Die Bundesnetzagentur hat den Weg für ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz geebnet, das künftig auch die Stadt Jena mit klimafreundlichem Wasserstoff versorgen soll. Ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende ist damit getan, denn die geplante Trasse soll entlang der Autobahn A4 durch Thüringen verlaufen und direkt an die Stadtgrenzen Jenas herangeführt werden. Für Jena bedeutet dies, dass die Stadt eine Schlüsselrolle im Aufbau einer nachhaltigen Energieinfrastruktur einnimmt und damit zu einem bedeutenden Standort für grüne Technologien wird.
Kristin Weiß, Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze, zeigt sich erfreut über die Entscheidung der Bundesnetzagentur: „Die Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes durch die Bundesnetzagentur ist eine gute Nachricht für Jena. Wir treiben die Transformation unserer Erdgas- hin zu Wasserstoffverteilnetzen in Jena bereits aktiv voran. Unsere Anlagentechnik ist bereits weitgehend H2 ready. Nun schafft der Bau des Kernnetzes für uns noch bessere Voraussetzungen.“ Die Worte von Weiß verdeutlichen, dass Jena bereits vorbereitet ist und die Weichen für eine reibungslose Umstellung auf Wasserstofftechnologien gestellt hat.
Ein zentrales Element der geplanten Infrastruktur ist die Errichtung einer Übernahmestation. Diese soll es ermöglichen, ab dem Jahr 2029 erste Gewerbe- und Industriekunden mit leitungsgebundenem Wasserstoff zu versorgen. Die Lage entlang der Autobahn A4 stellt sicher, dass der Wasserstoff direkt an die Stadtgrenzen von Jena gelangt und dort in das bestehende Verteilnetz eingespeist werden kann. Das geplante Netz bietet somit eine tragfähige Grundlage für die Transformation der Energieversorgung und unterstützt die Stadt bei ihren ehrgeizigen Klimazielen.
Besonders bemerkenswert ist, dass die technischen Voraussetzungen für diese Transformation in Jena bereits weitgehend erfüllt sind. Eine umfassende Analyse der Stadtwerke Jena Netze gemeinsam mit den Leipziger Fachexperten des DBI (Deutsches Brennstoffinstitut) hat ergeben, dass das rund 540 Kilometer lange Erdgasnetz der Stadtwerke bereits H2-ready ist. Von den etwa 51.000 untersuchten Anlagenteilen, darunter Gaszähler, Druckregler und andere Komponenten, sind bereits 50 % wasserstofftauglich. Dies bedeutet, dass das bestehende Netz in weiten Teilen ohne größere Umbauten oder Investitionen in der Lage ist, Wasserstoff zu transportieren.
Der Austausch der verbleibenden nicht H2-tauglichen Komponenten wird im Rahmen der ohnehin geplanten Erneuerungen durchgeführt werden können. Diese Arbeiten lassen sich so in den regulären Wartungs- und Instandhaltungsplan integrieren, ohne dass dafür zusätzliche große Investitionen notwendig wären. Diese Herangehensweise zeigt, dass die Stadtwerke Jena langfristig und nachhaltig planen, um die Umstellung auf Wasserstoff wirtschaftlich und effizient zu gestalten.
Für die Industrie und die Wirtschaft in Jena stellt dies eine wichtige Entwicklung dar. Die Versorgung mit grünem Wasserstoff schafft Planungssicherheit für Unternehmen, die auf der Suche nach klimafreundlichen Energielösungen sind. Groß- und Industriekunden profitieren von der frühzeitigen Integration ihrer Bedarfe in die Planungen der Stadtwerke Jena Netze und JenaWirtschaft. „Für Groß- und Industriekunden in Jena schafft das nochmal mehr Verlässlichkeit, dass die Gastransformation tatsächlich gelingen kann“, erklärt Kristin Weiß weiter. Bereits jetzt werden Großkunden gezielt angesprochen, um deren Anforderungen frühzeitig zu berücksichtigen. Diese enge Zusammenarbeit zwischen Stadtwerken, Unternehmen und Wirtschaftsverbänden stärkt nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern unterstützt auch die nationalen Ziele zur Dekarbonisierung der Industrie.
Der Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes markiert somit einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft. Für Jena bietet sich die Chance, eine Vorreiterrolle in der Umsetzung der Energiewende einzunehmen. Die Kombination aus technischer Vorbereitung, enger Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft und der Integration in ein überregionales Wasserstoffnetz stärkt den Standort Jena nachhaltig. So könnte die Stadt in Zukunft nicht nur ein wichtiger Knotenpunkt für die Wasserstoffversorgung in Thüringen, sondern auch deutschlandweit werden.
Mit der Genehmigung durch die Bundesnetzagentur sind nun die Weichen gestellt. Der Blick richtet sich auf die kommenden Jahre, in denen die Planungen weiter konkretisiert und die ersten Bauvorhaben umgesetzt werden sollen. Die Transformation des bestehenden Erdgasnetzes hin zu einem Wasserstoffnetz ist ein komplexer Prozess, der jedoch dank der bereits bestehenden Voraussetzungen in Jena gut zu bewältigen scheint.