Jenaer Stadtrat gibt grünes Licht für Wohngebietserweiterung in Wenigenjena

Stadtrat beschließt Planungen für Wohngebiet an der Karl-Liebknecht-Straße | Erweiterung der ‚Erlenhöfe‘: Der Entwurf für den Bebauungsplan liegt Anfang 2025 öffentlich aus

Der Jenaer Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Weg für die Erweiterung des Wohnquartiers „Erlenhöfe“ nördlich der Karl-Liebknecht-Straße freigemacht. Dieses Projekt markiert einen wichtigen Schritt für die Stadtentwicklung und wird nicht nur dringend benötigten Wohnraum schaffen, sondern auch das Erscheinungsbild des östlichen Stadteingangs von Wenigenjena neu gestalten. Mit dem Beschluss des überarbeiteten Bebauungsplans zeigt Jena, wie modernes Wohnen, Umweltschutz und städtische Ästhetik in Einklang gebracht werden können.

Überarbeiteter Bebauungsplan: Nachhaltigkeit im Fokus
Der nun beschlossene Planentwurf sieht eine umfassende Neugestaltung des Areals vor. Geplant sind mehrere Wohngebäude mit unterschiedlichen Wohntypologien, die sowohl Platz für Familien als auch für Singles und Senioren bieten. Neben neuen Wohnungen legt das Konzept einen besonderen Schwerpunkt auf großzügige Grünflächen und nachhaltige Mobilität. Ein großer Teil der notwendigen Stellplätze wird in Tiefgaragen verlagert, um oberirdisch Raum für Begrünung und Gemeinschaftsbereiche zu schaffen.

„Unser Ziel ist eine nachhaltige Quartiersentwicklung, die ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten schafft“, betonte Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung Christian Gerlitz. Damit reagiert die Stadt auf den steigenden Bedarf an Wohnraum und gleichzeitig auf die Notwendigkeit, städtische Freiräume und Natur zu bewahren.

Ein reguläres Verfahren für den Naturschutz
Eine entscheidende Änderung im Planungsprozess betrifft das Verfahren selbst: Anstatt wie ursprünglich geplant ein beschleunigtes Verfahren zu nutzen, wurde auf ein reguläres Verfahren umgestellt. Diese Anpassung erfolgte aufgrund eines aktuellen Urteils des Bundesverwaltungsgerichts, das eine sorgfältige Prüfung aller Umweltauswirkungen fordert. Die Entscheidung unterstreicht Jenas Anspruch, Naturschutz und Stadtentwicklung miteinander zu verbinden.

Das Bebauungsgebiet grenzt an empfindliche ökologische Bereiche. Daher umfasst der Plan umfangreiche Umweltprüfungen, darunter eine Bewertung der Lärmemissionen, Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und Vorschläge zur Kompensation von Eingriffen in die Natur.

Förderung umweltfreundlicher Mobilität
Ein weiteres Highlight des Projekts ist die Förderung von Fuß- und Radverkehr. Neue, gut vernetzte Wege sollen die Erlenhöfe direkt mit den umliegenden Vierteln verbinden. Ziel ist es, eine stadtteilübergreifende Mobilität zu schaffen, die den Autoverkehr reduziert und gleichzeitig die Lebensqualität erhöht.

Die Integration des Wohnquartiers in die bestehende Verkehrsinfrastruktur wird durch den Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr ergänzt. Geplant sind außerdem zusätzliche Fahrradabstellplätze und Ladestationen für E-Bikes sowie Elektroautos.

Bürgerbeteiligung als zentrales Element
Von Beginn an hat die Stadt großen Wert auf eine umfassende Bürgerbeteiligung gelegt. Bereits im Sommer 2023 fand eine erste Phase der öffentlichen Mitwirkung statt, in der der Vorentwurf des Bebauungsplans öffentlich ausgelegt wurde. Insgesamt 41 Fachbehörden, Institutionen und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger brachten Anregungen ein, die maßgeblich in die Überarbeitung eingeflossen sind.

„Die Bürgerinnen und Bürger haben mit ihren Hinweisen eine wertvolle Grundlage für die Weiterentwicklung des Plans geschaffen“, erklärte Gerlitz.

Die nächste Phase der Bürgerbeteiligung ist für den Zeitraum von Mitte Januar bis Mitte Februar 2025 angesetzt. Interessierte können den aktuellen Planentwurf sowohl online einsehen als auch an einem öffentlichen Ort studieren. Dort werden zusätzliche Informationen zu den Themen Umweltschutz, Lärmminderung und Mobilität bereitgestellt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, weitere Anmerkungen einzubringen. Details zu den Einsichtnahmemöglichkeiten und Fristen wird die Stadt rechtzeitig bekannt geben.

Ein lebenswertes Wohnumfeld gestalten
Mit der Erweiterung des Quartiers „Erlenhöfe“ verfolgt Jena das Ziel, ein modernes, lebendiges und umweltfreundliches Stadtviertel zu schaffen, das den Bedürfnissen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen gerecht wird. Gleichzeitig setzt das Projekt ein Zeichen für die Verbindung von Tradition und Fortschritt, denn die Gestaltung des östlichen Stadteingangs soll Wenigenjena als Wohn- und Lebensraum attraktiver machen.

„Mit diesem Beschluss setzt Jena ein starkes Zeichen für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung! Wir freuen uns auf die kommenden Schritte und darauf, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein lebenswertes Wohnumfeld zu schaffen“, so Bürgermeister Gerlitz abschließend.

Bis zur endgültigen Fertigstellung des Bebauungsplans sind noch einige Schritte notwendig. Neben der Bürgerbeteiligung im Jahr 2025 wird die Stadt weiterhin eng mit Fachplanern, Umweltgutachtern und Verkehrsingenieuren zusammenarbeiten, um ein stimmiges Gesamtkonzept zu gewährleisten. Die ersten Bauarbeiten könnten frühestens 2026 beginnen.

Das Projekt „Erlenhöfe“ zeigt, wie Stadtplanung in Jena gestaltet wird: nachhaltig, bürgernah und mit einem Blick auf die Bedürfnisse zukünftiger Generationen.

Redakteur/Blogger/Journalist: Arne Petrich

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