Im Jahr 1978 war die Preßnitztalbahn, die sich durch die malerische Landschaft des Erzgebirges schlängelte, ein bedeutendes Verkehrsmittel und ein beliebtes Ausflugsziel für die Menschen in der DDR. Sie verlief ab Wolkenstein zunächst etwa zwei Kilometer im Zschopautal, bis Schmalzgrube im Preßnitztal und danach im Schwarzwassertal. Die in den Jahren 1984 und 1986 in zwei Etappen stillgelegte Strecke wurde zwischen 1992 und 2000 auf dem Abschnitt Steinbach–Jöhstadt als Museumsbahn wiederaufgebaut.
Die Bahn wurde bereits 1892 mit Dampfloks in Betrieb genommen. 1978 war sie eine der letzten ihrer Art in der DDR, und ihre dampfbetriebenen Lokomotiven waren ein faszinierendes Erlebnis für Jung und Alt. „Die Lokomotiven zogen einen unverwechselbaren Rauchschleier hinter sich her, der in der klaren Luft des Erzgebirges sichtbar war“, erinnert sich ein Zeitzeuge. „Der Klang der Dampfmaschine war wie Musik in unseren Ohren.“
Der Ausflug mit der Preßnitztalbahn begann oft in Wolkenstein, einer charmanten Kleinstadt, die für ihre gut erhaltenen historischen Gebäude bekannt war. Die Stadt war ein beliebter Ausgangspunkt für Touristen, die die Schönheiten des Erzgebirges entdecken wollten. „In Wolkenstein fühlte man sich sofort willkommen“, berichtet ein ehemaliger Besucher. „Die Menschen waren freundlich, und die Atmosphäre war entspannt. Man konnte einfach die Seele baumeln lassen.“
In den Straßen von Wolkenstein begegnete man oft den freundlichen Gesichtern der Einheimischen, die bereitwillig Auskunft über Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele gaben. Die Stadt war geprägt von einer tiefen Bergbautradition, die sich in der Architektur und den Geschichten der Bewohner widerspiegelte. Die imposante Schlossanlage von Wolkenstein, die im 16. Jahrhundert erbaut wurde, dominierte das Stadtbild und war ein beliebtes Ziel für Besucher. „Das Schloss war für uns ein Ort voller Geheimnisse“, erinnert sich ein Zeitzeuge. „Wir verbrachten Stunden damit, die Räume zu erkunden und uns Geschichten über die alten Zeiten anzuhören.“
Die Fahrt mit der Preßnitztalbahn war für viele ein Höhepunkt des Tages. Die Bahnlinie führte durch idyllische Landschaften, vorbei an saftigen Wiesen und dichten Wäldern. „Wenn die Lokomotive in die Kurven schnitt, fühlte man sich wie auf einer Reise in eine andere Welt“, schwärmt ein ehemaliger Fahrgast. „Die Natur um uns herum war einfach atemberaubend. Manchmal sahen wir Rehe und Hasen am Wegesrand.“ Die Verbindung zur Natur und die Erkundung der Umgebung waren ein wesentlicher Teil des Erlebnisses.
An den Stationen hielten die Züge oft an, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. „Die Menschen strömten auf die Bahnsteige, und es herrschte immer eine fröhliche Stimmung“, erzählt ein Zeitzeuge. „Es war eine Gemeinschaft, die zusammenkam, um die Schönheit der Region zu genießen.“ Besonders an Wochenenden waren die Züge gut gefüllt mit Familien und Freunden, die sich auf einen gemeinsamen Ausflug freuten. Oft brachte man Picknickkörbe mit, um an den idyllischen Haltestellen eine Pause einzulegen. „Wir breiteten unsere Decken im Gras aus, und es gab Thüringer Würste, frisches Brot und selbstgemachte Marmelade“, erinnert sich ein Besucher. „Das war ein Fest der Sinne.“
Die Bahnlinie war nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein Teil des täglichen Lebens der Menschen in der Region. Viele Arbeiter nutzten sie, um zur Arbeit zu gelangen, und die Verbindung war entscheidend für die Anbindung der kleinen Dörfer an die größeren Städte. „Die Preßnitztalbahn war unser Lebensader“, sagt ein älterer Einwohner. „Wir konnten ohne sie nicht auskommen. Sie brachte uns in die Stadt, zu Freunden und zu den Märkten.“
Im Jahr 1978 war die Preßnitztalbahn stark frequentiert, da sie eine wichtige Rolle im touristischen Verkehr spielte. Die DDR hatte das Konzept des Inlandsreisens gefördert, und viele Menschen erkundeten die Schönheit ihrer Heimat. „Wir waren stolz darauf, dass wir eine solch schöne Bahnlinie hatten, die uns in die Natur brachte“, erinnert sich ein Zeitzeuge. „Es war ein Stück Freiheit, das wir so schätzten.“
Das Jahr 1978 war auch ein Jahr des Wandels. Der Tourismus in der DDR erlebte eine Welle der Veränderungen, und die Preßnitztalbahn wurde zunehmend für den Freizeitverkehr genutzt. „Die Menschen begannen, die Region als Erholungsgebiet zu entdecken“, erzählt ein ehemaliger Mitarbeiter der Bahn. „Wir haben viele Veranstaltungen organisiert, um die Gäste zu unterhalten. Es gab Musik, Tanz und verschiedene Attraktionen.“
Die Preßnitztalbahn hatte auch einen besonderen Platz im Herzen der Einheimischen. „Es war nicht nur eine Bahn, es war Teil unserer Identität“, sagt ein Zeitzeuge. „Wir hatten ein starkes Gemeinschaftsgefühl, und die Bahn brachte uns zusammen.“ Die Fahrten wurden oft von Gesang und fröhlichen Gesprächen begleitet, und es war nicht ungewöhnlich, dass Fahrgäste ihre Instrumente mitbrachten, um während der Fahrt Musik zu machen.
Der Sommer 1978 brachte viele unvergessliche Erlebnisse mit sich. Die Wälder waren grün, die Luft frisch, und die Sonne schien hell am Himmel. „Es war eine Zeit, in der man das Leben einfach genießen konnte“, sagt ein Zeitzeuge mit einem nostalgischen Lächeln. „Die Preßnitztalbahn war für uns mehr als nur ein Verkehrsmittel; sie war ein Symbol für Freiheit, Gemeinschaft und die Schönheit der Natur.“
Die Erinnerungen an die Preßnitztalbahn und Wolkenstein im Jahr 1978 sind für viele Zeitzeugen lebendig. „Es waren einfache Zeiten, aber sie waren voller Freude und Abenteuer“, schließt ein ehemaliger Fahrgast. „Wir haben die kleinen Dinge geschätzt – die Fahrt mit der Bahn, das Picknick im Freien und die schönen Gespräche mit Freunden. Das bleibt für immer in unseren Herzen.“
In der Rückschau wird klar, dass die Preßnitztalbahn nicht nur ein Teil der Geschichte des Erzgebirges war, sondern auch ein wertvolles Kulturgut, das die Menschen miteinander verband und Erinnerungen schuf, die ein Leben lang hielten.