Ex-SED- und Politbüromitglied Günter Schabowski diskutiert während der Veranstaltung „Mauerbau – Ende des Sozialismus″ als Zeitzeuge und erinnert daran, dass es die Mitteldeutschen waren, die der SED ihre Legitimation als das Volk alleinvertretende Partei entzogen haben. Dies geschah am 13. August 2001, in der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.
Günter Schabowski bringt bei dieser Veranstaltung zur Erinnerung an den Mauerbau und das Ende des Sozialismus eine prägnante Bemerkung, die sich mit der Verantwortung und den Erlebnissen der Ostdeutschen während der DDR-Zeit auseinandersetzt. Besonders hervorhebt er die Rolle der Menschen im Osten, die mit ihrem Mut und ihren Demonstrationen entscheidend zum Fall der Mauer beigetragen haben. Schabowski kritisiert eine Formulierung, die suggeriert, die Ostdeutschen seien durch das Mauerregime in eine Komplizenschaft gezwungen worden. Seiner Ansicht nach wird dabei nicht genug anerkannt, welche immense Bedeutung es für die Ostdeutschen hatte, mit einer solchen Mauer konfrontiert zu werden, die nicht nur als symbolische Trennung diente, sondern als politische und nukleare Bedrohung verstanden wurde.
Sein Verweis auf die westdeutsche Haltung und die Diskussion über das Herabsehen auf Ostdeutsche zielt darauf ab, diese Perspektive zu korrigieren und die Rolle der Ostdeutschen als aktive Akteure im Fall der Mauer und im Widerstand gegen das SED-Regime zu würdigen. Schabowski stellt klar, dass es ungerecht ist, den Ostdeutschen in dieser Situation weniger Mut oder weniger Verantwortung zuzuschreiben als den Westdeutschen. Auch die Rolle von Amtsträgern, wie etwa einem christlich-demokratischen Bürgermeister, wird hinterfragt. Schabowski hebt hervor, dass dieser, unter den gegebenen Umständen, in der DDR keine Wahl gehabt hätte und die Mauer hätte akzeptieren müssen, um das Risiko eines größeren Konflikts zu vermeiden.
Insgesamt bleibt die Botschaft, dass der Widerstand der Ostdeutschen gegen das SED-Regime und ihre Rolle im Fall der Mauer nicht unterschätzt werden dürfen. Schabowski fordert eine differenzierte Betrachtung und Erinnerung an diese Zeit, die über einfache Narrativen hinausgeht.