Die Zollkontrolle der DDR in den 1970er-Jahren war ein integraler Bestandteil der Grenzsicherung und diente als politische und wirtschaftliche Schutzmaßnahme des Staates. Täglich passierten Tausende Reisende und Güter die Grenzen, stets unter der strengen Kontrolle der Zollverwaltung. Diese hatte die Aufgabe, die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen im grenzüberschreitenden Verkehr zu gewährleisten, illegale Aktivitäten zu verhindern und die wirtschaftlichen Interessen des Landes zu schützen.
An den Grenzübergangsstellen, wie in Hirschberg oder Frankfurt (Oder), war das Ziel, politische und ökonomische Risiken zu minimieren. Dies beinhaltete das Unterbinden von Schmuggel, die Verhinderung unerlaubter Ausfuhr von Waren wie Antiquitäten, optischen Geräten oder Textilien sowie die Eindämmung von politisch unerwünschtem Material, darunter westliche Propagandadruckerzeugnisse und „Schundliteratur“. Die Zollbeamten hatten eine entscheidende Verantwortung: Was durch ihre Aufmerksamkeit schlüpfte, konnte potenziell großen Schaden anrichten.
Besonderes Augenmerk lag auch auf dem Transitverkehr, sei es auf der Straße, der Schiene oder in der Luft. Hier wurde nicht nur der Personenverkehr überwacht, sondern auch der Güterverkehr streng kontrolliert. Am Güterbahnhof Frankfurt (Oder) wurden täglich über 60 Züge abgefertigt, die einen bedeutenden Teil des Handels mit Polen und der Sowjetunion abwickelten. Dabei umfassten die Kontrollen sowohl die Zollverschlüsse als auch die Dokumentation der Waren.
Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet war die Abfertigung von Postsendungen. Zollbeamte überprüften tausende Briefe und Pakete täglich, um die illegale Ein- oder Ausfuhr von Devisen, Drogen oder volksverhetzendem Material zu verhindern. Auch der internationale Frachtverkehr, zum Beispiel über den Rostocker Überseehafen, wurde genauestens kontrolliert, um sicherzustellen, dass nur qualitativ hochwertige Produkte die DDR verließen.
Die Zollkontrolleure wurden an der Fachschule der Zollverwaltung in Plessow ausgebildet, wo sie sich neben Zollvorschriften auch in Fremdsprachen, Judo und militärischen Fähigkeiten schulen ließen. Die Ausbildung legte Wert auf politische Überzeugung, fachliche Kompetenz und körperliche Fitness. Der Dienst als Zollbeamter galt als ehrenvoll und wurde von den Behörden als repräsentativ für den Staat angesehen.
Die Tätigkeit der Zöllner prägte den Eindruck, den Reisende von der DDR erhielten. Ob an Land, auf See oder in der Luft – sie agierten als erste Ansprechpartner für Besucher und gleichzeitig als Wächter der staatlichen Souveränität. In diesem Rahmen erfüllten die Mitarbeiter der Zollverwaltung nicht nur einen Beruf, sondern einen „ehrenvollen Dienst“ für die sozialistische Republik.