In seiner wöchentlichen Freitagsbotschaft wandte sich Jenas Oberbürgermeister Thomas Nitzsche diesmal bereits am Donnerstag an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt. Der Grund: ein vollgepackter Terminkalender für den folgenden Tag. In seiner aktuellen Ansprache ging der Oberbürgermeister auf zentrale Themen aus der jüngsten Stadtratssitzung sowie ein besonderes Ereignis ein, das die Stadtgemeinschaft bereichert hat.
Mobilitätsbeirat: Neuer Ansatz für eine ausgewogene Verkehrsplanung
Einer der Kernpunkte der Stadtratssitzung war die Einrichtung eines Mobilitätsbeirats, der künftig die bisherigen Gremien für Radverkehr und Kfz-Verkehr ablösen soll. Laut Nitzsche geht es dabei jedoch nicht um die Abschaffung der alten Beiräte, sondern um deren Integration in ein übergeordnetes System.
Innerhalb des neuen Mobilitätsbeirats sollen spezielle Arbeitsgruppen eingerichtet werden, in denen die jeweiligen Interessen der Verkehrsteilnehmer weiterhin diskutiert und gebündelt werden können. Der Beirat wird diese Diskussionen aufgreifen und Vorschläge erarbeiten, die anschließend dem Stadtentwicklungsausschuss vorgelegt werden.
„Wir schaffen eine Plattform, die effizienter arbeitet und gleichzeitig allen Interessengruppen Raum bietet“, betonte Nitzsche in seiner Botschaft. Ziel sei es, den Ausschuss zu entlasten und Prozesse transparenter sowie handlungsorientierter zu gestalten.
Frauenhaus: Übergangsfinanzierung als gemeinsames Signal
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Finanzierung des Frauenhauses in Jena. Frauenhäuser sind essenziell für den Schutz von Frauen und Kindern, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Ab 2024 wird der Freistaat Thüringen die Finanzierung dieser Einrichtungen übernehmen, doch bis zur endgültigen Regelung stehen die Mittel vorerst nicht zur Verfügung.
Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit dem Stadtrat eine Übergangslösung beschlossen: Die Stadt Jena wird ein Darlehen bereitstellen, um den Betrieb des Frauenhauses zu sichern. Sobald die Landesmittel freigegeben werden, erhält die Stadt ihr Darlehen zurück.
„Dieses einstimmige Votum zeigt, wie wichtig uns der Schutz besonders gefährdeter Gruppen ist“, erklärte Nitzsche. Die Stadt trage damit aktiv Verantwortung und setze ein starkes Signal für Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat.
Stadtwerke Jena: Finanzielle Unterstützung sichert wichtige Strukturen
Ein Thema, das die Bürgerinnen und Bürger Jenas stark beschäftigt, ist die finanzielle Situation der Stadtwerke. Jahrzehntelang waren die Stadtwerke ein wichtiger Geldgeber für die Stadt, doch steigende Kosten im Nahverkehr und bei den Bädern führen nun zu einem Umdenken.
„Es handelt sich hier nicht um eine Rettungsmaßnahme, sondern um eine notwendige Unterstützung“, so Nitzsche. Während Bereiche wie Energie und Wohnen weiterhin Gewinne erwirtschaften, belasten Defizite im Nahverkehr und bei den Bädern das Gesamtunternehmen.
Die Stadt hat beschlossen, den Stadtwerken finanzielle Unterstützung zu gewähren, um ihre Stabilität und damit die Versorgungssicherheit der Bürger zu gewährleisten. Nitzsche betonte, dass dies ein unverzichtbarer Schritt sei, um die langfristige Leistungsfähigkeit der städtischen Strukturen zu sichern.
Amtsblatt: Transparenz als Schlüssel zur Bürgernähe
Ein weiteres zentrales Thema war die Weiterentwicklung des städtischen Amtsblatts. Ziel ist es, nicht nur Beschlüsse zu dokumentieren, sondern diese auch umfassend zu erklären und ihre Auswirkungen aufzuzeigen.
In einer Zeit, in der traditionelle Medien an Reichweite verlieren und soziale Netzwerke häufig als Quelle für Desinformation dienen, sieht die Stadtverwaltung die Notwendigkeit, den Bürgerinnen und Bürgern valide Informationen direkt zugänglich zu machen.
„Wir wollen Transparenz schaffen und das Vertrauen in die lokale Politik stärken, ohne dabei mit der Presse in Konkurrenz zu treten“, erklärte Nitzsche. Das Amtsblatt soll als verbindliche und leicht verständliche Informationsquelle dienen.
Schüleraustausch: Interkulturelles Lernen in Jena
Zum Abschluss seiner Botschaft hob Nitzsche ein besonders erfreuliches Ereignis hervor: den Besuch einer Schülergruppe aus Frankreich und Spanien an der bilingualen Duolingo-Schule in Jena. Im Rahmen des Erasmus-Programms hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, Sprachkenntnisse zu vertiefen und neue Freundschaften zu schließen.
Das Programm umfasste sportliche und kulturelle Aktivitäten, darunter Besuche im Planetarium und der Imaginata sowie eine Wanderung auf den Jenzig. Für 2025 ist ein Gegenbesuch in Spanien geplant, der den Austausch fortsetzen wird.
„Solche Projekte zeigen, wie wichtig kulturelle Begegnungen für das gegenseitige Verständnis und die persönliche Entwicklung sind“, so Nitzsche.
In seiner Freitagsbotschaft zeigte sich Oberbürgermeister Nitzsche zuversichtlich, dass die Stadt Jena weiterhin gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten und neue Wege gehen wird. „Jena beweist einmal mehr, wie engagiert Politik und Gesellschaft zusammenarbeiten können. Lassen Sie uns diesen Weg fortsetzen.“
Mit diesen Worten verabschiedete er sich in ein arbeitsreiches Wochenende, nicht ohne den Bürgerinnen und Bürgern noch einen guten Start in die neue Woche zu wünschen.