Mit Jan und Tini auf Reisen – Eine Stadtführung durch Berlin

Mit Jan und Tini auf Reisen - DDR - Stadtführung durch Berlin

Der Kinderfilm „Mit Jan und Tini auf Reisen“ aus der DDR bringt nicht nur eine spannende Geschichte für junge Zuschauer, sondern dient auch als liebevoll inszenierte Stadtführung durch die Hauptstadt Berlin der 1970er Jahre. Mit Charme, kindlicher Neugier und einem Telegramm aus Moskau nimmt die Episode ihre Zuschauer mit auf eine Reise zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten und sozialistischen Errungenschaften der Stadt.

Eine Nachricht aus Moskau
Zu Beginn des Films erhalten Jan und Tini eine spannende Nachricht von ihrem Brieffreund Sascha aus Moskau. Er kündigt seinen Besuch in Berlin an und bittet die beiden, ein Programm für seine drei Tage in der Hauptstadt zusammenzustellen. Für Jan und Tini ist klar: Sie wollen Sascha die schönsten und wichtigsten Orte ihrer Stadt zeigen. Doch schnell wird ihnen bewusst, dass Berlin so viel zu bieten hat, dass selbst drei Tage kaum ausreichen, um die Vielfalt der Stadt zu erleben.

Erkundungstour durch das sozialistische Berlin
Ihre Reise beginnt symbolträchtig am Alexanderplatz, dem pulsierenden Herzen Ost-Berlins. Hier bewundern sie den Fernsehturm, der mit seinen 365 Metern nicht nur das höchste Bauwerk der Stadt, sondern auch ein Symbol für den Fortschritt der DDR ist. Direkt daneben entdecken sie den Brunnen der Völkerfreundschaft und die berühmte Weltzeituhr, die einen Blick auf die Zeit in verschiedenen Städten weltweit ermöglicht.

Die Tour führt weiter zum Neptunbrunnen und zum Roten Rathaus, bevor sie schließlich die Marienkirche besuchen, die im Schatten des mächtigen Fernsehturms beinahe winzig erscheint. Jan, der sich eifrig Notizen macht, will sicherstellen, dass er nichts vergisst, was Sascha interessieren könnte.

Auf Anregung einer Passantin besuchen die beiden die „Berlin-Information“ und schließen sich einer Stadtrundfahrt an. Diese präsentiert nicht nur die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern auch die städtebaulichen Errungenschaften der DDR. Besonders stolz wird auf die neuen Wohnviertel in Marzahn, Köpenick und Pankow hingewiesen, die mit modernen Wohnungen, Grünflächen und umfassender Infrastruktur das Leben der Menschen erheblich verbessert haben.

Geschichte trifft Gegenwart
Ein weiterer Schwerpunkt der Stadtrundfahrt ist die Museumsinsel. Vom Alten Museum über die Nationalgalerie bis hin zum weltberühmten Pergamonmuseum und Bode-Museum wird die kulturelle Bedeutung Berlins hervorgehoben. Besonders spannend ist die Vorstellung des Deutschen Historischen Museums im früheren Zeughaus, das mit seinen barocken Verzierungen und den berühmten „sterbenden Kriegern“ von Andreas Schlüter beeindruckt.

Die Tour führt auch zur Straße Unter den Linden, vorbei an der Humboldt-Universität, der Neuen Wache und der Staatsoper. Besonders die Anekdote zur „Kommode“, wie die alte Bibliothek wegen ihres Aussehens genannt wird, sorgt für Unterhaltung.

Ein Highlight ist der Besuch des Palasts der Republik, der als „Haus des Volkes“ nicht nur Regierungssitz, sondern auch ein kulturelles Zentrum mit Bowlingbahn, Theater und Kongresssaal ist. Hier zeigt sich die Verbindung von sozialistischer Politik und Alltagskultur.

Historische Perspektiven
Ein Besuch im Märkischen Museum wirft einen Blick auf die Geschichte Berlins. Mit Ausstellungen zur Arbeiterbewegung und Bildern von Heinrich Zille wird den Kindern die schwierige Lebenssituation der Berliner Arbeiter im 19. Jahrhundert nähergebracht. Die engen, dunklen Hinterhöfe und beengten Wohnverhältnisse stehen im Kontrast zu den modernen Wohngebieten der DDR.

Der Film schafft es, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen und vermittelt den jungen Zuschauern ein Gefühl dafür, wie sich die Stadt verändert hat und welche sozialen Fortschritte erreicht wurden.

Ein unvergessliches Erlebnis
Zum Abschluss ihres Tages erleben Jan und Tini die Stadt von oben: Im Café des Fernsehturms blicken sie auf die Stadt hinab. Von hier oben sehen sie noch einmal die Stationen ihres Tages – vom Roten Rathaus über die Museumsinsel bis hin zur Straße Unter den Linden. Es wird deutlich, wie viel Berlin zu bieten hat und dass es schwer ist, alle Facetten der Stadt in nur wenigen Tagen zu entdecken.

Mit einem vollen Notizbuch und jeder Menge Ideen planen Jan und Tini das Programm für Saschas Besuch. Doch ihnen wird klar: Auch wenn sie die bekanntesten Orte zeigen können, wird Sascha die Seele der Stadt nur durch eigenes Erleben vollständig erfassen können.

„Mit Jan und Tini auf Reisen“ ist nicht nur ein Abenteuer für Kinder, sondern auch eine Liebeserklärung an Berlin und den sozialistischen Städtebau der DDR. Mit kindlicher Leichtigkeit und Neugier nehmen Jan und Tini die Zuschauer mit auf eine Tour durch die Hauptstadt und vermitteln dabei nicht nur Wissen, sondern auch ein Gefühl für die Besonderheit dieser Stadt. Die Episode zeigt, wie eng Geschichte, Kultur und modernes Leben in Berlin miteinander verwoben sind, und gibt einen Einblick in die DDR-Perspektive auf ihre Hauptstadt.

Autor/Redakteur: Arne Petrich
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