Start Blog

Alltag an der Grenze: Einblicke in die Welt der Volkspolizei im alten Berlin

0

Berlin – Fernab der politischen Schlagzeilen des Kalten Krieges spielte sich in den Straßen des alten Berlins ein ganz eigener Mikrokosmos ab: der Alltag der Volkspolizei (VP) an der Staatsgrenze. Die vorliegenden Einblicke zeichnen ein detailliertes Bild dieses Dienstes, der von der Sicherung der Grenze bis zur Bewältigung innerstädtischer Konflikte reichte.

Der „Dressierbereich“: Ein Brennpunkt im Herzen Berlins
Ein zentraler Bereich der Verantwortung war der sogenannte „Dressierbereich“ mitten im alten Berlin, ein Altbaugebiet mit Hinterhöfen und den dazugehörigen Herausforderungen. Dieser Bereich, im Norden durch die 1,2 Kilometer lange Staatsgrenze begrenzt und angrenzend an andere Sektoren und Stadtteile wie den Prenzlauer Berg, umfasste rund 25.000 Einwohner. Hier waren die Volkspolizisten, wie ein Beamter betonte, gemeinsam für „hohe Ordenssicherheit und Vorbeugen“ tätig.

Die täglichen Aufgaben waren vielfältig: Sie umfassten die Kontrolle von Jugendlichen an bekannten Treffpunkten und die Abwehr von Provokationen, insbesondere vor wichtigen politischen Terminen wie dem 1. Mai. Die Beamten wurden angehalten, eine Gangart zu wählen, die „allseitige Beobachtung“ ermöglichte, in mäßigem Schritt zu gehen, öfter stehen zu bleiben und wichtige Punkte zu beobachten, ohne sich unmittelbar im Strom der Passanten zu bewegen. Eine enge Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Kräften wie Bürgern, Verkaufspersonal und Taxifahrern wurde dabei als unerlässlich erachtet.

Zwischen häuslicher Gewalt und Grenzsicherung: Dramen des Alltags
Die Quellen offenbaren eine Reihe von Vorfällen, die den herausfordernden Alltag der Volkspolizei prägten. Ein Beispiel ist der Fall des Herrn Höhne, der seine Lebensgefährtin Heidi ins Kreuz getreten hatte, während er stark alkoholisiert war. Herr Höhne verweigerte die Aussage, war „nicht gewillt und weh“ und hatte bereits kurz zuvor eine Geldstrafe von 25 Mark wegen einer „Eigentumsverfehlung“ in einer Kaufhalle – dem „Nicht-Entwenden“ einer Flasche Weizenkorn – kassiert. Die Freundin wurde mit einem Rettungswagen zur medizinischen Behandlung gebracht, während die Beamten diskutierten, ob eine Blutprobe und eine Anzeige wegen Körperverletzung erfolgen sollten, was rechtliche Hürden wie das Einschalten der Kriminalpolizei nach sich zog.

Die Grenzsicherung stellte eine besondere Belastung dar. Leutnant Krupp, der seit 14 Jahren bei der LfVP diente, erinnerte an die Zeit der offenen Grenze, als „nichts gesichert war, sondern nur eine Linie“. Er berichtete von einem Vorfall in der Gartenstraße, wo ein „Buntmetallschieber“ versuchte, eine große Kupferplatte nach West-Berlin zu bringen. Trotz eines „Hechtsprungs“ und der Sicherung des Fahrrades und des Personalausweises konnte der Täter nach West-Berlin entkommen. Ein anderes Mal wurde nachts in der Bodenstraße ein Mann festgenommen, der die DDR 1954 illegal verlassen hatte und mit zwei Ausweisen – einem DDR-Personalausweis und einem westdeutschen Penny – zwischen den „zwei Welten“ wechselte. Dieser Täter schlug dem Beamten Wolfgang Zinke während der Festnahme mit einer Coca-Cola-Flasche über den Kopf und führte zudem einen Schlagring bei sich.

Motivation und Karrierewege: Vom Traum zum Dienst
Die Volkspolizei war für viele nicht nur ein Job, sondern eine Berufung. Wolfgang Zinke, 1939 geboren und aus einer Arbeiterfamilie stammend, wurde von der AWV angeworben, nachdem er zunächst abgelehnt hatte. Nach anfänglichem Zögern erklärte er sich bereit, drei Jahre Dienst zu leisten und fand in dieser Zeit auch den Weg in die „Partei der Arbeiterklasse“. Er durchlief eine Karriere vom Gruppenführer bis zum Leiter des Reviers 14.

Jürgen Rodert, Urmeister der Volkspolizei seit 1973 und in Berlin seit 1974, hatte ursprünglich Kriminalist werden wollen, geprägt durch Filme und die sportlichen Aspekte des Polizeidienstes. Obwohl er in Marzahn lebte und verheiratet war, vermisste er das Grüne und die Stille des Dorfes, aus dem er kam. Hauptwachtmeister Kaiser, aus dem Bezirk Cottbus stammend, wurde durch seinen AWV geworben, da er die Notwendigkeit angesichts der „immer schlimmer“ werdenden Situation zwischen BRD und DDR sah. Er absolvierte ein Praktikum an der SVP-Schule in Zwickau und verpflichtete sich 1984 für den Dienst in Berlin, wo er später eine Wohnung erhielt und dauerhaft bleiben wollte. Auch Sven-Olaf Kulay begann seinen Dienst 1985 in Berlin mit „großer Freude“ und verpflichtete sich, seinen Dienst bis zum Rentenalter zu verlängern, als „Ehre des 40. Jahrestags der Befreiung vom Hitlerfaschismus“.

Junge Aspiranten und interne Kameradschaft
Selbst unter jungen Menschen weckte der Polizeidienst Interesse. Carsten Kennert (geb. 1970) und Danielo Netebus (geb. 1971), beide Schüler der 8. Klasse, äußerten den Wunsch, bei der Deutschen Volkspolizei in der Militärkriminalistik oder Spurensicherung tätig zu werden. Sie waren Mitglieder der FDJ und engagierten sich in ihren Schulorganisationen, bestrebt, ihre Leistungen für ihren Berufswunsch zu verbessern.

Innerhalb der Kollektive entwickelte sich ein enger Zusammenhalt, oft untermauert durch Spitznamen. Namen wie „Zappel“ (wegen aufgeweckter, zappeliger Art), „Schlenker“ (abgeleitet von der Gangart) oder „Upi“ (von Upitz) waren üblich. Der Spitzname „Karo“ für Jürgen Rodert entstand, weil er, obwohl er nahe wohnte, oft zu spät kam und dann Kaffee zahlen musste. „Jensi“ wurde vom Weltmeister Jens Weißflog abgeleitet, wegen seiner nach vorne gebeugten Haltung. Diese Spitznamen zeugten von einer genauen Beobachtung untereinander und einem „harmonischen und kumpelhaften“ Umgang, bei dem sich die Beamten gegenseitig unterstützten.

Die philosophische Debatte um die Grenze
Die Quellen enthalten auch eine bemerkenswerte Auseinandersetzung über die Funktion der Grenze. Ein Bürger argumentierte gegenüber einem Polizisten, dass die Grenze dazu da sei, „dass keiner rüber darf von uns aus nach da drüben“, und betonte, dass die Säulen und Drähte „zu uns“ stünden, nicht dazu, die Westler fernzuhalten. Dieser tiefgehende Dissens über die eigentliche Bedeutung der Grenze – Schutz vor dem Westen oder Einschränkung der eigenen Bevölkerung – offenbarte die Komplexität der Wahrnehmung im geteilten Berlin.

Der Dienst der Volkspolizei im alten Berlin war somit eine Mischung aus alltäglichem Kampf um Ordnung und Sicherheit, persönlichen Geschichten von Engagement und Aufopferung, und einer ständigen Auseinandersetzung mit den ideologischen Realitäten der Zeit.

1956: Ein Jahr des Fortschritts und der neuen Wege in der Republik

0

Mit dem Fall des letzten Kalenderblattes und dem Anbruch eines neuen Jahres blicken wir auf 1956 zurück, ein Jahr, das die Republik viele Schritte vorangebracht hat und von bemerkenswerten Errungenschaften in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft geprägt war.

Industrieller Aufschwung und Energieversorgung gesichert Gleich zu Jahresbeginn trotzte das Land einer schweren Kältewelle mit Temperaturen von minus 25 Grad. Unseren Braunkohlekumpeln ist es zu verdanken, dass Hausbrand, Energie, Verkehr und Chemie gesichert waren und die Industrie weiterarbeiten konnte. Die Fertigstellung des ersten selbstgebauten 10.000-Tonnen-Schiffs namens „Frieden“ markierte einen frühen Höhepunkt. Auch im Eisenbahnsektor gab es Fortschritte: Die größte bisher im Land gebaute Elektrolokomotive wurde fertiggestellt. In Trattendorf wuchs der „Bau der Jugend“, wo viele Hände und Herzen zusammenarbeiteten, um die Turbinen für die Energieversorgung zum Laufen zu bringen, und der Plan wurde erfüllt. Ein weiteres gigantisches Industrieprojekt Europas, „Schwarze Pumpe“, für das Fundamente bereitet wurden, soll Bergwerke und ganze Städte wachsen lassen. In Berlin rauchten die Schornsteine des größten Gaswerks Europas, dessen Bau Monate vor dem geplanten Termin beendet wurde, zur Freude vieler Hausfrauen. Dieser industrielle Aufschwung stärkte auch den Außenhandel, der auf vollen Touren lief und den Weltruf unserer Produktion auf allen Kontinenten festigte.

Wohnungsbau und verbesserte Lebensqualität Zehntausende neuer Wohnungen wurden in Angriff genommen, wobei neue Methoden wie der Bau in Großblöcken, etwa in Dresden, eingesetzt wurden, um schneller den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden. Im Bereich der Lebenshaltung gab es ebenfalls Erleichterungen: Preise, insbesondere für Kinderschuhe und -bekleidung, wurden herabgesetzt – eine Errungenschaft für vielköpfige Familien. Das Teilzahlungssystem wurde eingeführt, was es einfacher machte, Produkte zu erwerben. Kurz vor Jahresende beschloss die Volkskammer eine Rentenanhebung, die 3,6 Millionen Rentnern 30 Mark mehr bescherte und noch vor Weihnachten ausgezahlt wurde, als Resultat der Arbeit aller.

Verkehr, Bürokratieabbau und Kultur Unsere Lufthansa bekam 1956 Flügel und wurde mit ihren Maschinen in die internationalen Flugpläne eingetragen. Auch im Straßenverkehr gab es positive Veränderungen: Überflüssige Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verbotsschilder wurden beseitigt, was den Fortschritt beschleunigte und zeigte, dass es auch so ging. Kulturell war die Jahresausstellung der Deutschen Akademie der Künste in Berlin ein bemerkenswertes Ereignis, das Werke bildender Künstler aus beiden Teilen Deutschlands nebeneinander präsentierte. Motive und Themen aus „unserer Welt und unserer Zeit“ wurden in moderner Stilart dargestellt, auch wenn einige Experimente, wie der Abtransport der sechsarmigen Göttin, Diskussionen auslösten und perspektivische Fragen offen ließen.

Sportliche Erfolge und ein Blick nach Westen Auch der Sport feierte Erfolge: Die Eissportsaison in Berlin wurde mit internationalen Gästen eröffnet. Im Skilauf auf dem Zugspitzplatz eröffnete die Saison ebenfalls vielversprechend, wobei der Österreicher Josef Rieder aus Lermoos mit der besten Zeit von einer Minute und 11 Sekunden seine Erfolgsserie fortsetzte.

Während die Republik ihre Erfolge feierte, warf der Blick über die Grenze nach Westdeutschland ein anderes Bild auf: Das erste bundesdeutsche Rock ’n‘ Roll Turnier fand in Hamburg statt. Der Beitrag kontrastiert dies mit einer „unglücklichen Jugend“, die „vom Tanzboden in die Kasernen taumeln“ soll, da die Bundeswehr bereits marschiert. Im „Rausch“ versuche eine enttäuschte Generation die „westdeutsche Wirklichkeit zu vergessen“.

Zusammenfassend war 1956 ein Jahr, das von unermüdlicher Arbeit, beeindruckenden Bauvorhaben, sozialen Verbesserungen und einer Stärkung der Position der Republik auf internationaler Ebene geprägt war.

Jahresrückblick 1956: Ein Jahr des Fortschritts und der neuen Wege in der DDR

0

Berlin – Mit dem Fall des letzten Kalenderblattes blicken wir auf das Jahr 1956 zurück, ein Jahr, das die Deutsche Demokratische Republik mit vielen Schritten voranbrachte und zahlreiche Erfolge in Industrie, Sozialpolitik und Kultur verzeichnete.

Industrie und Wirtschaft im Aufwind Gleich zu Beginn des Jahres lief der erste in der DDR gebaute 10.000-Tonner, die „Frieden“, vom Stapel. Kurze Zeit später erhielt die Deutsche Lufthansa „Flügel“, als ihre Maschinen in die internationalen Flugpläne eingetragen wurden. Die tapferen Kumpel der Braunkohleindustrie sicherten trotz einer schweren Kältewelle mit minus 25 Grad im Januar die Versorgung von Hausbrand, Energie, Verkehr und Chemie und hielten damit die Industrie am Laufen.

Auch im Bereich des Maschinenbaus gab es bemerkenswerte Fortschritte: Die größte bisher im Land gebaute Elektrolokomotive wurde fertiggestellt. In Trattendorf schritt der Bau des Jugendkraftwerks voran, wo viele Hände und Herzen zusammenarbeiteten, um die Turbinen für die Energieversorgung zum Laufen zu bringen und den Plan zu erfüllen. Ein weiteres gewaltiges Projekt, für das die Fundamente bereitet wurden, war „Schwarze Pumpe“, eines der größten Industrieprojekte Europas, das moderne Technik für den Bergbau und den Bau neuer Städte versprach.

Die Hauptstadt Berlin konnte sich über die Fertigstellung des größten Gaswerkes Europas freuen, dessen Bau Monate vor dem geplanten Termin beendet wurde, was insbesondere den Hausfrauen zugutekam und den Stolz der Nation weckte. Diese industriellen Erfolge spiegelten sich auch im florierenden Außenhandel wider, der auf vollen Touren lief und den Weltruf der DDR-Produktion auf allen Kontinenten stärkte. Als vorbildlich wurde die Erfüllung des Jahresplans in Werken wie der Werkzeugmaschinenfabrik Fritz Heckert in Karl-Marx-Stadt hervorgehoben.

Soziale Errungenschaften und Lebensverbesserungen Der Wohnungsbau wurde durch neue Methoden beschleunigt, insbesondere durch den Bau von Großblöcken wie in Dresden, um den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden und zehntausende neue Wohnungen zu schaffen. Eine vielbesprochene Errungenschaft war die Senkung der Preise für viele Waren, wovon besonders Kinder und ihre stark beanspruchten Verbrauchswaren wie Schuhe und Bekleidung profitierten.

Das Leben der Bürger wurde auch durch die Beseitigung überflüssiger Verbotsschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen vereinfacht. Um den Einkauf zu erleichtern, wurde das Teilzahlungssystem eingeführt, das es ermöglichte, die von den Arbeitern der Republik produzierten Güter einfacher zu erwerben. Ein bedeutender Beschluss der Volkskammer kurz vor Jahresende war die Erhöhung der Renten. 3,6 Millionen Rentner erhielten noch vor Weihnachten 30 Mark mehr, ein direktes Resultat der gemeinsamen Arbeit.

Kultureller Austausch und sportliche Höhepunkte Das Jahr war auch von freundschaftlichen Begegnungen geprägt. Kindergärten im Freiheit Park überreichten Geschenke an Volkspolizisten. Berliner Gäste, darunter das Volkspolizeiorchester unter der Leitung von Willi Kaufmann, begeisterten chinesische Gastgeber im Palast der Jungen Pioniere im Ching-Cham-Park mit ihren Darbietungen und perfektem Chinesisch.

Eine bemerkenswerte Ausstellung der Deutschen Akademie der Künste in Berlin zeigte nebeneinander Werke bildender Künstler aus beiden Teilen Deutschlands, die Motive und Themen der Zeit in moderner Stilart darstellten.

Im Sport wurde die Eissportsaison in Berlin mit Gästen aus Österreich eröffnet, darunter die Europameisterin von 1955 und das Wiener Paar, das als beste österreichische Kombination galt. Die Skiläufer eröffneten ihre Saison auf dem Zugspitzplatz, wo der Österreicher Josef Rieder aus Lermoos im Rennen durch 40 Tore die beste Zeit erzielte und damit die Erfolgsserie seiner Landsleute fortsetzte.

Ein Blick nach Westen Während in der DDR Fortschritte gemacht wurden, warfen die Quellen auch einen kurzen Blick auf Westdeutschland. In Hamburg fand das erste bundesdeutsche Rock ’n‘ Roll Turnier statt. Die Rede war von „zwei Seiten einer Welt“, wo einerseits „der feine Tanz einer Jugend im Schatten des Wirtschaftswunders“ wirbelte, andererseits aber auch die Bundeswehr bereits marschierte und „der Barras“ auf eine „unglückliche Jugend“ warte, die „vom Tanzboden in die Kasernen taumeln“ solle. Die Darstellung deutet an, dass diese „enttäuschte Generation“ im Rausch versuche, die westdeutsche Wirklichkeit zu vergessen.

Zusammenfassend war 1956 ein Jahr, das von harter Arbeit, kollektiven Erfolgen und spürbaren Verbesserungen für die Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik geprägt war.

Das vergessene Schicksal der DDR-Stars nach der Wende

0

Sie waren die Ikonen einer Ära, die gefeierten Gesichter von Film, Fernsehen und Theater der DDR. Millionen Menschen erkannten und bewunderten sie, lebten mit ihren Rollen, die Talent, Kultur und das Gefühl einer ganzen Generation verkörperten. Doch mit dem Ende der DDR im Jahr 1990 begann für viele dieser Stars ein anderer, oft stiller und tragischer Weg – der Weg ins Vergessen. Dieses Video beleuchtet zehn solcher Schicksale von Künstlern, die einst im Rampenlicht standen und deren letzter Vorhang ohne den verdienten Applaus fiel.

Vom Ruhm in die Einsamkeit: Tragische Lebensenden nach dem Systemwechsel
Der Übergang in eine neue gesamtdeutsche Kulturlandschaft war für viele DDR-Künstler von großen Herausforderungen geprägt, die oft zu Einsamkeit, Krankheit und einem Ende abseits der öffentlichen Wahrnehmung führten.

Eines der wohl tragischsten Schicksale ist das von Gerhard Rachold, einem prägenden Schauspieler der DEFA und des Kleist-Theaters Frankfurt (Oder). Nach dem Tod seiner Ehefrau fiel Rachold in eine tiefe seelische Krise, und die zunehmende Isolation in der neuen Medienlandschaft lastete schwer auf ihm. 1993 wählte er den Freitod; seine künstlerische Leistung blieb weitgehend unbeachtet.

Auch Siegfried Höchst (1939-1991), einst ein Hoffungsträger des DDR-Theaters, erlebte einen stillen Rückzug. Er litt unter Depressionen, verlor den Halt in der sich wandelnden Kulturlandschaft, und Alkohol wurde zu seinem ständigen Begleiter. Höchst wurde 1991 tot in seiner Wohnung gefunden, ohne dass ein großer Nachruf oder Applaus sein Ende begleitete.

Jochen Thomas, ein vertrautes Gesicht der DEFA mit über 90 Film- und Fernsehrollen, prägte das ostdeutsche Kino entscheidend mit. Doch nach der Wende verblasste die öffentliche Anerkennung. Die neuen Medienlandschaften zeigten kaum Interesse an seinem Werk. 1995 erlag Thomas einer schweren Krankheit, sein Tod blieb weitgehend unbeachtet. Ähnlich erging es Günther Sonnenberg, einer festen Größe des DDR-Fernsehens, der besonders in musikalischen Unterhaltungsshows bekannt war. Mit der Wende schwand seine Sichtbarkeit, und die neuen Formate verdrängten die alten Ikonen. Sonnenberg starb 1992 an einer schweren Krankheit, sein Tod blieb in den Medien kaum erwähnt und somit fast unbemerkt.

Peter Borgelt, bekannt als Kriminalist Peter Fuchs aus der Kultserie „Polizeiruf 110“, prägte zwei Jahrzehnte lang das Bild des DDR-Fernsehens. Doch nach dem Serienaus verlor er seinen festen Platz im Rampenlicht. Neue Rollen blieben aus, und das Medieninteresse schwand. 1994 starb Borgelt an Krebs; sein Tod war das Verlöschen eines Symbols für ein ganzes Fernsehzeitalter, das kaum beachtet die Bühne verließ.

Selbst Künstler, die bis zuletzt aktiv waren, spürten die Auswirkungen des Vergessens. Ernst Georg Schwil (1939-2020), der „junge Rebell“ des DDR-Films und später ein vertrautes Gesicht in Serien wie „Tatort“, starb 2020 an einem Herzinfarkt, abseits der Schlagzeilen und ohne breiten Nachruf. Er wirkte zuletzt zunehmend wie ein Relikt vergangener Zeiten. Klaus Gendries, Regisseur und Schauspieler im „Polizeiruf 110“, starb 2023 beinah unbemerkt, seine Verdienste wurden kaum noch gewürdigt.

Helger Güring, einst eine der bekanntesten Schauspielerinnen der DDR, verbrachte ihre letzten Jahre zurückgezogen in einem Pflegeheim. Ihr Stern verblasste nach der Wiedervereinigung, und die großen Rollen blieben aus. Sie starb 2010 an Herzversagen, fast vergessen von einer Gesellschaft, der sie einst so viel gegeben hatte. Auch Heinz Bärens, der charmante Nachbar aus der Erfolgsreihe „Maxe Baumann“, erlebte ein stilles Ende. Obwohl er im hohen Alter noch aktiv war, ließ die mediale Aufmerksamkeit nach, und sein Tod 2022 an einer Lungenentzündung wurde von der heutigen Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen.

Eine seltene Ausnahme und ein ernüchterndes Fazit
Einer der wenigen DDR-Stars, denen der Übergang ins vereinte Deutschland scheinbar gelang, war Michael Gwisdek. Mit Rollen in erfolgreichen Filmen wie „Good Bye, Lenin!“ bewies er seine Vielseitigkeit und wurde auch im Westen gefeiert. Und doch wurde es in seinen letzten Jahren ruhiger um ihn, und die mediale Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf neue Gesichter. Gwisdek starb 2020 an einer schweren Krankheit; sein Tod wurde zwar betrauert, doch nur kurz – das Gedächtnis der Öffentlichkeit ist flüchtig, selbst bei den besten.

Wenn wir heute auf das Leben dieser zehn Künstler zurückblicken, bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Sie waren einst Symbole einer Kultur, Gesichter einer Nation, Träger von Emotionen und Erinnerungen. Viele von ihnen starben einsam, krank und vergessen, nicht wegen mangelnder Begabung, sondern weil das System, das sie einst trug, verschwand. Mit ihm ging oft die Anerkennung verloren.

Die Frage, die bleibt, ist, ob die Gesellschaft es besser hätte machen können, ob wir diesen Menschen nicht wenigstens ein würdiges Gedenken schulden sollten. Sie gaben ihre Kunst, ihr Leben und ihre Kraft und erhielten oft nur Stille zurück. Ihr Vermächtnis erinnert uns daran, dass wahre Kunst über politische Systeme hinausgeht und die Menschen, die sie schaffen, Wertschätzung verdienen – auch wenn die Bühne sich verändert. Es ist eine Mahnung, nicht nur neue Stars zu feiern, sondern auch jene zu erinnern, die uns einst trugen, denn wer sich nicht erinnert, verliert mehr als nur Geschichte; er verliert Menschlichkeit.

Rügen im Herbst: Mehr als nur Sommerfrische am Meer

0

Die Insel Rügen, vielen bekannt für ihre sommerlichen Strände und Ferienparadiese, birgt auch in den kühleren Monaten einen ganz besonderen Reiz. Ein aktueller Blick auf das Seebad Prora – einst ein Erholungsheim für Angehörige der Nationalen Volksarmee, benannt nach dem Staatsratsvorsitzenden – zeigt, dass ein Urlaub an der Ostsee nicht nur im Sommer schön ist. Tatsächlich beweisen die Erfahrungen von Urlaubern wie Ingrid und Herbert, dass der Herbst auf Rügen eine Fülle unerwarteter Entdeckungen bereithält.

Abschied vom Strandmonopol: Herbstliche Genüsse auf Rügen
Manche mögen denken, das Meer sei nur im Sommer schön. Doch das Inselleben im Herbst widerlegt diese Annahme eindrucksvoll. Während im Hochsommer nur wenige Touristen bei 30 Grad im Schatten den Weg zum Jagdschloss Granitz auf sich nehmen oder den Berg auf dem Buga erklimmen, laden die kühleren Herbsttage zu ausgedehnten Waldspaziergängen ein. Auch die Kreisstadt Bergen bleibt zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt. Wer sich im Sommer träge in der Sonne aalt, verpasst oft die Gelegenheit, die Kreidewerke zu besichtigen und mehr über diesen wichtigen Rohstoff zu erfahren.

Vielfältige Entdeckungen jenseits der Hochsaison

Der Herbst bietet eine Fülle von Aktivitäten, die über das reine Sonnenbaden hinausgehen:

• Ein Abstecher in die Kreidewerke ist lehrreich und informativ.

• In Sassnitz wartet die imposante Eisenbahnfähre, die für viele eine Überraschung darstellt. Nach einer kurzen Pause geht es weiter zu den Fischern, wo man tiefere Einblicke in deren Handwerk gewinnen kann.

• Für Kinder ist der Strand von Mukran besonders interessant, denn dort finden sich Millionen von Feuersteinen in ebenso vielen Formen. Künstler entführen die kleinen Gäste Proras am Nachmittag ins Märchenland.

• Sogar Baden ist im Herbst mit ein bisschen Mut noch möglich, wie einige beherzte Feriengäste zeigen. Und für medizinische Bäder ist Prora bestens ausgerüstet.

• Die früh einsetzende Dunkelheit bietet die perfekte Gelegenheit, ein gutes Buch zu genießen oder sportliche Aktivitäten wie Denksport oder Ballspiele nachzuholen, die im Sommer vielleicht zu kurz kamen.

Ingrid und Herbert, die ihre Hochzeitsreise im August geplant hatten und nun im Oktober auf Rügen sind, genossen ihre gemeinsame Zeit in Stein mehr von Mukran und werden die schönen Herbsttage in Prora in guter Erinnerung behalten. Der Herbst schenkt Urlaubern, die gerne aktiv sind, eine doppelte Freude, da sie das Sommergefühl nicht mehr vermissen.

Prora: Ein Erholungsort mit Tradition und modernen Angeboten
Prora, einst als Erholungsheim der Nationalen Volksarmee genutzt, ist ein Ort, der auch heute noch vielfältige Erholungsmöglichkeiten bietet. Neben der Möglichkeit, einfach die Natur zu genießen, hält Prora auch medizinische Bäder bereit für jene, die eine solche Anwendung benötigen.

Kurzum: Rügen und insbesondere Prora beweisen, dass die Urlaubszeit nicht auf den Sommer beschränkt sein muss. Der Herbst auf der Insel ist eine Zeit der Schönheit und der vielfältigen Möglichkeiten, die dazu einladen, die Insel aus einer neuen Perspektive zu entdecken und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.

Herzlicher Empfang in Schweden: Die „Sassnitz“ trifft auf die „Trelleborg“

0

Sassnitz, DDR – Ein historischer Moment für den Güter- und Personenverkehr zwischen Skandinavien und der Deutschen Demokratischen Republik wurde dieser Tage in Sassnitz gefeiert. Mit der feierlichen Indienststellung des neuen Eisenbahnfährschiffes „Sassnitz“ und der Fertigstellung des modernen Fährbahnhofs am Heimathafen, rücken die Küsten der Ostsee näher zusammen.

Die „Sassnitz“, ein Meisterwerk der Rostocker Neptunwerft, hat ihre Jungfernfahrt nach Trelleborg in Schweden angetreten und markiert damit die Wiederaufnahme einer entscheidenden Seeverbindung zwischen dem Kontinent und Skandinavien – die erste deutsche Fähre, die nach Kriegsende wieder in Trelleborg anlegte. Die Werftarbeiter in Rostock hatten das imposante 7000-Tonnen-Schiff nicht nur in bester Qualität, sondern auch mehr als ein Vierteljahr vorfristig fertiggestellt, wobei der Bau des Riesenschiffs um 100 Tage verkürzt werden konnte. Die gesamte Schiffsausrüstung stammt aus der volkseigenen Industrie der DDR.

Das Schiff ist ein wahres Raumwunder: Es bietet im Bauch des Riesen Platz für 40 Güterwagen und höchsten Komfort für 888 Passagiere. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 20 Seemeilen pro Stunde überwindet die „Sassnitz“ die Entfernung von Küste zu Küste effizient.

An Bord der Jungfernfahrt befanden sich hochrangige Persönlichkeiten wie der Minister für Verkehrswesen der DDR, Erwin Kramer, der das Schiff seiner Mannschaft übergab, sowie Berlins Oberbürgermeister Friedrich Ebert. Auch der Generaldirektor der schwedischen Staatsbahnen, Mark, war unter den Ehrengästen und wurde gemeinsam mit Minister Kramer und Kapitän Prez gesichtet. Kapitän Dürkop und der erfahrene Kapitän Gombard, der bereits vor 30 Jahren Fährschiffe steuerte, bilden zusammen mit Kapitän Prez das Führungsteam der „Sassnitz“.

Ein emotionaler Höhepunkt der Reise war die Begegnung mit dem schwedischen Schwesterschiff „Trelleborg“ auf offener See. Die Bordkapelle der „Trelleborg“ intonierte die Staatshymne der DDR, während von der „Sassnitz“ die schwedische Nationalhymne erklang. Das alte schwedische Fährschiff „Drontnink Victoria“ umkreiste die beiden modernen Riesen, ein Symbol der langen und erneuerten Verbindung. Nach vierstündiger Reise erfolgte in Trelleborg ein überaus herzlicher Empfang durch die schwedische Bevölkerung. Diese wichtige Verbindungslinie wurde auf den Tag genau vor 50 Jahren eröffnet und erfährt nun eine glanzvolle Erneuerung.

Währenddessen wurde in Sassnitz auch der neue Fährbahnhof vollendet, der bald die Reisenden des Zuges Basel-Berlin-Sassnitz-Stockholm aufnehmen wird. Für Autofahrer wurde eine schwenkbare Auffahrt realisiert, die ein direktes Einfahren in den Schiffsleib ermöglicht.

Parallel zu diesen Großereignissen startete auch das Motorschiff „Seebad Binz“ seine Jungfernfahrt vor der Ostseeküste. Als 35. Schiff im Liniendienst für die Urlauberbetreuung, kann das schmucke, 41 Meter lange und etwa 8 Meter breite Schiff 300 Urlauber befördern. Journalisten und der „Augenzeuge“ waren die ersten Passagiere, die eingeladen waren, die Vorzüge dieses Schiffes kennenzulernen.

Mit der Indienststellung der „Sassnitz“ und der modernen Infrastruktur blickt Sassnitz einer vielversprechenden Zukunft als Knotenpunkt des internationalen Verkehrs entgegen. Wir wünschen der „Sassnitz“ allzeit gute Fahrt auf dem Meer des Friedens.

Eine Zeitreise zum Anfassen: Die DDR-Ausstellung DEUDERA in Erfurt

0

Erfurt – Die Vergangenheit wird lebendig in der DDR-Ausstellung DEUDERA in Erfurt, einem Ort, an dem Besucher nicht nur schauen, sondern auch anfassen, ausprobieren und in Erinnerungen schwelgen dürfen. Was hier geboten wird, ist mehr als eine bloße Präsentation – es ist ein interaktives Erlebnis, das zum Verweilen einlädt.

Gleich nach dem Entrichten des Eintritts erwartet die Besucher eine ausführliche Einweisung, die nicht nur die verschiedenen Ausstellungsbereiche vorstellt, sondern auch die beste Route durch die Sammlung aufzeigt. Und das Beste daran: Es ist ausdrücklich gestattet, alles anzufassen und auszuprobieren.

Die Ausstellung gleicht einer Schatzkammer der DDR-Alltagskultur. In der Mobilitätsabteilung finden sich Ikonen wie die Schwalbe und die S50. Autofans können in einem Lada Platz nehmen, der sogar in einer Sonderausführung mit Blaulicht und speziellem Zubehör präsentiert wird. Auch ein schicker Wartburg darf hier nicht fehlen.

Für Nostalgiker gibt es eine Spielzeugecke, die Kindheitserinnerungen weckt – viele Besucher werden hier das eine oder andere Stück aus ihrer eigenen Vergangenheit wiedererkennen. Musikalisch wird es mit der guten alten Triola, die in DDR-Schulen ganze Triola-Gruppen inspirierte, und kleinen Klavierchen.

Technikbegeisterte können an einem roten Telefon ausprobieren, ob am anderen Ende noch jemand abhebt (oft vergeblich, wie in alten Zeiten mit „Leitungsstörung“). Ein PC neuerer Bauart steht bereit, um im Genex-Katalog zu stöbern – eine faszinierende Zeitreise in die Produktwelt der DDR. Auch ein Kolorfernseher gehört zur Ausstellung.

Die Leseecke lädt dazu ein, in sozialistischer Literatur zu schmökern. Die Fibel aus der Schulanfangszeit und die beliebten Trompeterbücher, die zum stillen und lauten Lesen anregten, wecken bei vielen Besuchern sicherlich Erinnerungen an die eigene Schulzeit.

Doch DEUDERA ist mehr als nur eine Ausstellung. Ein Mini-Flohmarkt bietet die Möglichkeit, kleine Schätze zu erwerben, wobei der Preis selbst bestimmt werden kann – ideal, um die eigene Sammlung zu ergänzen. Zudem gibt es ein Café mit stilechtem Geschirr, wo man bei Kaffee und Kuchen das Erlebte Revue passieren lassen kann.

Wer seinen Besuch am Sonntag plant, sollte um 10 Uhr da sein, denn dann heißt es „Film Sonntag“ – ein weiterer spannender Einblick in die Vergangenheit. Sportlich wird es mit Turngeräten und Medizinbällen, die vielen noch aus dem Schulsport in Erinnerung sind.

Die Betreiber der Ausstellung legen Wert auf ein umfassendes Erlebnis. So kann man hier nicht nur DDR-Zeitzeugnisse wie Busen an Eierbechern, Abzeichen, Aufnäher und kleine Bildbänder kaufen, sondern auch mehrere Stunden zubringen, da man wirklich überall herumstöbern und in Büchern blättern kann.

Die DDR-Ausstellung DEUDERA in Erfurt ist somit ein „tolles Erlebnis“ für alle, die einen authentischen und interaktiven Einblick in das Leben in der DDR suchen. Es ist eine Empfehlung für jeden, der die Vergangenheit nicht nur sehen, sondern auch „anfassen“ möchte.

Rügen im Herbst: Mehr als nur Sommerfrische am Meer

0

Die Insel Rügen, vielen bekannt für ihre sommerlichen Strände und Ferienparadiese, birgt auch in den kühleren Monaten einen ganz besonderen Reiz. Ein aktueller Blick auf das Seebad Prora – einst ein Erholungsheim für Angehörige der Nationalen Volksarmee, benannt nach dem Staatsratsvorsitzenden – zeigt, dass ein Urlaub an der Ostsee nicht nur im Sommer schön ist. Tatsächlich beweisen die Erfahrungen von Urlaubern wie Ingrid und Herbert, dass der Herbst auf Rügen eine Fülle unerwarteter Entdeckungen bereithält.

Abschied vom Strandmonopol: Herbstliche Genüsse auf Rügen
Manche mögen denken, das Meer sei nur im Sommer schön. Doch das Inselleben im Herbst widerlegt diese Annahme eindrucksvoll. Während im Hochsommer nur wenige Touristen bei 30 Grad im Schatten den Weg zum Jagdschloss Granitz auf sich nehmen oder den Berg auf dem Buga erklimmen, laden die kühleren Herbsttage zu ausgedehnten Waldspaziergängen ein. Auch die Kreisstadt Bergen bleibt zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt. Wer sich im Sommer träge in der Sonne aalt, verpasst oft die Gelegenheit, die Kreidewerke zu besichtigen und mehr über diesen wichtigen Rohstoff zu erfahren.

Vielfältige Entdeckungen jenseits der Hochsaison
Der Herbst bietet eine Fülle von Aktivitäten, die über das reine Sonnenbaden hinausgehen:

• Ein Abstecher in die Kreidewerke ist lehrreich und informativ.

• In Sassnitz wartet die imposante Eisenbahnfähre, die für viele eine Überraschung darstellt. Nach einer kurzen Pause geht es weiter zu den Fischern, wo man tiefere Einblicke in deren Handwerk gewinnen kann.

• Für Kinder ist der Strand von Mukran besonders interessant, denn dort finden sich Millionen von Feuersteinen in ebenso vielen Formen. Künstler entführen die kleinen Gäste Proras am Nachmittag ins Märchenland.

• Sogar Baden ist im Herbst mit ein bisschen Mut noch möglich, wie einige beherzte Feriengäste zeigen. Und für medizinische Bäder ist Prora bestens ausgerüstet.

• Die früh einsetzende Dunkelheit bietet die perfekte Gelegenheit, ein gutes Buch zu genießen oder sportliche Aktivitäten wie Denksport oder Ballspiele nachzuholen, die im Sommer vielleicht zu kurz kamen.

Ingrid und Herbert, die ihre Hochzeitsreise im August geplant hatten und nun im Oktober auf Rügen sind, genossen ihre gemeinsame Zeit in Stein mehr von Mukran und werden die schönen Herbsttage in Prora in guter Erinnerung behalten. Der Herbst schenkt Urlaubern, die gerne aktiv sind, eine doppelte Freude, da sie das Sommergefühl nicht mehr vermissen.

Prora: Ein Erholungsort mit Tradition und modernen Angeboten
Prora, einst als Erholungsheim der Nationalen Volksarmee genutzt, ist ein Ort, der auch heute noch vielfältige Erholungsmöglichkeiten bietet. Neben der Möglichkeit, einfach die Natur zu genießen, hält Prora auch medizinische Bäder bereit für jene, die eine solche Anwendung benötigen.

Kurzum: Rügen und insbesondere Prora beweisen, dass die Urlaubszeit nicht auf den Sommer beschränkt sein muss. Der Herbst auf der Insel ist eine Zeit der Schönheit und der vielfältigen Möglichkeiten, die dazu einladen, die Insel aus einer neuen Perspektive zu entdecken und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen.

DDR feiert 20. Geburtstag mit Stolz und Kampfbereitschaft

0

Die Deutsche Demokratische Republik hat ihren 20. Gründungstag mit einer Reihe von festlichen und machtvollen Demonstrationen begangen, die von einem tiefen Gefühl des Stolzes auf die errungenen sozialistischen Erfolge und einer entschlossenen Kampfbereitschaft für die Zukunft geprägt waren. Überall im Land wurde der „Aufbruch ins dritte Jahrzehnt“ zelebriert, mit einem besonderen Fokus auf die Jugend und die bewaffneten Organe, allen voran die Nationale Volksarmee (NVA).

Die Feierlichkeiten begannen traditionell mit einem Wachaufzug der Nationalen Volksarmee am Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus. Wenige Stunden später versammelte sich die Jugend der DDR im Schein von Fackeln, um sich zu ihrem sozialistischen Staat zu bekennen. An ihrer Seite marschierten 15 Offiziere, Fackelträger der historischen Kampfdemonstration vom Oktober 1949, darunter Oberstleutnant Hans, der betonte, wie dieser Marsch vor 20 Jahren einen tiefen und bleibenden Eindruck hinterlassen und ihn zum Angehörigen der bewaffneten Organe gemacht hatte. Er erinnerte an die schweren Stunden des Anfangs und das Aufblühen der Republik, symbolisiert durch den Aufbau des Zentrums der Hauptstadt. Das Wichtigste sei jedoch das Wachstum des „neuen sozialistischen Menschen“ und der „sozialistischen Menschengemeinschaft“. Hans drückte seinen Stolz aus, als Offizier der NVA einen Teil dazu beigetragen zu haben und auch in Zukunft mithelfen zu wollen, die Menschen zu erziehen, die das Jahr 2000 gestalten werden.

Um dieses „große Werk“ zu würdigen, reisten Gäste aus 84 Ländern zur Geburtstagsfeier an. An der Spitze stand eine sowjetische Militärdelegation mit Marschall der Sowjetunion Konew und Marschall der Sowjetunion Tschuikow, die beide aktiv den Grundstein für ein sozialistisches Deutschland gelegt hatten. Ein „Spalier der heißen Herzen“ begleitete sie vom Flugplatz bis nach Berlin Niederschönhausen.
Die NVA präsentierte sich auf den Feierlichkeiten als Garantin des Friedens und des Sozialismus. So hatten sich 5000 Grenzsoldaten die Schützenschnur erkämpft, um die Staatsgrenze der DDR zuverlässig zu schützen. Mit etwa 50 Exponaten war die NVA auch auf der diesjährigen „Messe der Meister von Morgen“ vertreten, wobei die Arbeiten eindeutig auf die Unterstützung und Verbesserung der Gefechtsausbildung ausgerichtet waren. Die Tätigkeit der Neuerer an der Offiziersschule „Ernst Thälmann“ erbrachte einen Nutzen von rund 24.000 Mark. Aus den Reihen der Luftstreitkräfte und Luftverteidigung kamen 475 neue Kandidaten für die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED).

Besondere Erwähnung fanden die Teilnehmer des Manövers „Oder-Neiße 69“, die ihr „größtes militärisches Examen“ in diesem Jahr erfolgreich mit ihren sowjetischen, polnischen und tschechoslowakischen Waffenbrüdern bestanden hatten. Auch die Matrosen der Volksmarine schlossen ihre Jagdaufgaben sowie das Torpedo- und Raketenschießen mit der Note „sehr gut“ ab.

Ein junger Gefreiter namens Stössel berichtete stolz von seiner Teilnahme an der Rechenschaftslegung der jungen Generation vor dem Politbüro, wo er mit neun weiteren Genossen der NVA Genossen Walter Ulbricht ihre Wettbewerbsergebnisse melden durfte. Dies sei ein Höhepunkt in seinem Leben gewesen, der bewies, dass ihre Leistungen denen von Kollegen aus Betrieben und Hochschulen in nichts nachstünden.

Die militärischen Vorführungen der Volksmarine im alten Hafen von Rostock, vor der Bevölkerung der Ostseemetropole und einer Delegation des Politbüros unter Leitung des Genossen Friedrich Ebert, zeigten den hohen Kampfwert und die ständige Gefechtsbereitschaft der Matrosen und Soldaten. Diesen Vorführungen war eine Flottenparade vorausgegangen, an der auch Einheiten der baltischen Rotbannerflotte beteiligt waren, was als besonderer Geburtstagsgruß der sowjetischen Waffenbrüder gewertet wurde: „Ihr, unsere Waffenbrüder, wart und seid unbesiegbar“.

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die Ehrenparade der Nationalen Volksarmee auf dem Berliner Marx-Engels-Platz. Diese „gewaltige Berliner Kampfdemonstration“ unterstrich die Worte Walter Ulbrichts, dass der sozialistische Staat das „Gewissen der ganzen deutschen Nation“ sei, da er den „aggressiven Ränken und Plänen des westdeutschen Imperialismus, Militarismus und Neonazismus eine Barriere entgegensetzt“ und dem Werk des Humanismus und Friedens dient. Die Soldaten demonstrierten ihre Bereitschaft und Entschlossenheit, ihren militärischen Klassenauftrag vorbildlich zu erfüllen. Sie gehen mit „revolutionärer Leidenschaft, optimistisch und lebensfroh, wachsam und verteidigungsbereit“ dem dritten Jahrzehnt ihres sozialistischen Vaterlandes entgegen.

Ein junger Bürger, der seinen 20. Geburtstag zeitgleich mit der Republik feierte, zeigte sich beeindruckt von den Feierlichkeiten mit der Berliner Bevölkerung und den jungen Sozialisten. Er gelobte, sein Kollektiv werde bei der „Operation 70“ wieder an der Spitze stehen, sei es in der Gefechtsausbildung oder beim Schutz der Staatsgrenzen. Es werde keinen Stillstand geben, sondern die Maßstäbe im sozialistischen Wettbewerb noch höher gesteckt, um den Klassenauftrag vorbildlich zu erfüllen.

Die Losung für die kommenden Jahre ist klar: „stets kampfbereit zu denken, die militärische Ordnung und Disziplin zu festigen und unsere Kampfkollektive zu entwickeln“, um für das dritte Jahrzehnt „gefechtsbereit“ zu sein. Die Feiern zum 20. Geburtstag der DDR waren somit nicht nur ein Rückblick auf Erfolge, sondern ein leidenschaftlicher Appell an die Zukunft, um weiterhin Höchstleistungen für die Gestaltung des sozialistischen Vaterlandes zu vollbringen.

Die ersten 100 Mark: DDR-Bürger stürmen Herleshausens Geschäfte

0

Herleshausen, November 1989 – Die kleine Grenzgemeinde Herleshausen, die sich in diesen Tagen wie eine Stadt gebärdet, ist fest in den Händen der Besucher aus der Deutschen Demokratischen Republik. Nach einer bewegenden ökumenischen Kundgebung in Fulda, die von Kerzenlicht und vielen ausgetauschten Worten sowie Tränen geprägt war, strömen Hunderte von Trabis und Wartburgs mühsam durch die engen Gassen, bevölkern die Straßen und verleihen dem örtlichen Handel einen ungeahnten Aufschwung.

Ein neues Straßenbild und das „Warenwunder“ Das ungewohnte Bild von langen Warteschlangen vor den Geschäften, das Bundesbürger bislang nur aus der DDR kannten, prägt nun Herleshausen. Nur grüppchenweise werden die Kunden eingelassen, da die Verkaufsräume dem Ansturm kaum standhalten. Die Geschäfte hatten sich vorbereitet, insbesondere mit Obstlieferungen. Die Konfrontation mit dem Warenangebot sorgt für ungläubiges Staunen und Verwirrung bei den DDR-Bürgern, die Waren aus nächster Nähe sehen und anfassen können, die ihnen bestenfalls aus dem Westfernsehen bekannt waren.

Eine Besucherin aus Dresden beschreibt ihre Gefühle als „ohne Worte“. Sie ist überwältigt vom Anblick dessen, was sie zuvor nur im Fernsehen gesehen hat. Die Menschen seien freundlich, hätten sie trotz Nebel am Morgen begrüßt und niemand habe eine böse Miene gezeigt, als sie das Begrüßungsgeld annahmen. Doch die Fülle überfordert auch: „Im Moment geht alles so durcheinander. Wir wissen ja gar nicht, was wir kaufen sollen“, berichtet sie, während sie sich nach Kaffee und Geschenken für ihre Enkel umschaut. Mancher Besucher verlässt die Geschäfte ohne etwas gekauft zu haben, doch die Kasse stimmt für den örtlichen Einzelhandel, der angesichts seiner bisherigen Randlage nicht gerade auf Rosen gebettet war.

Verbitterung und Sehnsucht nach Normalität Vor den Ladeneingängen mischt sich die Freude über das neue Angebot mit einer tiefen Verbitterung über die wirtschaftliche Situation in der DDR. Eine Besucherin beklagt, dass sie „nicht eine Weintraube zu sehen gekriegt“ habe. Sie fragt sich, wofür sie 40 Jahre lang gearbeitet haben, nur für die DDR, während andere sich alles beiseitegeschafft hätten.

Herzliche Wiedersehen und die Kraft der Emotionen Doch weit wichtiger als die hastig gepinselten Werbeschilder sind jene, die die Besucher aus „drüben“ willkommen heißen. Auf den Straßen kommt es immer wieder zu herzlichen Umarmungen, wenn sich Freunde und Verwandte treffen. Deutsche aus Ost und West suchen und finden sich in Herleshausen. Eine besonders bewegende Begegnung findet statt, als eine Mutter ihren Sohn nach über einem Jahr Trennung wiedersieht. Das Gefühl sei unbeschreiblich, so die Mutter: „Wir haben so lange auf den Tag gewartet“.

Das Begrüßungsgeld: Eine Brücke in den Westen Vor der Gemeindeverwaltung, der Sparkasse und der Post bilden sich lange Warteschlangen. Die Besucher holen das sogenannte Begrüßungsgeld ab – jene 100 Mark, die jeder aus Bundesmitteln erhält. Zeitweise reicht das Geld nicht aus, doch die Menge wartet geduldig auf Nachschub. Ein Besucher berichtet, dass er kurz vor halb vier angekommen sei und sich sofort angestellt habe. Auch wenn die 100 Mark nicht viel sind, ermöglichen sie den Besuchern, erstmals Dinge zu kaufen, die für sie lange Zeit unerreichbar waren. Viele äußern den Wunsch, bei einem Wiederkommen am liebsten mit eigenem Geld einzukaufen.

Herleshausen ist in diesen Tagen mehr als nur ein Grenzort; es ist ein Schmelztiegel der Emotionen, ein Ort des Wiedersehens und der ersten Berührung mit einer lange entbehrten Warenwelt. Ein historisches Ereignis, das die Menschen aus Ost und West auf eine zutiefst menschliche Weise verbindet.