass Christian Klar, der 1981 auf US-General Frederick Kroesen schoss und ihn nur knapp verfehlte, in der DDR im Umgang mit der verwendeten sowjetischen Panzerfaust ausgebildet wurde, wobei unklar ist, ob dies vor oder nach dem Anschlag geschah. Die Stasi war definitiv an der Vorbereitung dieses Anschlags beteiligt.

Mitte der 1980er Jahre verdächtigten westdeutsche Geheimdienste, dass RAF-Mitglieder in der DDR lebten. Drei wurden identifiziert, blieben aber unter Stasi-Schutz, die großen Aufwand betrieb, um deren Tarnung aufrechtzuerhalten, inklusive neuer Wohnorte, Identitäten und sogar Schönheitsoperationen. Doch die Risiken wurden der Stasi zu groß, und sie hörte auf, weitere RAF-Mitglieder aufzunehmen.

Nach dem Mauerfall: Das Ende einer Ära
Mit dem Fall der Mauer wehte ein anderer Wind in Deutschland. Im Juni 1990, kurz vor der deutschen Wiedervereinigung, wurden alle ehemaligen RAF-Mitglieder in der DDR verhaftet. Sie konnten leicht aufgespürt werden, da die Behörden die Melderegister überprüften und nach Personen suchten, die neu in die DDR gekommen waren. Innerhalb eines Tages wurden alle RAF-Mitglieder in Ostdeutschland lokalisiert und innerhalb der nächsten zwei Wochen festgenommen. Die RAF löste sich offiziell 1998 auf.

Die Unterstützung der Stasi reichte möglicherweise über die Wiedervereinigung hinaus. Bei der Ermordung von Alfred Herrhausen, dem Vorstandssprecher der Deutschen Bank, im November 1989, wurde eine hochentwickelte Autobombe eingesetzt, was auf spezialisierte Fähigkeiten hindeutete und Unterstützung, möglicherweise aus dem Nahen Osten, vermuten ließ. Am 1. April 1991, im vereinigten Deutschland, wurde Detlev Rohwedder, der Chef der Treuhandanstalt zur Privatisierung der ostdeutschen Staatsbetriebe, von einem Scharfschützen erschossen. Die RAF bekannte sich dazu. Es wurde nie bewiesen, aber es ist möglich, dass ehemalige Stasi-Agenten involviert waren und der Schütze seine Ausbildung und Waffe über Kontakte aus dem ehemaligen Stasi-Netzwerk erhielt. Rohwedders Ermordung war der letzte gezielte RAF-Mord.

Trotz ihrer Unterschiede teilten die RAF und die DDR eine antikapitalistische, marxistisch-leninistische Ideologie, antifaschistische Rhetorik und die Überzeugung, auf der richtigen Seite der Geschichte gegen kapitalistische Ausbeutung zu stehen. Der Leiter der Stasi, Erich Mielke, sah die RAF-Terroristen als „Waffenbrüder“ und plante, sie im Konfliktfall für Sabotageakte im Westen einzusetzen. Es ist nicht vollständig klar, wer in der ostdeutschen Führung außer Mielke und dem damaligen DDR-Staatschef Erich Honecker über diese Verbindungen Bescheid wusste. Doch ihre Hilfe trug dazu bei, dass die RAF länger aktiv bleiben konnte, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Die heimliche Unterstützung der RAF durch die Stasi bleibt ein dunkles Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte, das die tiefe Spaltung und die ideologischen Konflikte des Kalten Krieges auf erschreckende Weise beleuchtet.

Eine Reise in die Welt der DDR-Ferienlager

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Noch bevor die Zeugnisse verteilt waren, begann für viele Kinder in der DDR bereits die Vorfreude: Das Ferienlager war das große Sommerziel und der Höhepunkt des Jahres. Es war die Zeit der Strichlisten an Spiegeln oder auf Tischen, auf denen täglich ein weiteres Zeichen die Tage bis zur Abholung verkürzte. Mutti tippte akribisch eine Packliste auf ihrer Schreibmaschine – Zahnbürste, Badehose, Taschenlampe und, ganz wichtig, Briefpapier für die Eltern, das jedoch selten benutzt wurde. Wichtige Dinge wie Tischtenniskellen, Dreisternebälle und Kassetten fehlten hingegen oft auf dem Zettel. Das Packen war ein Ritual, begleitet von Muttis mahnenden Worten: „Benimm dich!“. In kleinen Koffern oder klobigen Reisetaschen verbarg sich neben der Kleidung auch ein kleines bisschen Nervosität.

Am Abreisetag versammelten sich die Kinder mit klopfendem Herzen an der Sammelstelle, oft vor dem Betrieb, der das Lager organisierte. Der Ikarus-Bus war laut, aber die Kinder waren lauter, erfüllt von Aufregung. Eltern winkten, manche Kinder weinten, und sobald der Bus losfuhr und das letzte Winken verhallte, begann sie: Die Zeit, die man nie vergisst.

Eine Welt zwischen Freiheit und Regeln
Das Lager, oft am Waldrand, in Strandnähe oder „mitten im Nirgendwo“, roch „irgendwie nach Freiheit und Regeln zugleich“ und wirkte riesig. Zwischen Baracken oder Zelten wehten Fahnen, und am Eingang warteten bereits die Gruppenleiter. Zeitweise gab es in der DDR über 6000 Lager, viele davon vom FDGB oder großen Betrieben organisiert. Ein Platz am Wasser, in Oberhof oder an der Ostsee, galt als besonderes Glück. Seit 1951 betrug der Preis für drei Wochen vier Mark pro Woche, ein Betrag, der bis 1989 unverändert blieb.

Nach der Begrüßung erfolgte die Gruppeneinteilung nach Alter, wobei Jungen und Mädchen getrennt untergebracht wurden. Die Gruppenleiter waren oft jung, manche fast selbst noch Kinder, nicht alle studierte Pädagogen, aber fast alle in der FDJ aktiv und meist herzlich. Der erste Gang führte zur Unterkunft: Betten wurden bezogen, Taschen im klapprigen Spind verstaut. Wer sich auskannte, sicherte sich das untere Bett, denn oben war es oft zu heiß.

Der durchgetaktete Tag: Von Frühsport bis Lagerfeuer
Der Tag im Ferienlager war kein Tag wie zu Hause, er war durchgetaktet. Schon vor Sonnenaufgang schallte ein Pfiff durchs Lager oder der Gruppenleiter stand in der Tür: „Aufstehen! Antreten! Frühsport!“. Dieser war Pflicht, egal ob Hampelmänner auf der Wiese oder Rennen im Kreis, in kurzen Hosen und mit verschlafenen Gesichtern. Gleich danach folgte der erste Appell: „Alle in Reih und Glied. Blick nach vorn. Seid bereit – immer bereit!“.

Der Vormittag war gefüllt mit Programm: Stationsläufe, Bastelrunden oder Naturerkundung. Auf dem Sportplatz wurde gelacht und gestritten, beim Seilziehen kämpften Gruppen gegeneinander. Ein Höhepunkt war die Lagermeisterschaft, die einmal pro Lager stattfand und für alle verpflichtend war. Bei Wurfspielen, Tischtennisturnieren und Liegestützwettbewerben wurden Siegerurkunden verliehen, die mit dem Stolz eines Olympiasiegers entgegengenommen wurden. Zwischendurch wurde gesungen, ob beim Wandern oder einfach so, Lieder wie „Kleine weiße Friedenstaube“ gehörten einfach dazu.

Neptunfest, erste Liebe und kleine Rebellionen
Ein ganz besonderes Highlight war das Neptunfest, das meist am zweiten Wochenende stattfand. Der Neptun kam aus dem See, begleitet von Wassergeistern, und wer noch nicht getauft war, musste dran glauben: Eingeseift, mit einem Eimer Wasser übergossen oder im See getaucht. Manchmal musste auch ein „gruseliger Trank“ aus Brausepulver, Gurkenwasser und Essig getrunken werden.

Die Nachmittage waren freier. Nach dem Mittagessen und der Mittagsruhe gab es oft „offene Zeit“ für Tischtennis, Skat oder Mau-Mau, oder kleine Ausflüge zu Bächen, Lichtungen oder alten Bunkern. Diese ungepackten Stunden waren besonders, da sie Raum für Gespräche, Spiele oder einfach nur das Alleinsein boten – „und doch nie wirklich einsam“. Hier, zwischen Neptunfest und Lagerolympiade, entstand „Gemeinschaft – nicht weil es jemand befohlen hatte, sondern weil es einfach passierte“.

Nachts entwickelte sich eine eigene Dynamik: Das Austesten von Grenzen gehörte dazu. Kleine Streiche wie Zahnpasta an Türklinken, Wasserbomben aus Waschlappen oder Schuhe auf dem Barackendach waren an der Tagesordnung. Wer es zu bunt trieb, bekam ein ernstes Wort vom Gruppenleiter oder musste in der Küche helfen. Die schlimmste Strafe, das Heimschicken, kam jedoch glücklicherweise selten vor. Die Älteren, oft mutiger und übermütiger, bestimmten, was „cool“ war: heimliches Herausschleichen, Lauschen an Mädchenbaracken, Rauchen oder Schnapstrinken. Doch man lernte auch Verantwortung und wie man sich gegenseitig aus der Patsche half.

Etwa in der siebten Klasse, mit 13 Jahren, wurden plötzlich andere Dinge interessant. Das bis dahin uninteressante „andere Geschlecht“ rückte in den Vordergrund. Ferienlager waren oft der Ort der allerersten großen Gefühle. Es wurde geflirtet, geschwärmt, heimlich Zettel getauscht. Ein Blick oder ein Kichern beim Abendprogramm konnten alles verändern. Wer sich traute, die Hand zu halten, schwebte. Filme wie „Sieben Sommersprossen“ fingen dieses Gefühl von verbotenen Blicken und verstohlenen Küssen ein.

Doch nicht alles war immer lustig. Streit in der Gruppe oder ältere Kinder, die den Neuen Angst einjagten, gehörten ebenso dazu wie das Überwinden des Heimwehs, das sich durch die Ritzen der Barackenfenster schlich. Doch irgendwann löste sich das Heimweh in Lachen auf, und das Lager wurde zum Alltag. Momente der Angst, wie der Gang allein zur Toilette in der Nacht, waren Mutproben, an denen die Kinder wuchsen. Am Ende zeigte sich der Zusammenhalt: Wenn jemand weinte, saß jemand neben ihm. Wenn jemand vermisst wurde, suchten alle. Und bei Ärger wurde oft mehr geredet als bestraft, denn das Ferienlager war „am Ende auch ein Schutzraum“.

Sozialismus zum Anfassen und internationale Freundschaft
Ferienlager in der DDR waren mehr als nur Ferienspaß; sie waren auch „Sozialismus zum Anfassen“. Politische Erziehung war stets präsent. Der Tag begann oft mit Appellen, Fahne hissen, Meldung geben, gemeinsamem Singen und kleinen Vorträgen über Themen wie Frieden oder Klassenkampf. Werte wie Gemeinschaft statt Egoismus, Ordnung und gegenseitige Hilfe wurden in Spielen und Aufgaben vermittelt und waren für die Kinder, die in dieser Welt lebten, normal.

Interessanterweise war der Blick über die Grenze in den frühen Jahren der DDR offener als oft angenommen. Zwischen 1950 und 1960 nahmen DDR-Ferienlager auch westdeutsche Kinder auf, organisiert durch die „zentrale Arbeitsgemeinschaft Frohe Ferien für alle Kinder“. Ziel war es, Kindern aus kinderreichen oder arbeitslosen Haushalten einen kostenlosen Aufenthalt zu ermöglichen und ihnen die „vermeintlichen Vorzüge des Sozialismus“ nahezubringen. Nach dem Mauerbau endeten diese Kontakte abrupt. In den 70er und 80er Jahren kehrte die Idee der internationalen Freundschaft im Zuge der Entspannungspolitik zurück. Es kamen Kinder aus sozialistischen Bruderstaaten wie Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei, aber auch wieder westdeutsche Kinder aus DKP-nahen Haushalten oder der Naturfreunde Jugendwest. Obwohl der offizielle Zweck dieser Austauschlager „Völkerfreundschaft, internationale Solidarität, Erziehung im Geist des Sozialismus“ war, entstand oft etwas viel Ehrlichereres: Freundschaft. Man tauschte Adressen, Schokolade und Geschichten, zeigte sich gegenseitig Dialekte und bekam heimlich Rockmusik-Kassetten aus dem Westen zugesteckt. Die Kinder verstanden sich oft besser als die Ideologien, die sie begleiteten.

Abschied und die Sehnsucht nach dem nächsten Sommer
Und dann kam er, plötzlich, der letzte Tag – für die meisten viel zu schnell. Kofferpacken, Muttis Liste abhaken, um zu kontrollieren, dass jedes Teil wieder dabei war – oder doch eher ein riesiger Klumpen benutzter Klamotten, auf den man sich setzte, um den Koffer zuzubekommen. Der Abschied schlich sich langsam ein, in den Blicken, in den Stimmen. Die letzten Lieder klangen leiser, es gab einen letzten Kuss von der großen Sommerliebe und das Versprechen, sich jeden Tag zu schreiben. Manche verdrückten eine Träne, andere schauten stumm aus dem Busfenster, und schon auf halber Strecke wurden schöne Momente zu Erinnerungen.

Zuhause wurde dann (fast) alles erzählt: von der Nachtwanderung, der Lagerdisco, der Betreuerin mit der Gitarre. Vom ersten Kuss erfuhr meist nur die beste Freundin. Doch eines wussten alle: „Ferienlager nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!“. Eine Zeit, die vielleicht vergangen ist, aber niemals vergessen wird.

Das Schicksal der DDR-Kinderstars nach der Wende

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Das Fernsehen in der DDR war ein zentraler Bestandteil des Alltags, besonders für Kinder. Millionen saßen gebannt vor den Bildschirmen, wenn Serien wie „Spuk unterm Riesenrad“ oder Filme wie „Sieben Sommersprossen“ ausgestrahlt wurden. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dieser Produktionen avancierten schnell zu echten Idolen, wurden geliebt, bewundert und gefeiert. Doch mit dem Ende der DDR im Jahr 1990 änderte sich alles. Viele dieser einst so bekannten Kinderstars verschwanden plötzlich von der Bildfläche, vergessen von der Öffentlichkeit, manche sogar von der eigenen Branche. Ihre Geschichten sind bewegend, manche traurig, andere erstaunlich.

Hans-Joachim Hartnick: Der Junge aus dem „Spuk“
Hans-Joachim Hartnick, geboren 1967 in Berlin, begeisterte Millionen Zuschauer in der DDR mit seiner Rolle im Fernsehklassiker „Spuk unterm Riesenrad“ (190). Seine schauspielerisches Talent war unübersehbar, und er zählte für kurze Zeit zu den beliebtesten Kinderdarstellern der DDR. Trotz des frühen Ruhms entschied sich Hartnick jedoch gegen eine dauerhafte Schauspielkarriere und zog sich nach der Wiedervereinigung vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Es gibt kaum Interviews, keine Auftritte, keine Spur im Filmgeschäft. Sein bewusstes Verschwinden wirft Fragen auf: War er desillusioniert, wollte er der DDR-Vergangenheit entfliehen, oder suchte er einfach ein normales Leben? Für viele bleibt er bis heute der mutige Junge aus „Spuk unterm Riesenrad“.

Uwe Matschke: Der verträumte Moritz
Uwe Matschke, 1970 in Ostberlin geboren, wurde 1980 schlagartig berühmt durch seine Hauptrolle im Film „Moritz in der Litfaßsäule“. Mit seinem schelmischen Grinsen und dem nachdenklichen Blick wurde Matschke zu einem Symbol für kindliche Rebellion und stille Sehnsucht nach Freiheit. Doch „Moritz in der Litfaßsäule“ sollte sein einziger großer Auftritt bleiben. Nach dem Film zog sich Matschke vollständig aus der Filmwelt zurück. Auch Jahrzehnte später ist über sein späteres Leben kaum etwas bekannt. Matschke steht stellvertretend für viele Kinderstars der DDR: einst geliebt und bewundert, heute fast vergessen.

Kati Decker: Das Mädchen von nebenan
Kati Decker war in den 1980er Jahren ein bekanntes Gesicht im DDR-Kinderfernsehen, insbesondere durch ihre Rolle in der Familienserie „Bei Hausers Zuhause“. Ihre natürliche, glaubwürdige Art machte sie zu einer beliebten Identifikationsfigur. Doch mit dem Ende der DDR endete auch abrupt ihre Karriere. Kati Decker verschwand komplett aus der Öffentlichkeit, kein Theater, kein Film, keine Interviews. Gerüchte deuten darauf hin, dass sie sich bewusst aus der Medienwelt zurückzog und einen bürgerlichen Beruf wählte. Ihr Beispiel zeigt, dass Ruhm vergänglich sein kann und manche Menschen bewusst das Rampenlicht verlassen.

Marion Kracht: Zwischen zwei Welten
Marion Kracht, 1962 in München geboren, machte ihre ersten Fernseherfahrungen bereits als Kind in Produktionen wie dem Kinderfilm „Kai aus der Kiste“ (1977), die auch in der DDR ausgestrahlt wurden. Sie war talentiert und professionell und galt als vielversprechender Star. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinderstars schien Kracht zunächst eine Ausnahme zu sein. Sie spielte in westdeutschen Serien wie „Diese Drombuschs“ oder „Familie Sonnenfeld“. Doch der große Durchbruch als erwachsene Schauspielerin blieb aus, und der Glanz der frühen Jahre verblasste zusehends. Heute lebt Marion Kracht zurückgezogen und meidet den Medienrummel.

Stefan Schrader: Die Stimme des Sandmännchens
Stefan Schrader war in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren eines der prägenden Gesichter bzw. Stimmen im Kinderprogramm der DDR. Besonders in Verbindung mit der legendären Sendung „Unser Sandmännchen“ war Schrader Teil der Einschlafroutine vieler DDR-Kinder, oft als Geschichtenerzähler. Seine ruhige Art und sein freundlicher Tonfall verliehen ihm einen Platz in den Herzen der Zuschauer. Nach der Wiedervereinigung war der Bedarf an DDR-Produktionstalenten gering, und Schrader konnte sich in der neuen Medienlandschaft nicht behaupten. Er zog sich zurück, arbeitete später als Sprecher für kleinere Projekte und verschwand schließlich ganz aus dem öffentlichen Fokus.

Janina Hartwig: Von der Kinderrolle zum TV-Star
Janina Hartwig, geboren 1961 in Ostberlin, ist heute vielen Zuschauern in Deutschland als Schwester Hanna aus der beliebten ARD-Serie „Um Himmels Willen“ bekannt. Ihre Karriere begann jedoch bereits in der DDR als Kinder- und Jugenddarstellerin in Produktionen wie „Archiv des Todes“. Hartwig gelang als Ausnahmeerscheinung der erfolgreiche Wechsel ins westdeutsche Fernsehen. Ihre DDR-Vergangenheit wurde medial jedoch kaum thematisiert, und viele kennen sie ausschließlich durch ihre späteren Rollen. Ihr Beispiel zeigt, dass selbst erfolgreiche Stars Teile ihrer Vergangenheit verlieren können, besonders wenn sich ein ganzes System verändert.

Ralf-Rüdiger Tiesler: Der Sommerstar mit Sommersprossen
Ralf-Rüdiger Tiesler, geboren 1965, wurde 1978 über Nacht zum Star, als er die Hauptrolle in „Sieben Sommersprossen“ übernahm. Der Film erzählte sensibel und offen die Liebesgeschichte zweier Teenager und machte Tiesler durch seine Natürlichkeit sofort zum Teenie-Idol. Doch danach wurde es überraschend still um ihn. Nach dem Mauerfall verschwand Ralf-Rüdiger Tiesler vollständig aus der Film- und Fernsehwelt. Über seine Gründe wird viel spekuliert; gesicherte Informationen gibt es kaum. Sein Name lebt fast ausschließlich in Verbindung mit „Sieben Sommersprossen“ weiter.

Anne-Katrin Kretschmer: Die Heldin aus Tambari
Anne-Katrin Kretschmer, geboren Anfang der 1960er Jahre, wurde als Kind durch ihre Hauptrolle im Film „Tambari“ (1977) landesweit bekannt. Sie verkörperte das mutige Mädchen Kati, eine Identifikationsfigur für viele Zuschauer. Doch trotz ihres Erfolgs blieb „Tambari“ ihr einziger großer Auftritt. Nach dem Film entschied sie sich gegen eine professionelle Schauspielkarriere und zog sich vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück – ohne Skandal, ohne Drama, einfach leise. Heute gibt es kaum Informationen über ihr Leben; sie scheint bewusst jeden Kontakt zu ihrer früheren Rolle abgebrochen zu haben.

Ein Vermächtnis in der Erinnerung
Die Geschichten dieser acht Kinderstars zeigen uns, wie vergänglich Ruhm sein kann, besonders in einem Land, das heute nicht mehr existiert. Viele von ihnen wurden geliebt, bewundert und prägten mit ihren Rollen eine ganze Generation. Doch kaum fiel der Vorhang der DDR, verschwanden sie still aus dem Fernsehen, der Öffentlichkeit und schließlich aus dem kollektiven Gedächtnis. Manche entschieden sich bewusst für ein Leben abseits des Rampenlichts, andere fanden keinen Platz mehr in der neuen Medienwelt des vereinten Deutschlands. Ihre Gesichter bleiben in alten Filmen, ihre Namen in den Erinnerungen derer, die mit ihnen aufgewachsen sind. Es lohnt sich, an jene zu erinnern, die uns zum Lachen, Nachdenken oder Träumen brachten, denn hinter jedem Kindergesicht auf dem Bildschirm verbarg sich ein echtes Leben mit Hoffnungen, Ängsten und Entscheidungen, die es verdienen, nicht vergessen zu werden.

Leipzig feiert die Jugend: Dritte Messe der Meister von Morgen

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Leipzig, 14. Oktober 1960 – Mit einer festlichen Eröffnungsveranstaltung in der Leipziger Kongresshalle wurde heute die dritte Messe der Meister von Morgen feierlich eröffnet. Unter dem Leitgedanken „Schlag ein, Nachwuchs, werde Meister von Morgen!“ versammelten sich Zehntausende junger Erfinder und Rationalisierer, um an diesem zentralen Leistungsvergleich teilzunehmen und ihre Innovationen für den Sozialismus zu präsentieren.

In seiner Eröffnungsansprache betonte der Minister für Volksbildung, Professor Dr. Länder, die Bedeutung der Veranstaltung und rief dazu auf: „Lernt von den Besten, setzt alle Fähigkeiten und Talente für den Sieg des Sozialismus ein!“. Die Messe, die ihrem polytechnischen Charakter gerecht wird, wurde am folgenden Morgen im Messehaus Bugra auf ungewöhnliche Weise eröffnet.

Innovationsschau für eine hellere Zukunft
Besucher erwartete eine beeindruckende Vielfalt an Exponaten, die die Kreativität und den Forschungseifer der Jugend der DDR widerspiegeln. Das Modell eines Sonnenkraftwerks demonstrierte die Umwandlung von Sonnenstrahlen in elektrische Energie und gab einen Ausblick auf die Welt von morgen. Auch eine Petroleumlampe, deren Wärme einen Radioapparat betreibt, wurde gezeigt.

Besonderes Augenmerk lag auf dem Jugendobjekt Viehwirtschaft, das als Leitgedanke für die „Klubs der Neuerer in der Landwirtschaft“ dient. Es wurde betont, dass die helle und schöne Gestaltung des sozialistischen Dorfes nicht zuletzt das Verdienst der Jugend in der Industrie, Landwirtschaft und in den Laboratorien sei. Der Forschungsdrang und die Begeisterung der Jugend werden in der DDR gezielt gefördert und in Bahnen gelenkt, die dem ganzen Volk zugutekommen.

Weitere praktische Innovationen umfassten das Knüpfen von Netzen für die Hochseefischerei Rostock und die Eigenproduktion von Fallsäure zum halben Weltmarktpreis durch junge Forscher der Betriebsberufsschule der VEB Jenapharm. Auch die Herstellung der vollsynthetischen Faser Wolpryla durch junge Rationalisierer des VEB Agfa Wolfen stieß auf großes Interesse.

Kreativität und Bildung im Fokus
Abseits der technischen Neuerungen zeigte die Messe auch, wie man mit einfachen Mitteln kreativ sein kann. Die Jugendfreundin Gerda demonstrierte, wie bunte Tücher mit selbst entworfenen Mustern bespritzt werden können, um ohne großen Aufwand hübsche, modische Kleinigkeiten herzustellen.

Die Schulsternwarte Rodewisch, eine international anerkannte Beobachtungsstation, beteiligte sich ebenfalls mit Arbeiten, die die Bemühungen des Arbeiterastronomen Bruno H. Bürgel zur Verbreitung der Astronomie fortsetzen. Dank der großzügigen Unterstützung der Regierung wurde die Sternwarte zu einer bedeutenden Beobachtungsstätte, der es mehrfach gelang, Sputniks und Weltraumschiffe zu fotografieren und zu vermessen.
Das Thema Weltraumfahrt faszinierte besonders die jungen Pioniere, die eine halbe Etage mit ihren Exponaten belegten und über die Vermessung der Erde und das Erreichen entlegener Räume des Weltalls nachdachten – ein „Raumschiff Juni 1 ist gestartet“.

Die Nationale Volksarmee als Motor der Innovation
Ein besonderes Highlight war der Ausstellungsbereich der Nationalen Volksarmee (NVA), die sich aktiv an der Leistungsschau der Jugend beteiligte. Die Arbeiten der Rationalisierer und Erfinder der NVA, darunter Modelle, Zeichnungen und Arbeiten aus verschiedensten Interessengebieten, vermittelten ein anschauliches Bild, wie Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere zur Sicherung der ständigen Gefechtsbereitschaft beitragen.

Tausende Rationalisierer und Erfinder in den Reihen der NVA nutzten die Messe, um sich zu informieren und Erfahrungen auszutauschen. Allein im zweiten Quartal 1960 wurden 735 Verbesserungsvorschläge zur Erhöhung der Gefechtsbereitschaft eingereicht. Generalmajor Dickel, Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung, würdigte die „gewaltige Bewegung“ der Rationalisierer und Erfinder innerhalb der NVA, die aus der Initiative von Genossen wie Oberfeldwebel Rampe entstanden ist. Diese Erfolge sind das Ergebnis der Arbeit von Partei- und FDJ-Organisationen, die es verstanden haben, die fleißigen Hände und findigen Köpfe zum schöpferisch-aktiven Handeln zu führen.

Der Vorsitzende des Staatsrates der DDR und Erste Sekretär des ZK der SED, Genosse Walter Ulbricht, würdigte die vielfältigen Arbeiten der Soldaten und gab wertvolle Hinweise für die weitere Ausrichtung: Die Arbeiten müssen sich auf moderne Technik und deren militärische Anwendung konzentrieren, und die Aneignung hoher militärtechnischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse muss einen bedeutenden Platz einnehmen.

Die NVA-Angehörigen waren auch künstlerisch erfolgreich: Sie errangen einen großen Teil der Medaillen, die vom Zentralrat der FDJ vergeben wurden. Insgesamt wurden der NVA 6 Gold-, 11 Silber-, 28 Bronzemedaillen und 44 Ehrenurkunden für Arbeiten aus allen Gebieten verliehen. Dazu gehören auch künstlerische Arbeiten wie die mit einer Silbermedaille prämierte Plastik „Soldat und Mädchen“ von Genosse Soldat Neubau sowie die zehn Gebote als politische Karikaturen, die die Rolle des Klerus im Bonner Staat geißeln und Ausdruck der politischen Auseinandersetzung junger Künstler sind.

Alltagshelden und internationale Verbundenheit
Auch praktische Fähigkeiten für den Alltag wurden gezeigt: Die Mädchen der Haro Lebensmittel Magdeburg gaben Kostproben, und FDJ-Mädchen vom VEB Fortschritt Berlin demonstrierten, wie aus Resten geschmackvolle Gebrauchstextilien hergestellt werden können.

Unter dem Motto „Tempo Technik 1000 Tage“ rief die FDJ alle Jugendlichen auf, ihr Bestes zur Erfüllung der ökonomischen Hauptaufgabe zu leisten. Lehrlinge des VEB Buna entwickelten beispielsweise eine Ruheschneidbrennerschiene, die drei Arbeitsschritte zu einem einzigen vereint. Die Entwicklung des Bauwesens in der Republik von der Kelle zur modernen Bauweise wurde dabei durch die uneigennützige Unterstützung der Sowjetunion maßgeblich gefördert.

Die dritte Messe der Meister von Morgen war auch ein Treffpunkt internationaler Jugend. Neben Freunden aus der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik präsentierten ungarische Pioniere und Schüler Ausschnitte aus der Arbeit ihrer Kollektive.

Die Messe war ein lebendiges Zeugnis dafür, dass die Jugend der DDR unter der Führung der SED ein aktiver und bewusster Gestalter der sozialistischen Gesellschaft ist. Sie bewies, dass die Jugend die programmatische Erklärung des Staatsrates der DDR, in der es heißt, „alle Mädchen und Jungen sollen flugvorwärts drängende Staatsbürger werden, die die Vollendung des Sieges des Sozialismus und den Triumph über den Todfeind unseres Volkes im Militarismus als ihren Lebensinhalt betrachten“, mit Leben erfüllt.